Manafonistas

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Archives: Mark Billingham

Vieles verdanken wir dem Spielen: Kultur, Kreativität, Lebensfreude. „Homo ludens“ – ein alter philosophischer Hut, der hübsch schräg auf dem Kopf sitzt. Norbert Bolz spürt in seinem Buch „Wer nicht spielt, ist krank“ diverse Antriebskräfte dieses letztlich Unernsten und doch Leicht-Ernst-Zu-Nehmendem auf. Eine Kernidee der Manafonistas basiert ja auch auf dem Spieltrieb: die Überraschung, die Freude an Überschneidungen, das lustvolle Pokern mit dem Hintersinn des Zufalls. Selbst das Ernste gewinnt bei uns gelegentlich eine leichte Qualität, in der Geschichtenerzählerei.

Eine famose, und toternste Geschichte erzählt der englische Kriminalschriftsteller Mark Billingham in seinem Thriller „Die Lügen der Anderen“. Seit Jahren ein Schöpfer guter und sehr guter Kriminalromane, gelingt ihm sein Meisterstück ausgerechnet da, wo er vertraute Figuren, Muster und Schauplätze hinter sich lässt. Auch eine Begleiterscheinung des Spielerischen: sich seitwärts treiben zu lassen, bis ein neuer Ansatz auftaucht, und neue Volten geschlagen werden.

Wieviel Klangträumerei, Versuch und Irrtum, abseitige Pfade, und Luftssprünge (gerne etwas solider „Aha-Erlebnisse“ genannt), im Spiel waren, als Erik Honore sein Album „Heliographs“ gelang, ist schwerlich zu ermitteln. Dieses Album ist fürwahr eine Entdeckung, und ein weiteres Highlight des aufstrebenden Osloer Labels „Hubro“ – nur dort können es interessierte Mittel-, Süd-, Ost- und Westeuropäer on-line als Cd und Lp erwerben, bevor es am 21. November offiziell ausserhalb Norwegens erscheint.

Und fast von selbst stellt sich die musikalische Wiederveröffentlichung des Monats auf – so vertraut, so einzigartig, dass nur  Desinteressierte und Anhänger des Sensurround-Sounds nicht in Verzückung geraten – die einzige Voraussetzung ist ein gediegener Plattenspieler – und die Ohren werden gross wie Scheunentore: The Beatles In Mono“.


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