Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the tag ‘Denovali’.

Archives: Denovali

Schon beim ersten Album von Dictaphone lang ist es her, kommt man sich vor wie in einem „film noir“. Dass dieser Ausdruck mittlerweile auch  schon unter Gaukeleiverdacht steht, geschenkt.  Die Strassen sind verregnet, auch das  lässt sich verkraften, zum Glück bleibt uns der gesammelte Kitsch betont schauriger „Sax-Sounds“ erspart. Der mit den aufgesperrten Lauschern könnte Nobody sein, oder Sam Spade, er folgt unverdrossen den Spuren hauchzarter „electronics“ und fragmentierter Luftblasen. Das Lächeln in seinem Gesicht versteht kein Aussenstehender. Was geht unserem „private ear“ durch die Sinne – wie in einer Stadt aus Glas sind überall und nirgends Zeichen, er ist von Traumsphären umgeben, alle linearen Handlungsfäden Gespinste – was bleibt ihm anderes übrig als seinem alten Trenchcoat-Gespür zu trauen, niemand kann Peter Falk böse sein.

 

Das Duo Dictaphone bildete sich vor der Jahrtausendwende (wenn mich die Fakten nicht da auch noch trügen), der Weg führte von Berlin nach Brüssel, und Doerell und Doering (die Namen passen so gut zueinander wie Moebius und Roedelius) schufen eine Musik, die selbst in der damals angesagten Welt der Fehlerklänge, Klangsplitter und Morsefunkerei einzigartig war. Sie sind anscheinend noch immer ein gut gehütetes Geheimnis. So kristallin, dabei nie keimfrei: wäre ECM ein Label für Elektronische Musik, Dictaphone wären dort Superstars. Wer die Lust am Müssiggang für keine lohnenswerte Option des Daseins hält, hat bei Dictaphones Illusionskunst schlechte Karten. Aber wer auf einem offenen Feld bei einbrechender Dunkelheit und dunklem Gewölk gerne in grosser Seelenruhe auf den ersten Blitzschlag wartet (bei einem stattlichen Honorar nimmt man auch den Tod in Kauf, das wissen alle guten Detektive), der wird reichlich beschenkt.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz