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Archives: Shabaka

2022 16 Jun

London calling again …

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London calling to the faraway towns …

London calling to the underworld
Come out of the cupboard, you boys and girls …

London calling to the imitation zone
Forget it, brother, you can go it alone …

London calling at the top of the dial
And after all this, won’t you give me a smile?

I never felt so much alike, alike, alike, alike …

 
 

London calling again, aber dieses mal nicht die legendären The Clash, sondern die Schwarmpower der Londoner Avantgardejazzszene mit einer höchst bemerkenswerten musikalischen Ansage und im Gegenzug mit einer schier überirdischen Meditation. Aber eins nach dem andern: Im ersten Lockdown 2020 holte sich der Perkussionist Sarathy Korwar ein paar Freunde aus der brodelnden Londoner Jazzszene für ein paar Sessions zusammen, woraus dieser Konzertmitschnitt mit Raga Malkauns und Terry Riley’s In C entstand. Dann hob der Schwarm ab – Flock. Mit der Percussionistin Bex Burch, den Keyboardern Danalogue (von The Comet ist Coming) und Al MacSween und der Bassklarinettistin und Saxofonistin Tamar Osborn. Mit Experimentierfreude und offenem Geist spielte sich die Gruppe ein, sehr im Augenblick verwurzelt, minimalistisch und auf den Punkt. Ein Album – one take, aufgenommen in einem Rutsch am 27. August 2020. Unfassbar präzise mit archaischem Drive, repetitiven Melodielinien und -fragmenten, mit ein paar Vorübergegangen komplett improvisiert. Eine reduktionistische Magie, der man sich schon beim Opener Expand nicht entziehen kann, die sich in It’s Complicated im vollen Spektrum zeigt und in Bold Dream weitere Eskalationsmöglichkeiten in kleinsten tonalen Bewegungen entfaltet und sich mit einer musikalischen Atemübung Fully Breathed zur Ruhe setzt. Frisch und vital wird hier eine Trance erzeugt, die nach einer Dauerschleife des Albums schreit, wäre da nicht ein Soloprojekt eines exponierten Saxophonisten der Szene, der sein Album simpel mit Afrikan Culture betitelt – Shabaka. Da trifft die unergründlich tiefe Atmosphäre von Alice Coltrane’s Turya Sings auf Dollar Brand’s Good News from Africa und transponiert das Ergebnis in die absolute Zeitlosigkeit. Ganz beiläufig und leise steigt Shabaka in Black Meditation mit Shakahuachi und Saxophon in ein so liebevoll berührendes Spiel ein, dass eine Steigerung fast unmöglich erscheint. Bis auf ein paar feine Glöckchen perkussionsfrei offenbart dieses Meisterwerk puristisch und tiefgründig die stillste Seite der afrikanischen Kultur, spiegelt sich in kargen Duetten mit einer Kora und einer E-Gitarre und hinterlässt gänzlich unsentimental ein ganz besonderes Gefühl von innovativster, tief verwurzelter Andächtigkeit.

 
 

     

 


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