Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the tag ‘Lyrik’.

Archives: Lyrik

2023 3 Jun

17 Beats, Mai 23

| Filed under: Blog,Gute Musik | RSS 2.0 | TB | Tags: , | 2 Comments

Anbei die Musikstücke, die bei mir im Mai geklickt haben, die mich überrascht haben, die mich berührt haben, die ich in Dauerschleife gehört habe. Da sind einige Bekannte dabei, die ich hier entdeckt habe. Danke nochmal dafür. 17 Beats deswegen, weil es zu jedem Track von mir 17 Silben gibt in der bekannten Haikustruktur 5-7-5. Die Einträge sind chronologisch geordnet. Los gehts!


Eine Injektion
mitten rein in die Seele
Warmer Liebesstrom

[Ben Watt – That’s the Way Love Is]


An die Synapsen
andockende Gitarren
Cover me, Babe!

[William Tyler & The Impossible Truth – Highway Anxiety / Radioactivity (Live)]


Die Tür öffnet sich,
hinter ihr ein alter Freund,
„Lass uns was trinken.“

[Califone – ox-eye]


Gib mir Quecksilber!
Es geht immer nach vorne!
Lass das Gold im Fluss!

[David Byrne – Black Flag]


Eins mit dem Kosmos
Auch auf den Antipoden
Pharoah’s Geist lebt!

[The Circling Sun – Kohan]


Aus den Favelas
Eine Stimme wie ein Bär
Lang lebe der Dub!

[Seu Jorge & Almaz – Cala Boca, Menino]


Morgens der Himmel
Tief ins Plumeau einsinken
Der Grat des Halbschlafs

[Alva Noto – Kinder der Sonne (Intro)]


Die heilende Kraft
einer Frauenstimme, die
pure Musik ist

[Esperanza Spalding – Formwela 4]


Bass und Piano
auf gleicher Wellenlänge
Herzschmelzmelodie

[Charlie Haden & Keith Jarrett – Ellen David]


Schnipps! Stelle dir vor,
die Welt wär exakt so wie
vor vierzig Jahren

[David Sylvian – Nostalgia]


Liebesballade
Ein Tenorsaxophonton
rein wie der Neuschnee

[John Coltrane – Naima]


Mit Polyrhythmen
hochsteigend zum Himmelszelt
auf Eschers Treppe

[Gong – Ard Na Greine]


Das Eis schmilzt langsam
Die ersten Sonnenstrahlen
Kein Grund zum Jubel

[Franz Schubert – Impromptu No. 3 in Ges-Dur (Brendel)]

 

P.S. Für die, die es interessiert, zum Schluss noch meine Deezer-Playliste mit fast allen Musikstücken, die ich seit Juni 2020 in meinem Blog mit Haikus versehen habe.

2019 3 Mrz

Ángeles Mora: Spiegel der Spione | Espejo de los espías

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags:  | Comments off

Geraldine Gutiérrez-Wienken zur Entstehung des Buches:

 

Im August 2017 fuhr ich nach Frankfurt zu Martina Weber zur Besprechung unserer Übersetzungen der Gedichte von Ángeles Mora. Wir arbeiteten bereits seit einigen Monaten an einer Textauswahl der spanischen Lyrikerin mit der Absicht, sie in einer Zeitschrift zu veröffentlichen. Martina bereitete einen Sommertee vor, während wir uns über Teesorten, Lesungen und Lyrik austauschten. Wir begannen mit dem Gedicht „Veranos – Sommers“ und breiteten unsere Unterlagen auf dem Couchtisch aus. Wir arbeiteten so, dass ich die Gedichte Wort für Wort aus dem Spanischen übersetze, Martina an diesem Text feilte, um ihn in eine poetische Form zu bringen, und wir dann gemeinsam weiterarbeiteten. Es ist eine Bewegung, die etwas davon hat, sich vorzuwagen und sich dann wieder rück-abzusichern. Da es ein sonniger Nachtmittag war, schlug Martina vor, eine Radtour zu machen und die Arbeit im Park fortzusetzen. Sie sagte, sie hätte ein Fahrrad für mich, ihr Ersatzrad, ein Faltrad. Mir gefiel die Idee. Martina füllte den Tee in eine Thermoskanne und wir fuhren los. Ich war gespannt, wohin es gehen würde, denn sie hatte mir immer wieder von ihren Radtouren im Park und am Fluss entlang vorgeschwärmt. Der Park war riesig. Wir suchten eine Holzbank im Halbschatten auf. Dort sprachen wir über (unsere) Kindheit, Kinderspiele, die Angst der Kinder sowie über die Siesta, Sitten und Bräuche der Spanier. Martina wollte genau wissen, wie der Wagen, der im Gedicht skizziert wurde, aussah und wie das lyrische Ich darauf stand. Ich führte Martina vor, wie sich das kleine Mädchen (das lyrische Ich) auf dem Holzwagen bergab bewegte. Wir lachten vor Begeisterung und Martina erkannte sofort an der Poesie der Ángeles Mora ihren Mut und ihre Frische. Und das schönste war ihr Vers „Ich bremste nie“ (nunca frené). Dieser Vers verwandelte sich nun in eine Art Pfad für unsere gemeinsam übersetzte Publikation von

