Manafonistas

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Archives: Charcoal Owls

Charcoal Owls und Sleaford Mods sind zwei britische Formationen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Die einen repräsentieren einen sozialen Realismus, der an Schärfe kaum zu überbieten ist (man stelle sich zwei anarchistisch gestimmte Bukowskis in der englischen Provinz vor!), die anderen eine traumverlorene Musik, welche die Melancholieausschläge eines John Dowland erreicht, und in flüchtigen Momenten Abgründe aufspürt, bei denen professionelle Trübseligkeitsbläser a la The Cure wie eine manieristische Clownstruppe wirken. Diese beiden Bands kommen tatsächlich aus dem Untergrund, und man möchte wieder die alten Geschichten glauben, von den Kellerräumen und Garagen und Schlafzimmern, in denen aus Trauer, Trostlosigkeit und allen anderen Zonen des Elends sich solch eine verdammte Wut (Sleaford Mods), solch eine verfluchte Zärtlichkeit (Charcoal Owls) Stück für Stück ans Tageslicht kämpfen. In ihrem Element sind diese Chronisten fortschreitender Verluste aber nur im Dunkeln, im tristen Bühnenlicht, oder daheim in unseren schummrigen Stuben. Es gehört zu den Geheimnissen dieser „masters of misery“, dass man sich nach dem Hören ihrer Songs seltsam lebendig fühlt, und nicht Zorn oder Tristesse den Grundton der eigenen Gestimmtheit angeben, sondern pure Lebensfreude, allen Widrigkeiten zum Trotz. Wie geht das nur? Hinter diesen Trick muss man erstmal kommen.


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