Roy Orbison singt schoene Lullabays. Besonders LEA kann eindudeln und in anmutige Gefilde leiten. Es ist immer noch moeglich, anspruchslose Literatur dabei zu lesen.
So dachte ich, als ich nach dem schmalen Baendchen von Byung-Chul Han griff: MUEDIGKEITSGESELLSCHAFT. Ich wurde hellwach, als ich zum Kapitel mit dem Titel „Die tiefe Langeweile“ kam. Dort las ich, dass Multitasking ein Regress sei. „Multitasking ist gerade bei den Tieren in der freien Wildbahn weit verbreitet.“ Ich machte meinen CD Player aus und las weiter: „Es ist eine Aufmerksamkeitstechnik, die unerlaesslich ist fuer das Ueberleben in der Wildnis. Ein Tier, das mit dem Fressen beschaeftigt ist, muss sich gleichzeitig anderen Aufgaben zuwenden. Es muss z.B. seine Fressfeinde von der Beute fernhalten …“
Der Philosoph Han spricht von dem Strukturwandel der Aufmerksamkeit. [S.27] Der Begriff hat mich sofort fasziniert, weil ich mich im Studium mit dem „Strukturwandel der Oeffentlichkeit“ von Habermas herumgequaelt habe. Heute lese ich in einem Artikel von Han in der FAS von gestern, dass Pegida die Oeffentlichkeit von dem Versagen der Politik ablenke. Sie sei kein politischer Diskurs, weil sie die Debatte verweigere. „Der politische Wille, einen oeffentlichen Raum, eine Gemeinschaft des Zuhoerens zu bilden, nimmt radikal ab. Die digitale Vernetzung beguenstigt diese negative Entwicklung … Der digitalen Kommunikation fehlt die Gegenwart des Anderen, die konstitutiv fuer den Dialog, fuer das Zuhoeren ist.“
Konkret heisst das fuer mich, was Uwe schon genannt hat: wenn ich mit auf Sylt sein koennte, wuerde ich ein HINZU von den Manafonistas bekommen. Dass Michael nach Sylt eingeladen hat, ist wirklich aussergewoehnlich fuer einen „Blogmaster“ :) Wir werden vorort anders erzaehlen als hier im Netz. Dunewhisper.