Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the tag ‘Kreidler’.

Archives: Kreidler

 

Nachdem ich mit einem nächtlichen Griff ins Leere die Nadel meines Tonabnehmers gekillt habe, und das geniale Machiavelli Gold Note Red MK II vollwertig ersetzt werden muss, werde ich zum High End-Händler meines Vertrauens reisen müssen, zu Loftsound,  ins schöne Arnsberg, der gleich meinen Dreher Vpi Prime einer Inventur unterziehen kann. Nachdem auch mein Toyota aufgrund eines grossen Missgeschicks sein Leben ausgehaucht hat (er wäre sonst ewig gelaufen), der danach erstandene Golf 4, Baujahr 98, nach vier Wochen Motorbrand hatte, wird 2022 ein „big spender-year“, und der neue Yaris, metallic blue, wartet schon auf mich. Und so läuft heute, nicht auf Vinyl, sondern als CD, die erfrischende wie abenteuerliche neue Arbeit von Kreidler. Gibt es Pioniere der Post-Krautrock-Ära? Dann gehören sie dazu! Einmal hatte ich sie alle im Deutschlandfunk in einer Live-Sendung versammelt, und ich brachte auch die Sprache auf Relikte der guten alten BRD. Hatte jemand von euch mal ein Kreidler-Moped? Erinnert euch: Kreidler stellte bis in die 1980er-Jahr Mopeds, Mofas, Klein- und Leichtkraftröder von 50 bis 80 cm³ Hubraum her. Mit der ab 1951 produzierten K 50 hatte Kreidler zusammen mit Rex erster Hersteller aus dem  Fahrrad mit Hilfsmotor ein werksseitig darauf ausgerichtetes Fahrzeug der 50er Klasse geschaffen. Die K 50 hatte vorn eine Teleskopfedergabel, das Hinterrad war ungefedert. Ja, das waren noch Zeiten. Ich mit der uralten K 50  in der Gleichmannstrasse 10, bei jazz by post ein paar ECMs eingetütet, 1977, und dann ein paar Häuser weiter im Wirtshaus „Zur Post“ mit meiner Liebsten eine Gerstenkaltschale getrunken, im Pasinger Hochsommer. Wir im Englischen Garten, wir in Robert Altmans „Nashville“ im schönsten Kleinkino Schwabings. Jetzt sitze ich auf meiner Petrol-Couch und fliege durch Kreidlers Musik. Mehr als ein Hauch hand-made, eine kräftige Portion analog, und es ziehen mich all diese gesammelten und frisch erfundenen retrofuturistischen Kirmesklang- und In-Between-Schauerwelten (aber sowas von!) in sanfte Höhen, dass ich mich zwischendurch frage: „Hallo, was habe ich denn heute geraucht?“ Da sind durchaus Prisen von Cluster, Harmonia und Eno dabei, aber so heiter, so gelassen aus den elektronischen Ärmeln geschüttelt, dass die Strahlkraft von SPELLS & DAUBS einfach noch eine Spur aufregender leuchtet! Wundersames Getrommel auch, manchmal bis zum Horizont!

 

In Jahren wie 2022,

in pandemischem Blues,

absolut notwendige Musik,

dem Leben zugewandt,

Beste-Mood-Musik

für avantgardistische Armlehnensofareisende!

 

 

Die Idee stammte von Jo, die von Lajla ins Leben gerufene „Echokammer“ in unseren Kolumnen unterzubringen. Und da in der Abteilung der „Zeitreisen Januar“ auch  meine letzte Version der Radionacht untergebracht ist, werden im Februar das Erinnern an 30 Jahre voller „Horizonte“ und die freundlichen Echos darauf vom Fluss der Zeit mitgenommen.

The music never dies. Hört nur, Cat Power und Kreidler im Januar, oder die Ausgrabungen von vier Nächten in Kalifornien, Lee Morgan hochkreativ und clean, ein Jahr vor seinem tragisch frühen Tod (Ernst Augustin singt ein Loblied auf „The Sidewinder“ in seinem tollen Roman „Der amerikanische Traum“) – oder jenes einst umstrittene Album von Air, das mich nach 20 Jahren mehr bezaubert als jedes andere ihrer Werke.

Und wer an Urlaub denkt, aber in diesen Zeiten zögert mit der grossen weiten Welt, dem empfehle ich zwei Abstecher – eins in das hawaianische Ferienparadies „The White Lotus“ (bei amazon prime mit kleinem Aufpreis zu buchen), oder das „Jammertal“ nahe Datteln, eine nicht minder vorzügliche Hotelanlage, an der Grenze zum Münsterland. Einem meditativen Kurzurlaub steht dort nichts im Wege, solange man sich in der Heidelandschaft ringsum nicht verläuft. Wie sang doch einst Brian Eno, von einem anderen Hinterland: „Don‘t get lost in Lueneburg Heath!“.

In regards to journeys, a friend of mine wrote me an email today about bingewatching THE SILENT SEA on Netflix within the last two days. A story about a moon mission that goes very, very wrong. The South Koreans did some great TV series lately, and he calls this one „terrific“. So, let‘s find out. At least I can say, my favourite Korean actress, Kim Sun Young, is on board, too. Seems to be emotional Sci-Fi with very human echoes.

An der Stelle der „Echokammer“ findet sich ab Februar Neues / Altes – statt „Thrill (of the Month)“ heisst es dann „Erzählwerk“, als originelleres Synonym für „Buch des Monats“. Oder sollte es „Storytelling“ heissen? Da auch Philosophen mit jedem Buch uns etwas „erzählen“, einer Version von „Durchdringung / Spiegelung von Wirklichkeit“, und selbst Autobiografien „Versionen“ erzählen, kann jeder Manafonist hier genrefrei „posten“, Philosophica, Kriminalliteratur, Musikbücher, „Non-Fiction“, 1000-Seiten-Schmöker, Lyrikbände, Märchen aus aller Welt, „Erzählwerk“, „Storytelling“ – im weitesten Sinne!

Und wenn in diesen Tagen soviel von Storytelling die Rede ist – Anthony Doerrs „Wolkenkuckucksland“ ist dafür ein überfliessendes Paradebeispiel, zugleich ein „Time-Travel“-Roman der Sonderklasse. Mein Dank an Jason Sheehan, für die paar Sätze, die das Faszinosum dieses Buches auf den Punkt bringen! Eine andere spannende Reise, eine in die frühe Zeit des letzten Jahrhunderts, bietet das von Jan hier am 21. Dezember vorgestellte Buch „Liebe in Zeiten des Hasses“ von Florian Illies. Wann erscheint eigentlich Jan Reetzes opus magnum in deutscher Übersetzung – diese Frage stellte ich mir, als ich gestern Can‘s „Live in Brighton 1975“ hörte,  neben Air meine Weihnachtsmusik … .

Noch einmal zurück zu Cat Power, mit den Worten von Victoria Segal: „Dieses Werk zeigt erneut Marshalls außergewöhnliche Fähigkeit, sich in das Mark eines Songs zu graben, sei es Lana Del Reys White „Mustang“ oder Kitty Wells‘ „It Wasn’t God Who Made Honky Tonk Angels“. Sie fährt mit dem Messer entlang der Wirbelsäule von Frank Ocean’s „Bad Religion“. Ihre Stimme ist wie immer eine Sache von ausdrucksstarker, erschöpfter Schönheit.“ P.S.: ein Song von den Pogues ist auch im Spiel. 

 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz