Don Cherry Swedish TV Documentary 1978
This TV documentary was made for Swedish TV in 1978 and follows the Cherry family between Sweden and the streets of New York. Don can be seen setting up jams in classrooms and on the street with the donso ngoni, at one point cajoling a car of reluctant strangers waiting in traffic into joining him. When Don is interviewed, he is deeply sensitive about sound and environment, and the footage from the places they lived show how much Moki’s tapestries created a place for them all to be, wherever they were in the world. Essential.
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2021 28 Juli
The Strange World Of Don Cherry
Olaf Westfeld | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 7 Comments
2021 14 Juli
Helsinki – Wales – Alabama
Olaf Westfeld | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: Jeb Loy Nichols | 5 Comments
Nach der Lektüre von Michaels und Norbert Ennens Unterhaltung unter dem Mountain Goats Album konnte ich mich mühsam zurückhalten, mir gleich „Drum Sounds“ (Kula Kinte Dub, nie gehört, endloser Drum & Bass, super!) und „Drum Talk“ zu bestellen. Dafür das neue Jeb Loy Nichols Album aufgelegt. Über dessen Band Fellow Travellers hatte ich erstmals registriert, dass es so etwas wie Dub gibt. Später fiel mir auf, dass er einige Cover von Pressure Sounds gestaltete, einem Label, das mir die Tür Richtung Dub und Reggae weiter öffnete. Nach zahlreichen Soloalben, die immer gut und oft noch besser sind, erschien in diesem Sommer auf dem finnischen Label Timion Records „Jeb Loy“. Es klingt, als wenn es in Muscle Shoals, Alabama aufgenommen wurde. Gitarre. Bläser. Bass. Hammond Organ. Ab und zu mal Background Vocals. Wenig Dub, wenig Country, but very soulful. Was die Texte angeht, sind seine Themen – Lob des einfachen Lebens, die Kraft des Regens und des Tanzes, die Missetaten von „the man“ – immer ähnlich, ich höre trotzdem gerne zu. Wirklich feines, funky Album, in meiner Welt sind mindestens „Can’t Cheat The Dance“ und „I Just Can’t Stop“ Hits, die schon am Nachmittag im Radio laufen dürften.
2021 1 Juli
The Upsetter: The Life And Music of Lee Perry
Olaf Westfeld | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: Lee Perry | 1 Comment
Auf Aquarium Drunkard eine sehr sehenswerte Dokumentation über Lee Perry gefunden.
Here’s one to most definitely catch before the man takes it down. The definitive life story chronicling Jamaican music legend–the upsetter–Lee ‘Scratch’ Perry. Narrated by Benicio Del Toro and directed by Ethan Higbee & Adam Bhala Lough.
2021 26 Juni
Halbzeitstand
Olaf Westfeld | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: Patiencen 2021 | 9 Comments
1. Floating Points, Pharoah Sanders, London Symphony Orchestra Promises / 2. Sons of Kemet Black to the Future / 3. Nik Bärtsch Entendre / 4. Fleet Foxes Shore / 5. The Notwist Vertigo Days / 6. Masha Qrella Woanders
Bis jetzt sind nur alte Freunde und Bekannte dabei, einzig von Floating Points habe ich mir bis jetzt noch kein Album gekauft, aber dafür spielt auf Promises ja Pharoah Sanders mit. Die ersten drei Alben auf der Liste gefallen mir so gut, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass die nicht auch am Ende des Jahres ganz vorne stehen (wenn auch vielleicht nicht in der Reihenfolge, mal sehen), doch die nächsten potentiellen Lieblingsplatten klopfen schon an: das Timo Lassy Trio zum Beispiel, Little Simz oder auch Low. Ausserdem sind die Alben von Portico Quartet, Nova Materia und Jeb Loy Nichols noch auf dem Weg zu mir. Shai Maestro, Kari Ikonen und Jakob Bro können auch alle noch unter den ersten 16 auftauchen. Und Nick Cave habe ich noch gar nicht richtig gehört. Da sind also in der zweiten Halbzeit noch einige Veränderungen möglich.
2021 13 Juni
Akustische Hängebrücken
Olaf Westfeld | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: Orson Welles, Tortoise, Touch Of Evil | 3 Comments
Ein Jahr wohnte ich in der Clara-Zetkin-Straße in einem WG-Durchgangszimmer, was meine Vorliebe für die Küche sicher verstärkte. Sie war ausserdem neben dem Badezimmer der einzige Raum, in dem es eine normale Heizung gab, der Rest der Wohnung wurde mit Kohle beheizt. Und die Küche war gemütlich: Eine Mitbewohnerin hatte die Wand mit knalligen abstrakten Formen bemalt, es gab ein langes Brett, an dessen Unterseite die Tassen an ihren Henkeln hingen und auf dem Geschirr, Töpfe und ein CD-Spieler standen. Neben Smokers Delight, Rockers to Rockers oder Emperor Tomato Ketchup lief darauf nicht selten Millions Now Living Will Never Die von Tortoise aus Chicago. Ich besuchte ein erstaunlich leeres Konzert, im Vorprogramm spielten Trans Am und The Sea and Cake (die ich belanglos fand, völlig unverständlich im Nachhinein). Die Musiker von Tortoise tauschten ständig die Instrumente, die sehnsüchtigen Basslinien prallten von den unverputzten Backsteinwänden durch den Saal, die knarzigen Geräusche und die Klangketten des Vibraphons sirrten durch die Luft.
Zwei Jahre später wohnte ich in ähnlicher Besetzung in einer neuen Wohnung mit weniger Charme und mehr Komfort: es gab eine Einbauküche, dafür kein Durchgangszimmer. Mezzanine, Moon Safari, Khmer und jede Menge Dub wurden gehört, im Sommer 1998 erschienen dann Two Pages und Moment of Truth, letzteres ein Inselalbum für mich. Tortoise veröffentlichten TNT, ich sah sie ganz gediegen im SFB-Sendesaal konzertieren. Sehr bildungsbürgerlich, nicht ganz so aufregend wie zwei Jahre zuvor, trotzdem toll. TNT kaufte ich mir nicht, es war das erste Album, das mir auf CD gebrannt wurde, von einem blauhaarigen Physikstudenten – damals ein unerhörter Vorgang, pure Science Fiction.
Danach verloren Tortoise und ich ein bisschen den Kontakt. Ich habe die Veröffentlichungen nur aus der Ferne registriert, einzelne Stücke gehört, nie komplette Alben. Nun habe ich mir spontan (und etwas übertrieben) die Reissues von Millions Now Living Will Never Die (die CD war nicht mehr auffindbar), TNT und dem mir zuvor unbekannten Standards gekauft. Auf Millions Now Living (und auch auf dem Debut Album) sind die verschiedenen Elemente dieser verkifften und sehr eigenständigen Fusion gleichmäßig austariert: Krautrock, Dub Reggae, Electronica, ein bisschen Minimal Muisc und Jazz Ästhetik. Auf TNT geht es dann etwas mehr Richtung Jazz, bei Standards verschiebt es sich ein wenig Richtung Elektronik und Post-Production, einmal scheint das Mkwaju Ensemble kurz durchzuschimmern.
Aus irgendwelchen Gründen musste ich beim Wiederhören an den Noir Film Touch of Evil denken, den ich im vorherigen Jahrhundert das letzte Mal gesehen hatte. Was für ein Film! Ein lange Sequenz zu Beginn ohne Schnitt. Unglaublich intensive Studien von Gesichtern, Schatten, Gebäuden. Ständig hintergehen sich die Charaktere, unklar bleibt, wer gut, wer böse ist. Das Ende ist immer noch unheimlich. Was der Film mit Tortoise zu tun hat? Keine Ahnung, wie mein Gedächtnis die Assoziation hergestellt hat. Lohnend aber, den Film zu schauen und Tortoise kann ich sowieso immer wieder hören.
