Manafonistas

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Archives: Side 1

„He took himself seriously
Motel rooms had lost their punch for him
He opened all his bags
There were two and inside those two, there were two more
It’s not an easy situation
But there was something like abandon in the air
There was something like the feeling
Of the idea of silk scarves in the air
There was a kind of madness to it
The kind we read about in magazines“

 
 

Irgendwann entdeckten Martina und ich Robert Ashleys „Private Parts“. Das wunderbare Vinyl-Remaster von „Lovely Music“ anno 2018 liess ich mir nicht entgehen. Erschienen war Ashleys vielleicht faszinierendstes Album 1977, enstanden war es im gleichen Jahr, in Oakland, Kalifornien. Wo sonst, und war da LSD im Spiel? Unsinn, oder!? Was passiert hier? Hat dieses spoken word-Album eine Handlung? Ja, schon, aber – das wäre die korrekte Antwort. Wir begegenen dem Innenleben einer Frau und eines Mannes ohne genau zu wissen, ob sie einander überhaupt kennen. 40 Minuten Laufzeit, alles kreist um Bedeutung(en), eine Auflösung gibt es nicht. Aber allerseltsamste Sounds ringsum. Im selben Jahr erschien übrigens bei Lovely Music Jon Hassells „Vernal Equinox“.

 
 

Was Ashley in seinen langen Monologen erforscht, scheint alles zu sein, was nicht passiert – eine Umkehrung, die in den Schatten schleicht und tanzt. Wir sind eingeweiht in die zappeligen Obsessionen seiner Probanden, in ihre Verhaltensticks, in ihre kopflastigen Grübeleien und in ihr psychisches Gerümpel, aber Erzählung, Erkenntnis oder Bedeutung bleiben so schwer fassbar wie ein nicht ganz erinnerter Traum. Private Parts ist auf Leere gebaut. Es ist verblüffend, wie fesselnd diese Leere sein kann.“

 
 

Der letzte Satz eines Rezensenten bringt es auf den Punkt: eine fesselnde Leere. Was ist wirklich geschehen? Was ist geträumt? Und wieso berühren uns diese gesammelten Vagheiten, Ungewissheiten und Leerräume dermassen, wenn wir einmal in ihrem Sog gelandet sind? Bevor man sich das Album zulegt, oder die Musik irgendwo in Datenströmen aufspürt, sollte man sich als „non-native speaker“ erst einmal mit der Übersetzung vertraut machen. Lovely Music hat mir eine freundliche Nachricht zukommen lassen, als ich um Hintergrundmaterial bat, und einen witzigen Satz angefügt, neben dem Erteilen sämtlicher Übersetzungsrechte: „The whole album is background material“.

Zusammen mit meinem Freund Deep Ludwig habe ich die erste Schallplattenseite, „The Park“, übersetzt, und wer will kann sie in den Tiefen des Blogs finden, in den denkwürdigen Monaten Januar und Februar des Jahres 2020. Am leichtesten funktioniert es, wenn wenn man unter SUCHEN einfach die beiden Worte „Private Parts“ eingibt. Ohne An- und Abführung. Die Übersetzung habe ich in 13 Teile gegliedert. Und auf 13 ganz bestimmte Tage verteilt. Den Text einmal zu lesen, macht wenig Sinn. Am besten kehrt man über Tage zu ihm zurück, und solchermassen vorbereitet, spricht nichts mehr dagegen, „The Park“ das erste Mal aufzulegen. Den Park zu betreten … nicht immer gilt: the first cut is the deepest. Der zweite kleine Ausflug des Albums heisst „The Backyard“. Martina oder ich werden darüber berichten, über kurz oder lang.


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