 

Ángeles Mora: “Spiegel der Spione | Espejo de los espías“.

Aus dem Spanischen von Geraldine Gutiérrez-Wienken und Martina Weber.

Satz und Design: Eddy Rafael Reinoso.

Grafik: Josefina Wolf. Josefinawolf.com

hochroth Heidelberg 2019.

 

Und wer hätte es vor zwei Jahren gedacht, dass diese Publikation auch noch in der von mir gegründeten Verlagsdependance hochroth Heidelberg erscheinen würde.

 
 

Veranos

 

Siempre busqué el valor en los brazos del miedo.

En la siesta de la niñez sonaban,

al fondo de la casa, en el bochorno de la tarde,

voces entrecortadas, ecos de los mayores,

restos de conversaciones

dormidas

sobre las mecedoras.

 

Mientras tanto,

en la orilla de la siesta,

los críos escapábamos

al fuego de las calles.

Entre gritos compartíamos

un carro de madera deslumbrante

―mi caballo de adioses―

que bajaba la cuesta solitaria

chirriando sus ruedas metálicas,

abriéndose en la tarde pegajosa,

audaz, acelerado.

Yo me agarraba fuerte al manillar o a las bridas,

con el corazón en la boca.

Pero nunca frené. Sabía que al final,

en el llano, las ruedas locas calmarían su afán

y se detendrían justo allí,

donde las casas abren sus portales de sombra.

 

Para que al fin me alzara sobre mis piernas flacas,

temblorosas.

En medio de la calle.

En los brazos del miedo.

 
 

Sommers

 

Immer schon, wenn die Angst mich umklammert,

hab ich versucht, mutig zu sein.

In der unendlichen Siesta meiner Kindheit

im Inneren des Hauses, während der Schwüle der Abende

summten zögernde Stimmen, Echos der Älteren,

Fragmente schlaftrunkener

Konversationen

aus Schaukelstühlen.

 

Auf der anderen Seite dieser Siesta

flüchteten wir, die Kleinen,

raus auf die Straße, rein ins Gewühl.

Alle zusammen auf einem bombastischen Wagen

aus Holz – mein Pferd – ich hielt mich am ruckelnd

vibrierenden Lenker oder am Zaumzeug, und tschüss!

auf metallenen Rädern, runter auf einem einsamen

Hang, mein Herz

fiel in meine Hosentaschen, wir rutschten

in die Schwüle eines Abends.

 

Ich bremste nie. Ich wusste, irgendwann

würden die Räder, durchgedreht wie sie waren,

ihre Begierde stillen, und in der Ebene exakt

an der Stelle stoppen, wo Häuser

ihre Schattenportale öffneten.

 

Dann endlich würde auch ich aufrecht stehen, einfach nur

da sein, auf dünnen zittrigen Beinen. Inmitten

der Straße. In den Armen der Angst.


 
 

Im »Spiegel der Spione« verknüpft sich die persönliche Geschichte mit der kollektiven. Die Gedichte der spanischen Dichterin Ángeles Mora zeigen, dass das freie Ich eine Falle ist. Die Liebe spiegelt das Unbeständige und Widersprüchliche des gemeinschaftlichen Lebens und der Historie. Ángeles Mora zählt zur literarischen Bewegung »der anderen sentimentalen Bildung« (La otra sentimentalidad), die in Granada in den 1980er Jahren entstanden ist und nach der Aktualisierung des Petrarca-Liedes, der romantischen, ätherischen oder ahistorischen Form der Liebe strebte.

 

Und hier geht´s direkt zum Buch im Verlagsprogramm.

 

EINE LADUNG 7-UP FLÄSCHCHEN

 

im auf und ab der schlaglöcher

sandschleier staubspiralen

is this the way to the unfinished obelisk?

das klacken der spielsteine glut

die über die straße weht

o alêre! du warst im fremdesten

aufgehoben

 

aus: Monika Schnyder – Auch Götter haben Gärten. Wolfbach Die Reihe, Zürich 2019

 
 
 

 
 
 

In schönem Wechsel von Weitblick, Nahblick und Tiefblick führen Monika Schnyders Gedichte durch Erdzeitalter, Wolkenbilder und Mythen bis ins Jetzt. Staunend sieht man sich um und erkennt einen Garten für Götter und Göttinnen – bezaubernd, erkenntnis- und genussreich.

 

Es war ein langer Weg (ein Buch, eine Radiosendung, Pläne, Zufälle, dieselbe Leidenschaft, eine Freundschaft, eine kleine Provokation und viel Mut), der dahin führte, dass in diesen Tagen der zweisprachige Gedichtband Wörterbücher | Diccionarios als zweites Buch in der feinen Heidelberger Dependance des Hochroth Verlages erschien. Es begann vor etwa dreieinhalb Jahren, als ich über ein Poesieportal eine Mail von Geraldine Gutiérrez-Wienken erhielt, die fragte, ob sie zwei Gedichte aus meinem Band in ihrer spanisch-deutschen Radiosendung Poesía beim Bermudafunk Mannheim veröffentlichen könnte. Einige Zeit später trafen wir uns zum ersten Mal, an einem sonnigen Spätsommertag, an der Treppe zum Architekturmuseum, am Main. Menschen, die man ohne Personenbeschreibung, ohne Foto erkennt. Nach unserer ersten Begegnung schrieb mir Geraldine: „Ich denke, wir werden viele Projekte zusammen auf die Beine stellen und darauf freue ich mich.“ Wir übersetzen gemeinsam Gedichte aus dem Spanischen. Nun spreche ich zwar weder Spanisch noch verstehe ich es, ich habe jedoch durch einen Übersetzungsworkshop in Istanbul den Mut mitgenommen, mich vom wortwörtlichen, peniblem Übersetzen, wie ich es aus den alten Sprachen in der Schule kannte, zu lösen. Da Sprache sowieso nichts abbilden könne, hatte Kurt Drawert in seinem Einführungsvortrag gesagt, könne der Dichter allenfalls eine Ahnung von dem haben, worüber er im Gedicht spreche. Der Nachdichter müsse eine Ahnung von der Ahnung des Dichters haben. Das klang nach Freiheit und das gefiel mir. Bei der Frage, ob die Übersetzung im Hinblick auf den Originaltext verantwortet werden kann, hat Geraldine immer das letzte Wort.

 

Die spanische Lyrikerin Trinidad Gan stellt »Wörterbücher« des Lebens aus nächster Nähe zusammen. Ob auf Europas Straßen, beim Betrachten eines zerbrochenen Spiegels oder der Anrufung eines Belastungszeugen, in ihren Gedichten lodert die starke Flamme des Verlangens und der Wirklichkeit, ganz in der Lyriktradition eines Luis Cernuda oder Federico García Lorca.

 

Hier ist das Titelgedicht:
 
 

DICCIONARIOS

 

Al enfrentar lenguajes construimos

un muro para apartar las sombras

y trazamos, llevados por el pánico,

fronteras que contengan la vida y su avalancha.

 

Mas, cuando ella nos toca,

con su borde afilado, con su frágil belleza,

es tarea perdida.

                         Si restalla en los labios,

¿qué muralla podremos alzar entre los hombres?

 

Era tu noche triste, la mía de abandono.

En aquel alfabeto que yo no conocía

me hablabas, extranjero,

de los años pasados: deseo y literatura.

 

Bajo la lluvia fría vi mezclarse

las raíces comunes de nuestros diccionarios

y ya sólo escuché arder un eco:

dos voces conjugando la soledad vencida.

 
 

WÖRTERBÜCHER

 

Wenn wir uns mit Sprachen beschäftigen,

ziehen wir eine Mauer um uns, um Dunkles auszulöschen.

Wir bauen, aus Panik, Grenzen,

hinter denen das Leben mit seinen Lawinen liegt.

