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Archives: Blake Edwards: The Party (Der Partyschreck)

Ein Haus voller Gäste bringt Risiken, vor allem, wenn jemand dabei ist, der eigentlich auf der No-Go-Liste landen sollte. Am Ende wirbeln Schaumstückchen wie riesige Schneeflocken durch eine verwüstete Villa eines Hollywood-Studiochefs in Beverly Hills. Slapstick und komische Überraschungen, rasendes Tempo und Langatmigkeit, aber auch die melancholische Stimmung eines einsamen, ausgestoßenen Statisten, der in der Filmbranche Anschluss sucht, treffen in Blake Edwards Film The Party (auf deutsch: Der Partyschreck) zusammen. Bemerkenswert ist, wie hier der Zeitgeist der späten 60er Jahre eingefangen wird, inklusive der Gepflogenheit in der Filmbranche, Rollen an Frauen nur als Gegenleistung zu vergeben. Die Villa wirkt luxuriös, riesig und unüberschaubar, so wie die Flure in immer weitere Zimmer führen. Die technische Ausstattung ist exklusiv auf dem allerneuesten Stand und wird von einem Schaltbord im Wohnzimmer bedient, wodurch die Tretflächen über den geräumigen Wasserbecken im Wohnraum verschoben und ein Stimmungsfeuer in einer Schale entfacht werden können. An den Wänden hängen zahlreiche abstrakte Gemälde. Auch die Gastgeberfamilie selbst erscheint für die upper class repräsentativ: Der Sohn liegt bäuchlings im Schlafanzug auf seinem Bett, schießt – jederzeit einsatzbereit – Darts mit Gummipfeilen und trägt einen Soldatenhelm mit Camouflage-Gebüsch. Die Tagesdecke hat ein Ford-Design, neben dem Bett steht ein Telefon und auf einer Kommode lehnt ein Spielzeuggewehr. Die Tochter war unterwegs und kehrt mit einer Gruppe von Freunden zurück, mit dabei ein indischer Elefant, auf dessen Haut Hippiesprüche aufgemalt sind: „Go naked.“ „The World is flat.“ Gegen diese politisch nicht korrekte Verwendung nationaler Symbole seines Landes protestiert der Partyschreck Hrundy Bakshi. Um Peter Sellers einen indischen Touch zu geben, hat man seine Haut getönt und seine Augen mit Kajalstift umrandet. Außerdem spricht er so, wie man annimmt, dass ein Inder Englisch spricht. Im Jahr 1968 fand man das witzig. Heute würde es mit dem Label „kulturelle Aneignung“ versehen werden und die Sensitive-Reading-Abteilung würde das Filmprojekt stoppen. In der Schlussszene gibt es noch einen kleinen Trick, wie man nach einer Party eine weitere Verabredung arrangieren kann – und der seit Jahrzehnten erfolgreich angewandt wird.


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