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Archives: Colin Farrell

 

 


Man muss gar nicht lange wandern, um vertraute Figuren in Paris zu finden. Monet hatte alle Zeit der Welt, in der L’Orangerie die Stellung zu wahren, seine immensen Seerosen sind eh über das Saisonale erhaben und haben jede klare Taktung von Raum und Zeit verloren. Vor dem morgendlichen Croissant ertönte, bis in die Dusche hinein, Achim Kaufmanns nie langweilig werdende Solopianoplatte Later. „It’s all over now, Baby Blue“ ohne Zuckerrand zu servieren, ist stets ein Lächeln wert. Alan Stivell hingegen lockte gleichsam aus dem Nebel alter Erinnerungen (und einem zufällig erhaschten Plakat) in einen Musikclub, und dann ertönte die keltische Harfe aus bretonischer Urzeit zu Melodien, die sich früh in den Siebzigern, aber auch nicht zu lange, in unseren Ohren eingenistet hatten. Er hatte sich all seine Lebendigkeit bewahrt, ihr allerdings nie neue Schärfe hinzugefügt – ein schöner Traum. Wir haben hierzulande natürlich keinen alten Kelten, gewiss ein paar archaische Geister, die aber weder Gröni noch Westi heissen, und auch keinen Rumpelrock mit Sinn- und Sinnlichkeitskrämpfen pflegen. Hat Patrick Modiano unsern Weg gekreuzt, ich habe keine Ahnung, seinen Schritten ist wohl eine Flüchtigkeit inne, die etwas Geisterhaftes verströmen, spürt er doch immerzu einen fernen Widerhall auf, gern herrgottsfrüh in wenig begangenen Gassen. Immerhin grüsste aus dem Schaufenster eines Buchladens im Marais unser alter Freund Banksy (s. Blogroll) mit frohen Botschaften, die weder froh sind noch Botschaften, vielmehr kleine scharfe Spiegel. Und dann waren da noch spätabends, in der Rolle seines Lebens, Colin Farrell, und die nicht minder nahgehende Rachel McAdams, in der letzten Folge der umstrittenen, in meinen Augen atemraubenden Zweiten Staffel von True Detective. Alle acht Folgen eröffnet Leonard Cohen. Es ist gut, im tiefsten Seelenschwarz ein paar gute Geister um sich zu haben.


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