 

Aber wenn das Leben uns packt

mit seiner scharfen Kante,

seiner zerbrechlichen Schönheit,

wenn es zuckt oder zittert in unseren Lippen,

wie könnten wir dann an eine Mauer denken?

 

Era tu noche triste. Meine Nacht war Mutlosigkeit.

In einem Alphabet, das ich nicht kannte,

sprachst du zu mir, Fremder,

über die vergangenen Jahre: Sehnsucht und Literatur.

 

In einem kalten Regen erkannte ich

die gemeinsamen Wurzeln unserer Wörterbücher,

ich spürte, wie sie sich vermischten, und es glühte

ein Echo: die Einsamkeit zweier Stimmen

aufgehoben in ihrer Verbindung.

 
 
 
Hier ist der Link zum Buch.

 

Auf der Titelseite findet sich eine Zeichnung von Juan Luis Landaeta, einem Venezolanischen Dichter und Künstler, der in New York lebt.
 
 
 

 

2011 18 Nov

Piedra de Sol – Sonnenstein

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags:  | Comments off

„… voy entre galerias de sonidos,
ich gehe durch Klangfarbengalerien,
fluyo entre las presencias resonantes,
fließe im Widerhall der Gegenwarten,
voy por las transparencias como un ciego,
gehe durch Klares weiter wie ein Blinder,
un refecho me borra, nazeo en otro,
ein Lichtstrahl löscht mich aus, in einem anderen
oh bosque de pilares encantados,
komme ich zur Welt, o Wald aus Zaubersäulen,
bajo los arcos de la luz penetro
unter den Bögen deines Lichtes wandernd,
los corredores de un otono diafano,
zieh ich durch Gänge eines klaren Herbstes, …“

 
 

Piedra de Sol / Sonnenstein (obenstehend ein kleiner Auszug) und andere Gedichte aus dem Band „Suche nach einer Mitte – Die großen Gedichte“ von Octavio Paz begleiteten und bekräftigten einst eine Entdeckung, die ich als Evidenzerfahrung einer rein körperlichen Gegenwart erlebte und die eine Gegenwelt zur von Medien und Erziehung propagierten Normalität darstellt, so habe ich es damals jedenfalls empfunden. „Sowas bringen sie dir nicht in der Schule bei  …“ , pflegte ich diesbezüglich zu sagen. Der genannte Gedichtband erschien 1980 in einer reizvollen Ausgabe der edition suhrkamp, linksseitig in spanischem Original, rechts in deutscher Übersetzung.

 

2011 8 Okt

Herbstgedicht

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags:  | 1 Comment

Vor ein paar Tagen nahm ich einmal wieder das SEPTEMBERBUCH von Robert Gernhardt zur Hand und zwar die Ausgabe mit „Zwanzig Zeichnungen zu zehn Gedichten“. Wenigstens an eines dieser wunderbaren September-Gedichte dieses viel zu früh verstorbenen Dichters möchte ich erinnern:

 
 

Schneiden und Scheiden

 

Ein guter Abend, um Pflaumen zu schneiden,
vorausgesetzt, es stimmt mit euch beiden.
Man kann beim Entkernen Gefühle erleben,
die schlichtweg erheben.

Zum Beispiel das, nicht allein zu sein.
Dann das Gefühl, zu zwein zu sein.
Sowie die Gewißheit: Was immer ihr tut –
Es wird gut.

Ich rede jetzt nicht von der Marmelade.
Wenn die danebengeht, ist es kein Schade.
Auch meine ich keineswegs euer Verschränken.
Daß das in Ordnung geht, will ich gern denken.

Nein:

Ich stell mir nur vor, wie ihr Pflaumen schneidet,
wie ihr sorgsam die Kerne vom Fruchtfleisch scheidet
und wie sich zwei Schalen nach und nach füllen
mit Kernen und Hüllen.

Solch Scheiden paarweis und stetig betrieben,
steigert das Leben und fördert das Lieben,
hindert das Meiden und mindert das Leiden
vorausgesetzt, es stimmt mit euch beiden.

 

 

wolke 4

 

die tollheiten des gemütszustands

bekannte wetterfronten

hemmen uns

oder befreien uns wie kinder

nur einen tag auseinander

ein leben lang im himmel

sonne, taste den himmel ab wie im flug

suche nach irgendeinem zeichen

(dinge) werden gut.

 

 

my god is in the breath of crows

it grows and shrinks with nature’s wish

a fire with no link to the wish of man

but it must be absolute,

this god for when the mind is stillit moves.

my god is in the breath of crows

may i not delude my i to think

he grows to grant my wish

or wash my sin

but let me watch in wonder

as he makes his work

wonder in this.

the sounds of holy night abound

kestrel calls and bells

drink the air

and the race for meaning quells

(let it in)

or the calls will sound like hollow tin

or gramophone circles

and background dust

i must

replaced by must

by scent and sense

wonder this.  

 

mein gott ist im atem von krähen er wächst und schrumpft mit dem wunsch der natur

ein feuer ohne verbindung mit dem menschenwunsch

aber er muss absolut sein, dieser gott

denn wenn der verstand still stehtbewegt er sich.

mein gott ist im atem von krähen

darf ich mir nicht vormachen

mein ich denken zu lassen

er wächst meinen wunsch zu erfüllen

oder meine sünde zu waschen

aber lass mich mit verwundernung zuschauen

während er seine arbeit macht

darin zu wundern.

die klänge der heiligen nacht im überfluss

turmfalkenrufe und glocken

trinken die luft

und das sinnrennen quillt

(lass es herein)

oder die rufe klingen wie hohles blech

oder grammophonkreise

und hintergrundstaub

ich muss

ersetzt durch most

durch witterung und wahrnehmung

dies bezweifeln.

 

The airman

 

the airman

i will see what the airman saw

and higher, the view of the astronaut

and higher, the tick of the satellite

and higher, where height morphs to night

and quantum lays out just as massive

and unknown as the small it contains.

ground fears play out on a surface

one giant map of free states

or a global ball of electric

as data streams over state lines

sat deep in this cannonball universe

sat deep in this one ward of stars

the higher we climb from our surface

the clearer we see (where we are)

der luftfahrer

ich werde sehen, was der luftfahrer sah,

und höher, die aussicht des astronauten

und höher, das ticken des satelliten

und höher, wo höhe sich in nacht verwandelt

und quant sich auslegt grad so massig

und unbekannt wie die winzigkeit die es enthält.

grund ängste spielen auf zeit auf einer oberfläche

eine riesige landkarte freier staaten

oder ein globaler ball aus elektrik

während daten über staatsgrenzen fließen

tief in diesem kanonenkugeluniversum

tief in diesem einen sternenbezirk

je höher wir von unserer oberfläche klettern

desto klarer sehen wir (wo wir sind)

 

 

Fierce aisles of light

 

fierce aisles of light

it’s a train again

this forever

last night’s mead

stare at nothing

at a knee

a plastic table

as the green corridor for machine moves

static flow

(a sound) .

static flow

commercial grey suit freight

and margins

lotions

coffee cups

fierce aisles of light

and stations

it’s a train again

this forever

capital to docks

docks to capital.

grelle lichtschneisen

und schon wieder ein zug

dieses unaufhörliche

aue der gestrigen nacht

ins nichts starren

auf ein knie

einen plastiktisch

während sich der grüne gang für maschinen bewegt

statisches fließen

(ein geräusch).

statisches fließen

kommerzielle graue anzugsfracht

und margen

cremes

kaffeetassen

grelle lichtschneisen

und bahnhöfe

und schon wieder ein zug

dieses unaufhörliche

hauptstadt hafen

hafen hauptstadt.

 

 

as if your eyes were partly closed
as if you honed the swirl within them
and offered me the world

als ob deine augen teilweise geschlossen wären
als ob du den strudel in ihnen drin verfeinert
und mir die welt angeboten hättest

 

pour it out

pour it out

in new ways

imaginate

drop needles like pines into clear pools

where molecules are arranged

just loose enough to let dreams through

it is weird release

to imagine the miniscule

where deep sea molluscs

can glow orange in tendrils

and haemoglobin nodules exist

as twenty million models

beautiful as rocks among atomic sea swells

in between kidney shaped blood cells

imagine your wildest imaginings

then zoom out to macro

subway hits the sky

(and new york hurtles by)

from the top of this highrise

people as small as the pigment in your eyes

and gaps in between them like marching seams

like ants in streams

loose enough to let dreams through

can we climb higher

new york up to sky

(the world hurtles by)

and countries as small as the pigment in your eyes

(the world hurtles by)

can we climb higher?

