split into many parts
splattered light beams into prisms
that will reunite
Elektronische venezolanische Vögel eröffnen einen Mahlstrom des Atopischen, der sich erst langsam zum Utopischen hin entfalten und öffnen wird. Schicht um Schicht lagern sich an- und übereinander, kein musikalischer Wegweiser, keine vorab erkennbare Richtung und doch wirkt alles schlüssig, folgt einander organisch.
am i keen or not keen
to be seen or not seen
Ist das noch Musik, wie wir sie kennen? Komplexe Strukturen, die die überbordenden Ideen Joanna Newsoms weit hinter sich lassen, Klänge und Rhythmen, die mehr präsent und letztendlich dennoch noch mehr abstrakt sind als David Sylvians Versuche Horizonte des Songwritings zu dehnen.
it defines us
how we overcome it
recover repair from loss
freedom aphrodisiac
Field recordings by Chris Watson, sourcing and sample clearing by David Toop and Stephen O’Malley, L’Oiseaux du Venezuela by Jean C. Roché, electronics and beats by Arca and this still incredible voice, not really singing, not really speaking. And flutes plain, sampled and distorted, magic flutes. Backward driving rehabilitation of recorders. Some sound sources of undefinable spices grown far beyond all fields and woods i’ve ever crossed before.
i draw laser lines through lake
to take physicality
inhale
i inhale this physicality
this forest in me
Archaische Stimmen, sich durcheinanderschichtende Songideen, ein futuristischer Urwald, eine schamanistische Trance, ein ritueller Tanz aus einer Parallelwelt, kryptische Klangfetzen aus der Schmerzverarbeitung der verwundeten Heilerin, eine organische Dunkelkammer der Seele, ein Ruhelager mit bizarren Federwollobjekten, neben dem artifizielle Kräuter einen hypnotischen Duft verströmen, die die Aussenwelt bedeutungslos werden lassen und Inneres sanft verwirbelnd nach außen kehren.
so i reserve my intimacies
i bundle them up in packages
my rawward longing far too visceral
did i just fall in love with love?
Da ist er wieder, der Strom von Schauern, den ich auch beim Hören von Homogenic empfunden habe, dessen Geschichte ganz aktuell von Emily Mackay bei 33 1/3 ganz wunderbar erzählt wird. Wie ich als Kind an Winterabenden im Garten meiner Eltern stand und in die Unendlichkeit des klaren Sternenhimmels schaute und Sternschnuppen zählte, so klingen hier die Nordlicht durchwebten Nächte Islands aus einer ganz anderen Zeit wieder und die Sternenschauer umfließen meine Wirbelsäule.
music heals too
i’m here to defend it
Hören, nochmal hören. Eine abschüssige Eisfläche, die sich ganz warm anfühlt. Ein Tsunami an Ideen, die die immensen 72 Minuten einfach fluten, wegspülen, erneut vorgeben nur die Spitze eines Eisberges zu sein, angedeutete Rhythmen die jedes Zeitgefühl schreddern und so die Morgenröte nach dem polaren Winter aufleuchten lassen. „Papa, was hörst du denn da schon wieder?“ – „Das ist ja – vielleicht der heißeste Anwärter auf das Album des Jahres!“
utopia it’s not elsewhere
it’s here,
… but are we already here, too?