Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

you have searched the Manafonistas for ‘ japanese jewels’.

Suchergebnisse

 

Wie Michael Bourdaghs in seinem Buch Sayonara Amerika, Sayonara Nippon schrieb, gab es Musik a la Pacific Breeze 2, welche bei aller Leichtgewichtigkeit „die Trennlinie dekonstruierte zwischen Nachahmung und Authentizität.“

 

Filmempfehlung: The Inland Sea (Lucille Carra) / Kriminalromanempfehlung: Unter der Mitterachtssonne (Keigo Higashima) / Kurzgeschichtenempfehlung: Der Tokio – Montana – Express (Richard Brautigan)

2020 27 Jun

Japanese Jewels (15): Green

Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags:  | 2 Comments

Kaum ist das Lieblingswerk des Japaners Hiroshi Yoshimura seit 1986 zum ersten mal wieder aufgelegt und damit außerhalb Japans überhaupt zum ersten mal erhältlich, hat Green es zu recht hier schon zum Reissue-Album des Monats geschafft. Der 2003 verstorbene Yoshimura gehört zu den Ambient-Pionieren Japans, ein Inspirator und Förderer von Kankyo Ongaku, der japanischen Version von Ambient music. Er schrieb Bücher über die Geschichte der Ambient music, über Soundinstallationen und über Tempelglocken. Bereits 1973 trat er mit umgebungsbezogenen Klangkunstinstallationen an die Öffentlichkeit und produzierte in Folge einige Alben. Sein Debütalbum Music for Nine Postcards dürfte den Lesern dieses Blogs ja auch schon bekannt sein.

Bei Green geht es nicht um frühe ökologische Klangverkompostung, sondern viel mehr, wie in Yoshimuras gesamtem Werk um shizukesa, was sich nur annäherungsweise als subtiles Konglomerat von Heiterkeit, Gelassenheit, Ruhe und Stille verstehen lässt und seine weiteren darin verborgenen Nuancen sich am besten beim Hören erschließen. Die Titel spielen alle mit dem Phonem „ee“, das hier eine besondere Anziehungskraft auf ihn ausgeübt haben muss. Wenn Green im Sinne von Grün auf diesem Album eine Bedeutung haben soll, dann am ehesten in einer von anderen Musikern nahezu unerreichten Natürlichkeit des Klangflusses, der sich ganz langsam und selbstverständlich in den lang gestreckten Miniaturen entfaltet. Und ja, es gab einmal eine etwas längere amerikanische Ausgabe, die einen Mix mit Naturgeräuschen und Field recordings darbot, der sich aber dem Klangerleben eher abträglich erwies, weswegen es erfreulich ist, dass jetzt die Originalversion wiederveröffentlicht wird. Yamaha‘s DX7 war gerade neu verfügbar und ähnlich wie Brian Eno war Hiroshi Yoshimura von den klanglichen Möglichkeiten dieses Instruments fasziniert und lotete diese gründlich aus, ohne dabei in der schlichten Leichtigkeit und Unbefangenheit der Musik die Klischee- oder Kitschfallen der üblichen esoterischen Sülze mitzunehmen.

Der Opener Creek beginnt mit hypnotischen und perkussiven Arpeggios, nicht weil das erste Stück eines Albums etwas mehr Drive haben sollte, sondern mehr um den Hörer in seiner bewegten und bisweilen hektischen Welt ganz organisch abzuholen und in die Stille zu führen. Mit feinsten Lautstärkewellen wird die Downregulation gebahnt, die sich dann in Feel über schwebenden Drones mit darüber perlenden schimmernden Synthesizerklängen entfaltet. In Sheep geht es mit aufsteigenden Melodielinien von bestechender Einfachheit, denen gelegentlich sanft metallische Klänge zur Seite gestellt werden ans Schafe zählen, um dann bei Sleep in angenehmen veränderlichen Klangfarben, die scheinbar ganz zufällig und unbefangen, von kleinen Pausen durchsetzt aufeinander folgen, in oneiroiden Zuständen die Orientierung zu verlieren und sie auch gar nicht wiederfinden zu wollen. Der Titeltrack spielt schwerelos mit einer einfachen Melodie, die einfach und völlig reduktionistisch durch den Raum schwebt. Er erinnert mich ein bißchen an einen ergreifenden Moment, wo mir eine psychotische Pianistin an einem späten Sommertagsnachmittag ganz leise und verhuscht, wie aus einer anderen Welt Chopinstücke ganz wunderbar in das warme Licht der Abendsonne vorspielte. Irgendwie jenseitig und seltsam frei von irdischen Bindungen. Feet erfüllt dann mit harfenähnlichen Patterns, die durch leise, pointilistische Pianoklänge durchwebt sind den Raum, in dem dann Street wieder etwas Erdung mit Bassakzenten anbietet und dabei die klassische DX7-Flöte, die in den 80er Jahren auf keiner Esoterikplatte fehlen durfte, erklingen lässt, was eine nahezu pastorale Atmosphäre schafft. Zuletzt erklingt Teevee (TV!) wie die Musik zu einem Filmabspann, die einfach nur sagen will: Das hast du doch alles nur geträumt, du hast dich virtuell verloren, nur dass die Farben jetzt ein bisschen intensiver leuchten und die Alltagstaktung in Zeitlupe davonschwebt. Musikalisches Microdosing.

 
 

 

2019 18 Nov

Japanese Jewels (14): Spaces

Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags:  | 1 Comment

Yosi Horikawa ist ein Klangjäger, der seiner akustischen Umgebung mit einer unglaublichen forschenden Neugier begegnet und kompromisslos auf musikalische Verwendbarkeit untersucht. Dafür begibt er sich mit seinem Mikrofon gerne auch auf Reisen, um neue Klänge zu finden und ringt einfachen Naturgeräuschen, wie dem Tropfen des Regens oder dem Klopfen auf trockenen Steinboden songkompatible Dimensionen ab.

Yosi Horikawa ist ein Räumesammler, der nicht nur die einzelnen Klänge zu erfassen versucht, sondern der sich für die räumliche Entfaltung eines jeden gefundenen Klanges besonders interessiert und mit dieser dann spielt wie manch anderer auf einem Konzertflügel. Dazu hat er sich ein spezielles Mikrofon gebastelt, dass die räumliche Ausdehnung eines Geräusches im gesamten dreidimensionalen Raumes erfasst und experimentiert dann damit diese vielen, so gewonnenen Mikroräume in seine Stücke wie in ein gigantisches 3D-Puzzle auf‘s subtilste einzubauen. Dieses Video gibt einen anschaulichen Eindruck von seiner Arbeitsweise und sein neues Album wird in seinem Namen Spaces dem Anliegen mehr als gerecht.

Nun könnte man schnell vermuten, dass sich das Ganze sehr experimentell und akustisch eher schwierig anhört, aber neben der ambienten Seite hat Yosi Horikawa sehr viel Freude an einer, mitunter skurrilen, Tanzbarkeit, die mit akustischen Vexierräumen scheinbarer Normalität fast wie beiläufig spielt. In Timbres stolpert er so absichtsvoll, wie scheinbar unbeholfen in sein neues Album hinein, in Crossing wird eine Straßenszene ganz weit und unversehens zu echt grooviger Musik und in Chiba wird die ländliche Klangkulisse seiner Heimatpräfektur ganz plötzlich zum Club und  der Satz „the chicks are grooving“ bekommt auf einmal eine ganz andere Bedeutung. So gut hat das bisher – aber weit weniger tanzbar  – nur Paul Frick geschafft. Vietnam und Swashers greifen ebenfalls in wunderbarer Perfektion lokale Klangraumbesonderheiten auf, Moldy Vinyl holt uns in die kaputten Zeiten ausgelutschten Vinyls zurück und zeigt, welcher Zauber da übersehen worden sein muss. Mine tanzt und In The Wind lässt die Lüfte tanzen und Fluid die Vielfalt aquatischer Klangfarben. Longing schwingt auf ganz eigene Weise und schließlich schließt dieses im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Album mit einer Reise in die Weiten eines höchst fiktiven Afrika mit Nubia. Selten ein so tiefsensibles Album gehört, das aus den feinsten Klängen des Alltags in größtmöglicher räumlicher Auflösung ein so wunderbar komplexes, polyrhythmisches und tanzbares Universum erschafft, das sich weit jenseits jeglicher denkbarer Dreidimensionalitäten zu einem absolut hörenswerten, warmen und organisch anmutenden Abenteuer entfaltet.

 
 

Etwas abseits der großen Bühne saß Erik Satie in einem recht ruhigen Salon auf einer scheinbar viel zu großen Chaiselongue, die mit weinrotem Plüsch bezogen war und putzte seinen Kneifer. Nicht, dass er ihn hier noch wirklich benötigen würde, wo er gerade war, aber er mochte ihn als liebenswerte Reminiszenz an sein vergangenes Leben. Außerdem hatte er einfach das schöne Gefühl dadurch die Auswirkungen seines Schaffens in dem großen Spiel ein kleines bisschen deutlicher zu sehen und das erfüllte ihn mit Freude. Der Vorhang des Salons schob sich zur Seite und ein dunkelhaariger wuscheliger Kopf schaute hinein: „Darf ich eintreten?“ Erik Satie wendete den Kopf und sah den Ankömmling erstaunt an: „Du hier?“ Arvo Pärt schmunzelte uns schaute Erik sanft an, „Du weißt doch, für die etwas grösseren Missionen behalten sich viele von uns ein Standbein in der geistigen Welt. Das erleichtert vieles.“ „Hatte ich fast vergessen,“ schmunzelte Erik zurück, „setz Dich“ und rückte ein bisschen auf der Chaiselongue zur Seite. „Weißt Du,“ fing Arvo ganz direkt an (so war er halt), „mich beschäftigt etwas seit längerem, für das ich keine wirklich gute Lösung finde. Ich habe inzwischen so einige Türchen zwischen den Welten gebaut, Spiegel im Spiegel und Tabula rasa und immer mehr Wesen nutzen sie auch, aber es mag mir nicht gelingen ein Türchen hinter den großen Fluss zu komponieren. Vielleicht hast Du ja eine Idee?“ „Wiederholungen, endlose Wiederholungen kommen da am nächsten dran. Beim Hören der Vexations sind einige da schon irgendwie durchgeschlüpft. Aber leider habe ich das auch nicht stabil bekommen.“ Bevor einer von beiden etwas sagen konnte schlurfte es auf dem langen Flur vor dem Salon und ein etwas behäbiger Herr trat in Begleitung eines etwas blassen jungen Mannes ein. Er trug hier keine Flaschenböden mehr vor den Augen und auf die Zigarren konnte er hier auch gut verzichten, was er beides als Erleichterung empfand: „Hab ich hier etwas von Wiederholungen gehört?“ brummelte er, „ja Wiederholungen sind der Schlüssel. Erst durch sie kommt man in den Zustand, den er eigentlich vorher bräuchte, um etwas zu komponieren, das die Zeit einfach anhält.“ „Das ist aber ein schwieriger Zirkelschwung,“ antwortete Arvo und sah Morton Feldman tief und nachdenklich in die Augen. Morton seufzte und nickte nur langsam und bedächtig mit dem Kopf. „Meditationen,“ warf der junge Mann, den Morton mitgebracht hatte ein ohne sich der illustren Gesellschaft vorzustellen, „Meditationen sind stationäre Prozesse und wenn es gelänge Momente absoluter Stille auf einer kinetischen Zeitlinie aneinanderzureihen, könnte es passieren, dass die Welten nicht nur in Verbindung treten, sondern ganz leise ineinander übergehen wie zwei Liebende. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das alleine schaffen kann.“ Es schien, als ob es merklich heller in dem Salon wurde und Erik, Arvo und Morton schauten sich einen Moment schweigend an. Der junge Mann fuhr fort: „ein amerikanischer Mathematiker hat erst kürzlich gezeigt, dass das Vorhandensein des Raumes durch die Verschränkung des gesamten Universums zustandekommt und dass Zeit eine Funktion der Komplexität des Universums ist. Es müsste also doch möglich sein …“ Nach einer Pause erhob Arvo seine Stimme leise, „wenn das so ist, können wir es vielleicht gemeinsam entstehen lassen,“ und schob langsam seine Hand in die Mitte der kleinen Gesellschaft. Erik legte seine darauf und dann Morton und zuletzt, tief von der Unterstützung berührt, der junge Mann und die Szene löste sich in befreienden Zwielicht und feierlicher Stille auf.

 

 

Satoshi Ashikawa wollte, dass in der Musik von Still Way die Zeit zu einem Ende kommt, einfach stillsteht, so wie sie manchmal tut, nachdem ein Windstoß durch den Garten gefahren ist oder ein Regen unversehens eine kurze Pause macht. Er liebte das Werk von Erik Satie Und Brian Eno, studierte Stockhausen intensiv und fand Momente der Zeitlosigkeit im Verklingen eines Shamisentones in den Wellen der Alltagsgeräusche. Ein reichliches Jahr vor seinem viel zu frühen Unfalltod mit 30 Nahm er Still Way 1982 mit Mitgliedern des Mkwaju Ensembles und anderen auf. Midori Takada schreibt in ihren Liner Notes, dass er ihnen beim Einspielen aufgetragen habe, den Ausdruck soweit wie möglich zu reduzieren, das Piano ohne Pedal, die Flöte ohne Crescendo und das Vibraphon so trocken wie es nur ging zu spielen. Das Ergebnis sei eine Hingabe der Musiker auf den Moment und die Momente in denen sich Töne zart überlappen, gewesen. Die sieben Stücke das Albums mit Harfe, Piano, Vibraphon und Flöte im Kleinensemble und Solo eingespielt brauchen nur Minuten, um wirksam zu werden. Sie ist so klar, reduziert und unprätentiös, dass man kaum bemerkt, wie die Zeit einfach stehen bleibt. Und einfach schön in ganz ungeschliffener Weise, wie ein Rohdiamant, dessen Glanz aber sofort in der unmittelbaren Vorstellung des Diamantschleifers entsteht. Eine leise, zärtliche Berührung einer Welt, die sich nicht mehr hinter ihren Unterscheidbarkeiten verstecken will.

Und ein Reissue, dass nicht das Beste eines Monats oder Jahres seien könnte, denn diese Musik steht jenseits der Zeit und tritt in Erscheinung, wenn vielleicht drei altgediente Musiker ihre Kräfte zusammenführen oder ganz einfach, wenn sie gehört werden will.

 

2019 18 Mrz

Japanese Jewels (12) – „Brian the Fox“

Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

Japanese producer The Future Eve (fka Tomo Akikawabaya) has announced a very special collaboration.  Going under the new name of The Future Eve, he has worked together with the legendary Robert Wyatt to create an electronic journey of sound. But it isn’t the usual musical cooperative.
 
Robert Wyatt retired from music in 2014, stating „there is a pride in (stopping), I don’t want (the music) to go off.“

But let’s rewind to 1998.
 
Leftfield electronic producer Th – known for his minimalist, synthesized pieces under the moniker Tomo Akikawabaya such as The Castle (1984), reissued alongside other works on New York’s Minimal Wave Records as The Invitation of The Dead in 2015 – contacted Robert Wyatt
 
Wyatt recalls,
 
„towards the end of the 20th century, Th sent me a message asking something like; „do you have any piece of new material we could work on“—–? I did have. Brian the Fox was an un-placed, un-worked basic idea I had. Unisual  for me in that it had no strict tempo, and the words were an attempt to write a text even shorter than a Haiku!  (I just recorded it directly onto tape at home, on cassette, no ‚production‘.) The music ending was improvised – the delay before the final chords was me trying to choose the final few chords… I sent this to Th and Rinko. They have enhanced the idea beautifully.“

The DAT tape reached its destination.
 
„I received a tape from Robert Wyatt in 1998,“ says Th„The title was „Brian The Fox“ and four takes were recorded. I first dubbed layers of sounds to it and Takaaki Han-ya took over the piece afterwards. It was dramatically changed and completed after a total of two years.“

But it didn’t stop there.
 
„I became aware of more possibilities for the piece sometime after we finished the work,“ admits Th„That was the beginning of this long journey.

„When I read the lyrics for the first time, I felt as if they were like Japanese haiku poetry because of the tight, simple expressionism. Also by seeing within something similar to the impermanence of Buddhism, I was more and more attracted to the tape.“

KiTsuNe – Brian the Fox changes dramatically between its first and second discs. The second – the „Ring Version“ – reflects this change of mind, this Buddhist inflection. It combines cinematic, introspective drone and frustrated circuitry electronics for an odyssey of uncertainty vs. eternity.
 
Indeed, Th explains: „At that time I just lost my mother so I thought I would make this work with the thought and the structure of reincarnation.“

All-encompassing walls of warm sound feel instantly womblike yet empty and expansive at the same time. MIDI converters forge music like „an action painting“ unable to be created by a human. These random sounds figure as the frustration, doubt and confusion Th was feeling, as much as they display the uncontrollable, automatic universe at work. 
 
„This [Ring Version] work is not music formatted by using musical scales or instruments,“ explains Th. „For this work I wanted to try to capture the mind behind the tape more than the music itself.“

Of course, as well as being an exploration of Th’s own emotion and spirituality, KiTsuNe – Brian the Fox exists as a collabroation and an extension of Wyatt’s own efforts.
 
„The tape itself and the time Mr. Wyatt spent in his room working is the prototype (substance) of this work,“ Th says. „I have decided that the thought of this time, and the space where it was created, is the concept of this production.“

With a sense of detachment and almost scientific intrigue into excavating the depths of what can be done with mechanical processes, reverberations and resonance, Th simultaneously creates an intimate audio comfort blanket; it’s farflung but heartfelt. Laboratory calculations crossed with temple reflections. (out now: 2CD/2LP/DL)

 

Released on Wacoal Art Center’s NEWSIC label, Yoshiaki Ochi’s Natural Sonic shares some of the same magic heard in the music of fellow roster mates Yoshio Ojima, Motohiko Hamase, and Mich Live. This time the aural trick would be one of the most simple of them all. Largely composed, conceived, and performed on organic material — water, stone, found and created, etc. — Natural Sonic tries to draw out a ton of beauty and inventive experimentation from very earthly objects. It’s some of the beauty he would later provide to Miyako Koda’s wonderful Jupiter as well.

Yoshiaki Ochi’s work on Natural Sonic was largely derived from compositions he created as house performer and composer for the legendary Japanese fashion designer Issey Miyake. With a bit of outside help from his brother Yoshihisa, Natural Sonic was the interesting middle ground between experimental tribal music and Japanese environmental music.

For as many unplaceable wooden percussive exist on the album, sounds that mimic rain fall, bird song, and wordless vocal harmonizing take up equal sonic space. Whatever he didn’t have at hand, Yoshiaki would actually create, as art object and sound object, to go after a specific sound he wanted. Obviously, the lack of synthesizers is made up for a welcome exploration of the sonorities of these instruments. If you’re a huge fan of Geinoh Yamashirogumi’s Ecophony Gaia or Midori Takada’s Through The Looking Glass, Natural Sonic should sound of that lineage, albeit with a far more elemental stick.

 

 

 

 

I‘m in a dreamland. It is Japan, many years away from now. Satoshi Asiwaka sets the mood, with his composition „Still Space“, and it sounds exactly like that, „exactly“, I know, is a funny word here.

When I was a child, my father, a traveling man in industry, sent postcards from time to time, and I will never forget the big, big stamps on his cards from Japan – great hills with snow, women with strange eyes and long black hair.

Oh, what is that, Hideku Matsutake‘s „Nemireru Yoru“, for a moment, I think of my old and long gone „Spielzeugeisenbahn“. If that would have been the music for  my big green train crossing the big green field, I surely would have stopped time moving, I would have shouted „freeze“ to the world in a tender way.

When I was a bit older, I had a book called „Getting There“, and one of the first exercises was to fall up to the stars. It was a trance exercise – if you find the book, just follow the instructions, and use Joe Hisaishi’s „Islander“ as a way to activate a different you. In these synthetic arpeggios, the relaxed drum figures sound like real drum figures.

If it is very quiet in a room, and you do your Ikebana or your favourite solitary game (es gibt so viele Patiencen!), this can be the record of your choice. Oh, Yoshiaki Ochi‘s „Ear Dreamin‘“ has a real touch of Japan, slow enough for Western perception modes. It‘s no joke when, in the middle of the radio night, and in the middle of my hour on KANKYO ONGAKU, I will play a song from David Sylvian‘s „Beehive“, a distant brother to these moods of environmental music.

Oh, big surprise, a new favourite piece rolls along with waves of water, „Variation iii“, by Masashi Kitamura. The ascetic dark drumming, the space between the beats, and it stops way before its time, the shame of shiny fragments.

The constant loss of shiny fragments.

Now I have to stop writing and lose myself in the music of the double album. All the tracks seem to shy away from smartass knowing. They are just t h e r e, like the smell of my beloved plant (what was its name?), in the garden of my second childhood. I’m away now, on a day, where a tiny drip of blood found its way out of a tiny part of my body.

 

Kaum ist die Jahresbestenliste veröffentlicht, ja schon wieder Vergangenheit und Lajla wünscht sich Musik aus dem „Palace of Zen“ – da fällt mir das Debutalbum eines jungen DJ und Produzenten aus Tokio in die Hände. Und das hat es in sich. Aber erst mal der Reihe nach: Yoshinori Hayashi ist ambivalent. Beyond mainstream. Mit ausgeprägtem Hang zur Abstraktion und zu Kollagen.

Kollagen liebte ich schon zu Schulzeiten. Damals machte ich im Kunstleistungskurs komplexe Kollagen und jagte sie dann durch den neuen Kopierer der Schule bis sie auf einer formalen Ebene angekommen waren, bis die ganzen Schnipsel und Elemente zusammengehörten, zu Einem wurden. Copy Art. Später setzte ich das, wenn mein Geldbeutel es erlaubte, mit großformatigen Farbcollagen auf Farbkopierern um und produzierte Multiples. Und war nicht zuletzt oft begeistert davon, wenn Musiker das in ähnlicher Buntheit ins Studio bringen konnten. Holger Czukay war z.B. ein großer Meister darin.

 Aber zurück zu Yoshinori Hayashi, der in Japan eine klassisch-moderne Ausbildung erhielt, was Spuren auf Ambivalence hinterließ und zwischen den Zeilen zu vielen unvorhergesehenen kompositorischen Wendungen führt. Die ritualistischen, hypnotischen Stücke verarbeiten Elemente aus der Minimal music, alten Jazzplatten, Dub und House, sowie traditioneller japanischer Musik und nicht zuletzt akustischen Instrumenten und Studiotexturen. Overflow. Eine seltsame Melange von Atmosphären, Grooves und akustischen Found Objects, die gekonnt kollagiert, übereinandergeschichtet, unerwartet hintereinandergeheftet, surreal voneinander abgezogen werden, gerafft und gequetscht, gestretched und verzogen werden. Palanquin Bearing Monkey. Sie fangen irgendwo an als Clubmusik und driften unversehens ins dubbige oder ambienthafte, ist Musik für innere Filme mit unerwarteten Wendungen wie aus den Träumen in den Morgenstunden, wenn der Schlaf nicht mehr so tief ist. Bit of Garden – 0208. Aber das wäre nicht gelungen, wenn nicht alles auf faszinierende und hintergründige Weise zusammengehören, formal auf einer Ebene landen und als Akustik-Koan enden würde. Aber was wäre hierauf die richtige Antwort? Was ist der Duft des Raumes zwischen zwei Stühlen? Geckos.

 
 
 

 

Der Tamarindenbaum ist einer der ältesten Kult- und Kulturpflanzen Ostafrikas: sie nährt, spendet selbst in der größten Hitze mit ihren Millionen winziger Blätter Schatten und ihr festes Holz läßt sich vielseitig verwenden. Der Legende nach sollen aus Tamarindenholz die ersten Marimbas gefertigt worden sein. Auf Kisuaheli heißt die Tamarinde Mkwaju und nach ihr hat sich ein japanisches Percussionensemble genannt, deren Erstlinge aus dem Jahr 1981 nun endlich und zum ersten mal auch bei uns wiederveröffentlicht wurden. Und um es schon einmal vorwegzunehmen: die beiden haben mehr als das Zeug zum Reissue of the year!

Das erste Album des Mkwaju Ensembles heißt schlicht Mkwaju und die Musik ist noch durchgehend von keinem geringeren als Joe Hisaishi komponiert, der viele Jahre später die Filmmusiken zu den grandiosen Studio Ghibli Zeichentrickfilmen, neben denen sämtliche Disneyfilme einfach nur flach und banal daherkommen, komponieren sollte. Als Hauptprotagonistin spielt die hier schon mehrfach erwähnte Midori Takada neben Yoji Sadanari und Junko Arase Marimba und Percussion. Und natürlich darf der, den Sound japanischer Popmusik in dieser Zeit durch sein subtiles Gefühl für Klangfarben und -räume prägende Hideki Matsutake nicht fehlen. Das ganze beginnt voller Wucht mit der vieteiligen Mkwaju Suite, in der man sich schnell mitten in der afrikanischen Savanne wähnt, wäre da nicht – ja was eigentlich? Irgendetwas stimmt hier nicht, zu minimalistisch? Zu viele asiatische Hörgewohnheiten subtilstens eingeflochten? Das was in Afrika spielerisch zelebriert wird in radikalster japanischer Konsequenz über- und durchgezogen? Aber mit fast artistischer Vitalität. Dann noch zwei Stücke Pulse In The Mind und Flash-Back die den konsequenten perkussiven Weltmusikminimalismus noch weiter auf die Spitze treiben. Die tausende kleinen Rhythmusverschiebungen der tanzenden Tamarindenblättchen würden sicherlich auch bei Steve Reich das Herz höher schlagen lassen. Dazu empfehle ich thailändisches Tamarindenkonfekt mit feinstem Salzakzent zu der säuerlich erdigen Grundnote.

Nur wenige Monate später erscheint dann das eigentlich Debütalbum des Mkwaju Ensembles Ki-Motion mit eigenen Stücken. Hier kommen Annäherungen an eher kantige Formen des Pop mit ins Spiel, irgendwo zwischen Proto-Techno und Post-Punk, ohne das archaisch Treibende zu verlieren. dazwischen mit dem Titelstück Ki-Motion und mit Air zwei überraschende Ambientstücke, die dennoch den Fluss des Albums nicht unterbrechen. Ki-Motion ist sehr viel japanischer als Mkwaju, noch vielschichtiger, spielerischer und schon ein bisschen auf die späteren Werke Midori Takada’s hinweisend, von denen hier noch auf das jüngst erscheinene kleine Stück Le Renaud Bleu, das sie mit ihrer Tochter Lafawndah eingespielt hat, hingewiesen werden soll. Zeitlose japanische Juwelen aus dem Tamarindenreich, deren Halbwertszeit noch lange nicht abgelaufen ist.

 
 
 

 

Um vielleicht einigen die Zeit bis zum Erscheinen des neuen Albums von Jon Hassell etwas zu verkürzen will ich heute an eines der interessantesten und zudem japanischen Trompetenalben erinnern. So wie die Trompete aus dem Jazz nicht mehr wegzudenken wäre, ist auch der umtriebige Musiker dieses Albums nicht mehr aus der Jazzlandschaft wegzudenken, wenngleich er nicht selten dessen Grenzen außerordentlich strapazierte (Geht denn das bei Jazz überhaupt?). Zwischen Heavy Metal,  brachialem Freejazz (z.B. mit Peter Brötzmann) und experimentellem mit DJ Krush reicht sein weites Spielfeld.

Silent Melodies nun wurden solo zwischen 2000 und 2003 an unterschiedlichen Orten eingespielt und stellen fast das leiseste und vertrackteste Werk Toshinori Kondo’s dar, wie der Titel schon vermuten lässt. Elektronisch verfremdete Trompetenklänge, geloopt, schwebend, mal ganz fremd technoid, mal wie Hassell’s Forth World Music nur von der anderen Seite des Planeten. Gewidmet der spirituellen Natur und der Vorstellung des 21 Jahrhunderts. Sagt eigentlich schon fast alles, Song for the Small Planet! Ja, planetare Ambient music, die sich zwischen Clear Water und First Light archaisch zeitlos, in magischer Verfremdung übereinandergeschichtet und leise Geschichten einer ganz weiten kristallinen Sphäre im samtenen Schwarz erzählt. Futuristische Wolken ziehen vor namenlosen Monden vorbei, deren stilles Licht über die feinen Gesichtszüge des japanischen Musikers zieht, der seine seit Jahrzehnten brodelnden avantgardistischen Aktivitäten hier in einer ethnosurrealen Zukunftsvision kulminieren lässt. Kein Funke von Sentimentalität oder Esoterik, keine Zitate, kein Versuch bereits einmal Gehörtes neu aufzulegen. Konzentriert und eigensinnig. Ein Soundtrack für eine nächtliche Fahrt durch die Lavafelder Lanzarotes zu den schwarzen Stränden, um dort das Leben des Meeres aus der Tiefe leuchten zu sehen …

 
 
 

 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz