Talk Talk (Mark Hollis und Tim Freese-Greene) haben Morton Feldman gehört, in der Zeit, als sie das Tageslicht abschafften und bis zur Erschöpfung an den Meilensteinen „Spirit of Eden“ und „Laughing Stock“ arbeiteten. Thomas Köner hat, hier und da, als er an den Wunderplatten „Teimo“ und „Permafrost“ arbeitete, Morton Feldman gehört. Der Schöpfer der vier Versionen von „Presque Rien“, Luc Ferrari, hat Morton Feldman gehört. Der Maler Mark Rothko hat Mark Feldman gehört, und Mark Feldman hat die Bilder von Mark Rothko geliebt, und einmal komponierte er ein Stück, die hiess „Rothko Chapel“. Feldman kam aus der Neuen Klassischen Musik, und meisterte die Kunst des Verschwindens – und eines wohldurchdachten strengen „Hauchs von Nichts“ – auf seine Weise. Manafonista Gregor Mundt hat Morton Feldman gehört, mehr als jeder andere unserer seltsamen Bande, die in Kürze die siebte Figur im Kreise begrüssen wird. Und bei Gregory (der jüngst als Koch auftauchte im Restaurant Le Gregalin), wird in Kürze gewiss „Violin and Orchestra“ laufen, wenn es das nicht schon eine Weile tut: gut zu Rotwein, zum Schweben, und zu allen, die keine grossen Töne spucken! Faszinierend allemal, aber emotional berührt mich das Werk bislang gar nicht.(me)
„Morton Feldman’s 1979 Violin and Orchestra (ECM New Series) is altogether too introverted to be thought of as a concerto. The music’s world is one of micro-gestures. The violin scrabbles or strains quietly, the orchestra sighs, rumbles, whistles and tinkles, creating pools of fascinatingly unorthodox sonority, often through what you might call deviant intonation. There is almost no suggestion of trajectory. This is music that, if it doesn’t live in the moment, it doesn’t live at all. Soloist Carolin Widmann makes every tiniest inflection tell, and conductor Emilio Pomárico ensures that the large orchestra delivers its 50 minutes of strangely miniaturised sounds with unfailing concentration.“ (Michael Dervan, Irish Times)