Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Lyrik

 

traum              vögel

der schwebende                 krächz-krächz

das                britilla         huhn

der           spinnenpapagei

(der zeonrosafarbene schwan )

es gibt           (einen riss)            in der decke

ein neues                                                                      parlamentsgesetz

das                              fordert

freiheit          (         der schöpfung)

für unsere glänzende jugend

(bevölkert den himmel                 mit euren           stab-schlägen             )

im zeitalter der                                                                                                    lebensverkürzung

quer durch                       das leere                                  dioxid über uns

erfindet

neue

farben

die

fliegen.

 

 

there is a glitch in the system

outside the brain flow

armoured shells melt down

explode in the main code

seiged by the blind mass

they won’t stop the chain grow

numbers grow numbers

working ants or quantum fires

will flow on regardless

of each abandoned carcas

the only joy there is       is onward search through the darkness

edict states the lights go out

learn to fight the nightfall

work will lead to comfort

comfort lives a lifetime

but death is not an end

it’s a place to search the light with

light in universal terms

cells out on the great grid

numbers growing numbers

working ants, quantum fires

morph from the energy

abandoned by each carcas

the greatest joy there is      is onward search through the darkness

es gibt einen fehler im system

außerhalb des hirnstroms

schmelzen gepanzerte hüllen herunter

explodieren im hauptcode

belagert von der blinden masse

werden sie den kettenwuchs nicht stoppen

aus zahlen werden zahlen

arbeitsameisen oder quantenfeuer

werden weiter fließen ohne rücksicht

auf jedes hinterlassene gerippe

die einzige freude, die es gibt — ist fortschreitende suche durch die dunkelheit

erlass legt fest die lichter gehen aus

lerne das dunkelwerden zu bekämpfen

arbeit führt zu behaglichkeit

behaglichkeit lebt ein leben lang

aber der tod ist kein ende

er ist ein ort, das licht zu suchen

licht in universellen begriffen

zellen außen auf dem großen raster

aus zahlen werden zahlen

arbeitsameisen,  quantenfeuer

verwandeln sich durch die energie

die jedes gerippe hinterlässt

die größte freude, die es gibt — ist fortschreitende suche durch die dunkelheit

 

2011 21 Jun

Atempause

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Weggebeizt vom
Strahlenwind deiner Sprache
das bunte Gerede des An-
erlebten – das hundert-
züngige Mein-
gedicht, das Genicht. Aus-
gewirbelt,
frei
der Weg durch den menschen-
gestaltigen Schnee,
den Büßerschnee, zu
den gastlichen
Gletscherstuben und -tischen. Tief
in der Zeitenschrunde,
beim Wabeneis
wartet, ein Atemkristall,
dein unumstößliches
Zeugnis.

 
 
Das Gedicht stammt von Paul Celan und ich lernte es vor Jahren einmmal extra auswendig, war es doch unumstössliches Zeugnis für mein weg- und Auf-dem-Weg-sein, zu einer Zeit, als Burn-Out noch kein Thema war. Es deutet an, was bleibt und was man hinterlässt – beyond all culture and illusions (cultural games). „Der Mensch ist das Weg“, sagte Heidegger, auf den Celan ja gar nicht gut zu sprechen war …

2011 12 Jun

Kleine Türen

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Über die Spielräume des Unglücks wird gerne debattiert

Schon die Bibel tat es filmreif mit Hiob und Co.

Wer Erlösung erhofft, spielt mit dem Zufall

Sagen die Theoretiker, würfeln Zahlen mit bleichem Gewicht

Die Toten sind Legende, haben Nachspiele auf Orgeln

In Hollywood, in Totenbüchern, sind sie Geister in der Klemme

Die wahren Helden sind Orpheus auf der Spur

Ihre Gitarrenkästen zieren die Zugluft im Underground

Die Station heisst „Angel“,  und wussten Sie

Dass „Heart Of Gold“  schon Milliarden mal gesungen wurde

Und lauter kleine Türen sind dann aufgegangen

Hinter denen das Nichts war, aber das Nichts hatte Namen

„Sommer of Love“, „All Day Long“, „Baby Blue“

Und die Statistiker spielen die Zahlen des Nichts

Am schönsten sind die Töne, die keiner hört, über Gräbern

Ich war dort, 1977, ich war ein Niemand für die Toten, ich bin dann mal fort

 

2011 9 Jun

Heute (Frank O´Hara)

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Kängurus, Glasperlen und Milkshakes!
Ach wie schön Ihr seid! Perlen,
Mundharmonikas, Gummibären, Aspirintabletten! das
ganze Zeug, über das wir immer reden,

ist in einem Gedicht noch immer etwas Neues!
Diese Dinge umgeben uns jeden Tag –
sogar am Strand und auf dem Sterbebett. Sie
bedeuten etwas. Sie sind wahre Felsen.

