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Archives: Claudia Rankine

Ein sehr erstaunlicher Gedichtband, sehr amerikanisch. US-amerikanisch. Die Gedichte sind im Blocksatz gesetzt und wer schon einmal Gedichte im Blocksatz geschrieben hat, weiß, dass das eine neue Art von Freiheit ermöglicht, keineswegs Willkür in der Gestaltung. Es sind kleine Geschichten, meist über Grenzerfahrungen im politischen und im privaten Bereich, der Zugang wirkt sehr persönlich. Der Umfang: Eine halbe Seite, eine Seite, zwei. Die Texte chancieren zwischen Kürzestprosa, Essay und Gedicht. Die Grenzen der Textgattung erweitern. Kleine Skizzen, zum Beispiel vom menschlichen Torso und dem Schattenriss des Staates als Verdauungstrakt. Fotografien, die man eher nicht in einem Gedichband erwartet. Wussten Sie, dass die Exekution mehrfacher Mörder über closed-circuit-televison in die Wohnzimmer der Angehörigen übertragen wird? Da geht es dann ums Verzeihen. Ein Fernseher mit Schneebild, immer wieder. Ist das eine Provokation, eine Erinnerung an alte Zeiten, in denen es noch Sendepausen gab? Es erinnert mich an eine Zeile aus einem Song des Sixto Rodriguez („Sugar Man“), turn it off. That was a political statement. Ich mag die kleinen surrealen Elemente. Eine Einladung zur Party bei den Kennedys. Das lyrische Ich trinkt nur ein paar Gläser Perrier mit Zitrone. Als sie gehen will, erscheint der Kellner mit einem Kamel an seiner Seite und verlangt zehntausend Dollar.

 

Define loneliness?

Yes.

It´s what we can´t do for each other.

 
 
 

 


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