2021 25 Mai
Vielleicht war es das Spaghetti-Eis
Olaf Westfeld | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off
Die zweite Biontech-Impfung von gestern ist bisher fast ohne Nebenwirkungen (bis auf den schmerzhaft-matschigen Arm) an mir vorbei gegangen. Vorher hab ich ca. 10 Globuli Meteoreisen plus eine ordentliche Dosis Vitamine eingenommen. Hinterher eine halbe Stunde in der Sonne gesessen. Dann ab aufs Sofa. Gehört: Millions now living will never die von Tortoise. The noise made by people von Broadcast. Showtunes von Lampchop. Scenery von Ryo Fukui (Ich stelle mir gerne vor, wie sich Ryo Fukui und Haruki Murakami nach einem Konzert in Tokio einen Drink genehmigten.). In my own time von Karen Dalton. Danach gab es Bratkartoffeln mit Speck und dann vor dem Fernseher (zwei Folgen Sherlock: Sein letzter Schwur und Die Braut des Grauens) Spaghetti-Eis vom Italiener. Ich vermute, dass mich Early Summer von Ryo Fukui vor den Nebenwirkungen geschützt hat, aber wer weiß das schon so genau, vielleicht war es auch das Spaghetti-Eis.
Unerwartet hatte ich in den letzten drei Wochen 70 Stunden mehr Arbeit als üblich. Pendeln zwischen Arbeitsplatz und Schreibtisch, der Kopf belagert von unter Zwang abgesonderten Gedanken mir fremder Menschen, die ich nach Anleitung auf Folgerichtigkeit untersuchen musste. Gutachten geschrieben: Schublade aufziehen, Formulierung rausholen, auf Passigkeit überprüfen, zurechtstanzen; Prozess wiederholen.
Nach diesen drei Wochen nun eine Atempause, das Sichtfeld mit einem weichen Tuch sauber gewischt, großes Staunen: alles so schön grün, alles so schön bunt hier. Aus den Augenwinkeln hatte ich schon einzelnes wahrgenommen – hervorsprießende Blätter, die weißen Blüten des Apfelbaums, Vergissmeinnichtblau und Tulpenbunt. An diesem Wochenende habe ich das alles auf einmal erlebt, dazu die Spiegelungen der grünen Bäume in den Fensterscheiben, den flatternden Schatten des Vogels über dem Gras, die rauschende Stille, die quietschenden Bäume, die Vögel, die sich nicht durch meine Gegenwart gestört fühlen und der Blütenregen, der rund um den Apfelbaum hinab rieselt – die Hand des Frühlings hat ihre erste Arbeitsschicht in diesem Jahr erledigt.
Brooklyn, späte 60er Jahre: „Deacon Cuffy Lambkin of Five Ends Baptist Church became a walking dead man on a cloudy September afternoon in 1969. That’s the day the old deacon, known as Sportcoat to his friends, marched out to the plaza of the Causeway Housing Project in South Brooklyn, stuck an ancient .38 Colt in the face of a nineteen-year-old drug dealer named Deems Clemens, and pulled the trigger.“ Die Tat setzt zahlreiche Charaktere, deren Wege sich an seltsamen Stellen kreuzen, in Bewegung – ein irischer Cop, afroamerikanische Frauen und Männer, die noch das Leben im Süden kannten und erst im zum Teil fortgeschrittenen Erwachsenenalter nach NYC gekommen sind, deren Kinder, die nur das Leben in den „project houses“ kennen, italienische Mobster und viele andere. Zwischen ihnen gibt es Unsicherheiten und Missverständnisse, die zum Teil in Gewalt eskalieren, aber auch Respekt und Humor.
Deacon King Kong von James McBride zeigt New York kurz vor der großen Heroinwelle, bevor die Drogen den Alltag in den dominieren. Liebevoll wird ein Sammelsurium von Figuren geschildert, wird gezeigt, was sie verbindet und zusammenhält – eine Feier der Gemeinschaft, die von der Nachbarschaft, den Mietskasernen und von einer in Eigeninititative geschaffenen Kirche, der „Five Ends Baptist Chruch“, gestiftet wird.
Aus irgendeinem Grund hatte ich erwartet, einen geradlinigen Krimi zu lesen und fand mich dann in diesem Panorama oder Wimmelbild wieder, das mich mit seiner Vielzahl an Figuren immer mal wieder an den Rand der Überforderung gebracht hat. Trotzdem war die Lektüre dieses warmherzigen, lustigen und trotz wütenden Untertons positiven Romans kurzweilig und sehr lohnend.
2021 7 Apr.
No Other
Olaf Westfeld | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: Gene Clark, No Other | 5 Comments
Eingezwängt zwischen der Wildnis der Rocky Mountains und der Endlosigkeit des Pazifik liegt das Land, in dem der silberne Raabe gesichtet wurde und die silberne Glasphiole versteckt liegt, wo die Grenze zum Kosmos dünner und durchlässiger scheint und die Wünsche wahr werden.
Aus diesem gelobten Land kam ein Byrd mit Flugangst, der sich nach einem Höhenflug aus der Band zurückzog. Sein Album „No Other“ ist ein scheues Tier, das einmal im Jahrzehnt sein Versteck verlässt und von der Welt bewundert wird, um sich dann rasch wieder in ein verlorenes Tal, dessen Eingang hinter einer dichten Nebelwand verborgen liegt, zurück zu ziehen.
Es ist nicht so breitbeinig, wie der schwere Titeltrack vermuten läßt, sondern vorsichtig, zurückhaltend, zweifelnd. Und doch von einer klanglichen Opulenz, die ihresgleichen sucht – hier wurde viel Geld ausgegeben, um genau den richtigen Sound zu finden. Die Musik, eine in den 70er Jahren angerührte Melange aus Country, Folk und Soul, berührt den Boden kaum, in den beiden längeren Stücken „Lady of the North“ und „Some Misunderstanding“ kommen mehr Instrumente zu Gehör, als eigentlich im Studio waren. Ein Meisterwerk, das vom Verlust von Träumen, und dem übrig geblieben Schatten, handelt.
2021 15 März
Blaudunkel
Olaf Westfeld | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: 2021, Masha Qrella, Thomas Brasch | 1 Comment
Ich habe vor 5 Jahren sehr gerne zwei Songs von Masha Qrella gehört: In einem geht es um einen (oder eine?) DJ, der fast nur „On The Beach“ auflegt, in dem anderen darum, nicht die Schlüssel zur Wohnung des Partners zu bekommen, damit man die später nicht zurückgeben muss. Die restlichen Songs des Albums gefielen mir auch, so dass „Keys“ im Sommer 2016 sehr oft lief – und danach kaum noch. (Nebenbei: 2016, in dem Jahr der Brexit Abstimmung, der Wahl der AfD in den Bundestag und der Trump Wahl, dachte ich, dass es nicht viel schlimmer kommen könne, nun ja). Die Ankündigung des neuen Albums „Woanders“ hat mich erst nicht großartig interessiert. Gedichte, die vertont werden?! Ach ne, da kaufe ich mir lieber einen Gedichtband von Thomas Brasch und gut ist. Der Song „Geister“ gefiel mir mit seinen bollernden Beat dann doch ganz gut … und „Das Meer“ im Duo mit Dirk von Lotzow ließ mich nicht mehr los, so dass ich die Schallplatte bestellt habe. Ich mag alle Stücke, mal gehen die mehr in Richtung späte Roxy Music, dann klingt es nach Indie Pop, gelegentlich treten elektronische Einflüsse in den Vordergrund. Als Doppelalbum mit 17 Songs vielleicht etwas wenig abwechslungsreich. In Zukunft höre ich das Album wahrscheinlich nicht so oft am Stück, lege zwischendurch was anderes auf. Aber: Die Texte sind toll und wirken wie für die Musik gemacht. Keine Ahnung, ob es unter meine 16 Lieblingsalben des Jahres kommt, da muss ich noch etwas länger hören, ob und wie sich die Musik in meinen Alltag einnistet.