 

2011 9 Jun

Im Sommer (Sarah Kirsch)

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Dünnbesiedelt das Land.
Trotz riesiger Felder und Maschinen.
Liegen die Dörfer schläfrig,
In Buchsbaumgärten,
Die Katzen
Trifft selten ein Steinwurf.

Im August fallen Sterne.
Im September
Bläst man die Jagd an.
Noch fliegt die Graugans,
Spaziert der Storch
Durch unvergiftete Wiesen.
Ach die Wolken,
Wie Berge fliegen sie
Über die Wälder.

Wenn man hier keine Zeitung hält,
Ist die Welt noch in Ordnung.
In Pflaumenmuskesseln
Spiegelt sich schön
Das eigene Gesicht und
Feuerrot leuchten die Felder.

 
 
Selbst Herbert und Erna könnten sich dieses Gedicht von Sarah Kirsch  an die Wand hängen, als „Kalendergedicht“. Es  entstand nach meiner Erinnerung, die aber fehlerhaft sein kann, so in den 70er, 80er Jahren der alten Bundesrepublik. Auch Mr. Pecks wird es mögen:) Und es passt auch gut zu den ländlichen Stimmungen, die Eno in einem heissen Sommer im Weserbergland erlebte (s. Interview). Sigbjorn Apeland freut sich schon auf eine Reise mit der Post.
 

 

     Du weißt nicht immer, was ich fühle.
Gestern nacht, in der warmen Frühlungsluft, während
ich eine blitzende Tirade gegen jemand losließ, der mich
nicht interessiert,
                          war es Liebe für dich, die mich
entflammte,
                  und ist das nicht seltsam? denn in Räumen voller
Fremder winden sich meine zartesten Gefühle
                                                                     und tragen
die Früchte des Geschreis. Streck die Hand aus,
ist da nicht
                 ein Aschenbecher, ganz plötzlich? da neben
dem Bett? Und jemand, den du liebst, betritt den Raum
und sagt, hättest du
                              die Eier heute nicht lieber mal
etwas anders?
                      Und wenn sie dann ankommen, sind es
ganz normale Rühreier, und das warme Wetter
hält an.

 

 

Ein zauberhaftes Gedicht, nicht wahr? Frank O´Hara schrieb seine Gedichte oft während der Mittagspause. Er galt als sehr unorganisiert. Berühmt wurden u.a. seine „Lunch Poems“. Sein Verleger musste schon mal von San Francisco nach New York reisen, um seine Gedichte in diversen Eierkartons und Taschen zu suchen.  

 

 

 

Logan-450

 

 

 

 The best collection of poetry written after World War II that I am aware of, „Lunch Poems“ brings together the high culture and low culture. O’Hara was known for hanging out with the ’50s elite of celebrity and progresive painters, musicians, and actors. Yet he also had an affinity for walking the streets of New York alone at lunchtime or evening, befriending vagrants, observing day to day work and the diversity of metropolitan life. His poems are witty, profound, insightful, original, inspiring, and always unsettling the reader with his unusual observations about life. O’Hara is incredibly literate and knows his poetic heritage, but through „Lunch Poems“ he remains intenseley aware of his present and the importance of what goes on around him. Between musings on Charles Baudelaire, Billie Holiday, Arthur Rimbaud, and Miles Davis, one gets the sense of a rootless, absorbing man in love with New York City, art, poetry, daily life, and transcendent experience. (Ken Bridgham about „Lunch Poems“)

 

 

Durch den Kopf gegangen ist mir,
in einem fort, das himbeerrote Sommerkleid,
nur ist im Kopf ein Nebel gehangen,
das Rot war blass, der Raum so weit

Und so las ich Spuren: ein Duft,
ein abgerissner Zweig, ein Irrlicht auch,
die Dämmerung kam mit Macht,
fast gab ich auf: ein alter Brauch,

ein Trick der Philosophie, das Flüchtige zu jagen,
es dann als Schein in den Schatten stellen,
fast wär ich drauf reingefallen, doch
es brach sich das Rot in Wellen,

Tanzte nah am Meer, die Stunde war verrückt,
das Kleid sank auf den Sand, die Stille
nahm zu, die Lust: schöner Schein, von wegen –
ich bin Dir auf ewig erlegen!

 


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