gieß es aus

gieß es aus

in neue wege

stell dir vor

lass nadeln wie kiefern in klare becken fallen

wo moleküle angeordnet sind

gerade locker genug um träume durchzulassen

es ist eine merkwürdige befreiung

sich das winzige vorzustellen

wo tiefseemollusken

in ranken orangefarben glühen können

und hämoglobinknötchen existieren

zwanzig millionen modelle

schön wie felsen unter atomaren meeresdünungen

zwischen nierenförmigen blutzellen

stell dir deine kühnsten vorstellungen vor

dann zoome in den makrobereich

die u-bahn knallt in den himmel

(und new york saust vorbei)

oben von diesem hochsitz aus

leute so klein wie das pigment in deinen augen

und die lücken zwischen ihnen wie marschierende nähte

wie ameisen in bächen

locker genug um träume durchzulassen

können wir höher klettern

new york hinauf zum himmel

(die welt saust vorbei)

und Länder so klein wie das pigment in deinen augen

(die welt saust vorbei)

können wir höher klettern?

 

 

seedpods

 

all over london  • the clicker of seed pods • against passing buses • organism •  or prism • part light divided • part sound machine • and different souls • trying to pick the bones • for morsels to make it mean • for meat to bulk their meaning •  seeds • sounds • and the ceiling • same trigger • signifier • seven different feelings.

 

 

samenkapseln

 

über ganz london  • das klacken von samenkapseln • gegen vorbeifahrende busse • organismus •  oder prisma • teils licht geteilt • teils klangmaschine • und unterschiedliche seelen • versuchen die knochen aufzupicken • als häppchen um ihnen einen Sinn zu geben • als fleisch um ihre bedeutung zu blähen •  samen • klänge • und der himmel • derselbe auslöser • anzeiger • sieben unterschiedliche gefühle.

 

 

The real

 

the real

the flourish

seeing the real in things

really seeing the real

describing the exact actuality

of what it is you see

or what it is you seem to see

you really seem to see the real

the exact and actual reality

of the real in things you seem to see

the real thing

and no other voice or paint in this

but just the thing, you see

the thing you see

is the real in things

what you see is what seems

the reels of this seem to mean the real in things

while real runs out and seems to reach the real

as it runs

no dry run

the real is done

the flourish

seeing the real in things

really seeing the real

describing the exact actuality

of what it is you see

or what it is you seem to see

you really seem to see the real

the exact and actual reality

of the real in things you seem to see

the real thing

and no other voice or paint in this

but just the thing, you see

the thing you see

is the real in things

no dry run

(the real is done)..

das wirkliche

der überschwang

das wirkliche in dingen sehen

wirklich das wirkliche sehen

die exakte gegebenheit beschreiben

von dem was es ist das du siehst

oder von dem was es ist das du zu sehen scheinst

du scheinst wirklich das wirkliche zu sehen

die exakte und tatsächliche wirklichkelt

des wirklichen in dingen die du zu sehen scheinst

das wirkliche ding

und keine andere stimme oder farbe darin

sondern nur das ding, siehst du

das ding das du siehst

ist das wirkliche der dinge

was du siehst ist was scheint

die rollen dessen scheinen das wirkliche der dinge zu meinen

während das wirkliche abläuft und scheint das wirkliche zu erreichen

während es läuft

kein probelauf

das wirkliche ist getan

der überschwang

das wirkliche in dingen sehen

wirklich das wirkliche sehen

die exakte Gegebenheit beschreiben

von dem was es ist das du siehst

oder von dem was es ist das du zu sehen scheinst

du scheinst wirklich das wirkliche zu sehen

die exakte und tatsächliche wirklichkelt

des wirklichen in dingen die du zu sehen scheinst

das wirkliche ding

und keine andere stimme oder farbe darin

sondern nur das ding, siehst du

das ding das du siehst

ist das wirkliche der dinge

kein probelauf

(das wirkliche ist getan)..

 

 

 traum              vögel

 

                                                       das schwebend-treibende  kra-kra

 

                die                 britilla    henne

 

        die                   papagei                    orchidee

 

(der zeon rosa schwan)

 

dort   (ein winziges Teilchen  )   an der decke

 

ein neuer                                            parlaments-entwurf

 

der fordert

 

                                                freiheit  (       für die schöpfung)

 

für unsere glänzende jugend

 

(bevölkert den himmel                mit euren   zauberstab-strichen)

 

im zeitalter des                                           kürzer werdenden Lebens

 

über            die leere                     dioxyd  über uns

 

erfindet

neue

 

farben

die

fliegen.
 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz