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Archives: Klanghorizonte

2020 14 Aug

The West Highland Lane

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Peter Handford has greatly enriched the archive of material relating to the steam age through his brilliant recordings which were initially made with heavy equipment that was difficult to transport to suitable locations. One of his specialities was that recordings frequently included local colour: the sound of semaphore signals changing position, sheep, bird song, bells and railwaymen exchanging information. The marvelous diction of the lady station announcer at York is caught wonderfully. He was born on 21 March 1919 and died in November 2007..

Handford joined the Denham Film Studios as a trainee sound recordist in 1936, followed by war and then working for the prestigious Crown Film Unit before joining MGM at Borehamwood. In the 1950s he started to record the sound of steam locomotives and began marketing his output on a small scale in November 1955 by placing small advertisements in Railway Magazine and Trains Illustrated.

A great affection was developed for the V2 class: „they were a recordist’s dream and for shear variety of sound had no equal“. Like photographers, he was frequently unlucky: bad weather, the class of locomotive was not used that day, and equipment failure (which was far more prevalent than that of cameras). He only just managed to capture the sound of the Midland 0-10-0 working on the Lickey Incline.

His own work: Sounds of railways and their recording. Newton Abbot: David & Charles, 1980 covers his career excellently and the discography which follows was taken from it. Since then much of the material has appeared in CD format. KPJ’s father was generously plied with Transacord records for his assistance in providing lineside permits: naturally these gravitated into his collection. His youngest grandson greatly enjoys falling to sleep whilst listening to a CD compilation which begins at Durham, travels via „This is York“, and if we are lucky is asleep before Peterborough, but hopefully not before we hear a V2 syncopating its way to Stoke Summit.

“The 1960s: A lot of people remember hating President Lyndon Baines Johnson and loving Janis Joplin and Jim Morrison, depending on the point of view. God rest their souls.” (Richard Brautigan, The Tokyo-Montana Express)

 

 


Der vertraute Klang eines Cocktailshakers voller Eis und entfernter Möwen weichen einer einfachen Melodie, einem im Licht sich räkelnden Rhythmus. Wir befinden uns auf einer Zeitreise in ein Japan, das bald eine halbe Ewigkeit zurückliegt. Die Siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, jene tollkühme Dekade. 
Wir träumten damals vom Fujiama, der uns auf grossen Briefmarken entgegenblickte, verspielt und majästetisch, als wir baby boomer waren. Japaner träumten anders. Und so befinden wir uns gerade mitten in einer Musik, die deren ausgesuchte Urlaubsparadiese zu damaligen Wirtschaftsblütezeiten heraufbeschwörte. Die südlichen Inseln im Pazifik. „Pacific“ ist der Titel dieser Langspielplatte. Das Werk entstand 1978. fast alles instrumental, bis auf die eine Zeile, die mit dem Sommer in ihrem Haar welche alle Träumerei auf den Punkt bringt. Die drei Pazifikforscher: Shugeru Suzuki, Harry Hosono, der bald das Yellow Magic Orchestra mitgründen sollte, und der Dritte, einer der Cracks der japanischen City Pop-Szene, Tatsuro Yamashita. Wir kennen einen alten Bekannten, der auf dem Album auch mitmischte, Ryuichi Sakamoto. So jung, man glaubt es kaum. Eine Prise früher Synth-Pop, die japanische Variante amerikanischer Exotikträume a la Les Baxter, melodische Funkrhythmen, ein schwebender Horizontöffner, eine Brise New Age, easy peasy, soft and breezy. Safe journey.

 

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Einige Echos aus dem fernen Amerika sind zu vernehmen, Urstoffe, Sounds, die japanische Musiker auf die Idee brachten, manches aus dem Hippie-Westen in eigene Sphären zu locken. „Heroes and Villains“ war gerade in der Sandwichposition zu hören, zwischen zwei Kompositionen aus einem allerfeinsten Ambient Music Album made in Japan. „Green“ von Hiroshi Yashimura. Ein Klassiker aus der Ferne. Der 2003 verstorbene Yoshimura gehört zu den Ambient-Pionieren Japans, ein Inspirator und Förderer von Kankyo Ongaku, der japanischen Version von Ambient Music. Über diese Bewegung KANKYO ONGAKU brachte das japanophile Label Light in the Attic eine vielgerühmte Compilation heraus. Uli Koch schreibt auf dem Blog der Manafonisten:

 

„Bei Green geht es nicht um frühe ökologische Klangverkompostung, sondern viel mehr, wie in Yoshimuras gesamtem Werk um shizukesa, was sich annäherungsweise als subtiles Konglomerat von Heiterkeit, Gelassenheit, Ruhe und Stille verstehen lässt und seine weiteren darin verborgenen Nuancen sich am besten beim Hören erschließen.“

 

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Nun zu einer weiteren Japan-Edition des Labels Light in the Attic.  „Pacific Breeze 2“ ist, wie die letztjährige Ausgabe von City Pop, eine Schatztruhe für Musikfans, die sich an eine vergangene Ära erinnern möchten, wenn auch mit einer exotischen Note. Dies sind Songs, die Sie außerhalb ihres Ursprungslandes wahrscheinlich noch nie gehört haben. Dennoch lässt ihre Ähnlichkeit mit global bekannteren Liedern der damaligen Zeit, aus den USA, aus England, sie wie etwas klingen, das aus den dunklen Tiefen des Unterbewusstseins geholt wurde, oder wie ein besonders lebendiger Traum. Es gibt Geheimnisse, unbestreitbares Handwerk und die eindringliche Anziehungskraft der Tanzfläche. Zeit, an den Strand zu gehen und die Lautstärke aufzudrehen. Wenn das mal alles in diesen Zeiten so einfach wäre! Jede Menge Wunder und Plunder finden sich hier. Japanische Ohrwürmer, aber auch nicht so geistreich imitierte Schwingungen. Aber selbst in vertrauten Akkorden und Riffs machte sich eine andere urbane Exotik breit, sobald nur eine japanische Stimme uns etwas ins Ohr hauchte. Meine. Lauschen Sie mal, hier kommt, neben anderen Lichtspielen, „Last Summer Whisper“. Zwischendrin ein ganz und gar amerikanisches Original, Nina Simone. Pacific Breeze 2: Japanese City Pop, AOR & Boogie 1972-1986, der Titel dieser Songsammlung, mittendrin  zwei Lieder aus  Nina Simones Fodder On My Wings, das 1982 auf einem kleine französischen Label erschien. In Japan hatte sie stets eine grosse Fangemeinde. Das Album erzählt von ihren Reisen durch die Welt. 

 

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Das Cover von „Pacific Breeze 2“ ist mehr als einen Blick wert. Hiroshi Nagai liebte alle Spielarten des City Pop. Und er war einer der gefragtesten Coverkünstler Japans. Vorne eine Wasserstrasse, ganz hinten das Meer. Hinter einer grossen Palme breitet sich, ins abstrakten Linien eine Stadt aus, in unwirklichen Rosa und Blautönen. Eine Glitzerfunkelcity. Eine PopArt-Sommerstimmung. Hiroshi Nagai liebte solch surreale Darstellungen, er malte auch seine Traumbilder von Hawai und New York auf seinen ganz realen Reisen durch die USA. Unsere japanische Klangreise endet, wenn die Zeit reicht, mit zwei weiteren Kompositionen des Albums „Pacific“ von Hosono, Suzuki und Yamashita. Zuerst „Nostalgia of Island”, später der wilde Ritt von „Cosmic Surfin‘“, zwischendrin pure Magie, „Surf‘s Up“ von Brian Wilson und Van Dyke Parks. Und wenn in den nächsten Wochen mal ein kleines Buch von Richard Brautigan auf Ihrem Nachttisch landet, hat diese Stunde mehr erreicht, als sie zu träumen wagte.

 

2019 20 Apr

„Comes a time“

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Dieses Foto habe ich gestohlen. Es findet sich auf dem Blog von Karl Hyde, und erinnerte mich sogleich an das Cover von „Someday World“ von Eno und Hyde. Wahrscheinlich ist es in Essex entstanden. Ins englische Hinterland drangen auch die ersten beiden Stunden der Radionacht Klanghorizonte vor, die ich hier noch einmal für eine Weile reinstelle. Es beginnt mit dem Gedicht der einst dort so zurückgezogen lebenden Emily Dickinson, dargeboten auf ihrem uralten Klavier, und das in ihrem einstigen Zuhause. Grossartige Idee der Unthanks. Die Nacht, die um Emily  herum immer schwärzer wird, findet ihren Nachhall in Fennesz‘ Stück „Rainfall“. Es folgt ein feiner, lyrischer Song aus der Folkkammerkiste des neuen Albums von The Leisure Society, der dieses ländliche Flair aufnimmt, das von Will Burns und Hannah Peel in wiederum dunklere Zonen gelockt wird.

 
 
 

 
 
 

Wie immer machte das „sequencing“ der Stücke besondere Freude, und es war diesmal zeitaufwändig. In der zweiten Stunde sind dann, u.a., zwei Ausschnitte aus meinem Interview mit Areni Agbabian, zu hören, deren fantastisches Album ich auch in den JazzFacts vorgestellt habe. Eine Jazzsängerin ist sie ja eher nicht, schrieb mir ein Freund aus Amerika, und ich antwortete, „nope, she‘s an inside singer“. Und er lachte, und wurde nach dem vierten Anhören von „Bloom“ zum Fan dieser Produktion.

 

Leider hatte ich zum Zeitpunkt dieser Nachtsendung noch nicht das Album „Designer“ von Aldous Harding zur Hand (fragen Sie mal Joey, der ist ganz aus dem Häuschen, was diese Neuseeländerin betrifft!) – ich mag diese beiden Alben der zwei Sängerinnen unheimlich.  Da fällt mir ein: was bin ich gespannt auf mein Interview mit der exzentrischen Chan Marshall (Cat Power) – ihre letzte Alben haben mich trotz meiner Jugend und Unstetigkeit stets in den richtigen Momenten meines Lebens erwischt. „Wanderer“ mögen manche für ein recht konventionelles Werk halten, aber ich halte das für die falsche Schublade. Wie bei Areni und Aldous, ist auch bei Chan jede Sekunde lebendig. Three song albums that breathe life in every corner.

 

Heute morgen zahlten sich meine „Chicago Connections“ aus, und es landete das neue Album von Bill Callahan auf meinem Frühstückstisch. Ich frage mich, wie es es sich auf seine Songs auswirkt, dass er nun kein „drifter“ mehr – und im Familienleben angekommen ist. „Comes a time to settle down“, sang Neil Young einst auf dem famosen akustischen Album „Comes A Time“. Auch so eine Platte, die ich ein Leben lang hören kann.

 

 

Hour 1

 

 

Hour 2

 

 


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