Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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2022 28 Okt.

Aktuelle Wolkenbilder

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2022 23 Okt.

Geschichten, die das Meer erzählt (3)

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Es ging das aktuelle Gerücht im Dorf um, das mich staunend aufhorchen ließ: Eine Italienerin sei angereist, um Unterwasser zu malen. In meinem kleinen Fischerdorf gibt es 9 Tauchschulen, die Meerestiefen vor der Küste sollen eins der besten und schönsten Aquarien von Europa sein. Ich machte mich auf die Suche nach der aussergewöhnlichen Unterwasserdame und fand sie am Hafen, wo sie mit der Hängung ihrer Werke zugange war. Unter zwei Gemälden klebte schon ein blauer Punkt, which means: sold. Gut für die Künstlerin, die auf Lanzarote lebt. Natürlich interessierte mich am meisten, wie sie Farben und Pigmente so mischt, dass sie Unterwasser malen kann und die Meerestiere ihre Farbutensilien samt Leinwand nicht anknabbern. Erstaunlich, wie sie es meistert, mit der Gesamtausrüstung in immerhin 18 Meter Tiefe einzutauchen. Ely Phenix (1969) ist Profi. Sie erzählte, dass die eigentliche Schwierigkeit, in den Tiefen des Ozeans zu malen, die Bewegung des Wassers ist und das Anpassen an die Lichtverhältnisse. Das Blau des Meeres, das wir sehen, ist im Grunde eine Lichtmenge in Bewegung.

 

Ely Phenix – „Pintura Submarina“ (video)

 


 

2022 17 Okt.

Kino zwischen Fenstern zum Hof

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2022 15 Okt.

Wundertier

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Hat die Kunst in dieser schrecklichen Gegenwart die Aufgabe, das Zeitgeschehen für die Nachwelt abzubilden und zu konservieren oder ist sie aufgerufen, zu mahnen und zusätzlich zu informieren, weil die Medienlandschaft insgesamt immer konformer in der Berichterstattung geworden ist?

In der Kunstgeschichte gab es immer sinnliches Schaffen zu den Themen der Zeit. Ich möchte mit subjektivem Blick an einige Kunstwerke erinnern.

In der Malerei gibt es seit Jahrhunderten Gemälde über große Schlachten. Ich konnte in Antwerpen die Werke von Paul Peter Rubens bewundern. Letztes Jahr betrachtete ich „Guernica“ von Pablo Picasso im Nationalmuseum in Madrid. Er hatte es kurz nach dem Angriff auf die Stadt Guernica gemalt.

In der Filmwelt hat mich der Film “Die Brücke”, 1959 gedreht, sehr betroffen gemacht. Diese 16-Jährigen, deren Zukunft auf dem Kriegsfeld begraben wurde. Es ist ein Film gegen den Krieg. Und wenn ich an Selenskijs Aufruf “Verfüttern Sie nicht ihre Soldaten!“ denke, wird mir bewusst, dass Mahnmale keine große Wirkung haben. Erstaunlich, aber zum Zeitgeschehen passend, ist die Neuverfilmung von “Im Westen nichts Neues“. Ich habe das Buch von Erich María Remarque mehrmals gelesen. Den Film werde ich mir nicht ansehen.

Und somit sind wir bei der Literatur. Natürlich ist in “In den Stahlgewittern” von Ernst Jünger der Krieg am sinnlichsten beschrieben. Ich habe es mehrmals unter verschiedenen Perspektiven gelesen.

Zum Schluss Beispiele aus der Musik, die ich auch mehrmals in Konzerten oder zuhause gehört habe. Schostakowitsch “Die Leningrader Symphonie”, die er mitten im Krieg schrieb. Benjamin Brittens ”War Requiem“, das er für seine gefallenen Freunde schrieb. Von Felix Mendelsohn-Bartholdy gibt es einige Lieder und Kompositionen zum Krieg.

Ich möchte hier auf eine aktuelle Musik aufmerksam machen, die mir mein Sohn zukommen ließ. Er war seit 2018 immer wieder in der Ukraine, um die Entwicklungen dort zu dokumentieren. Hier ein Kaltnadeldruck, den er vor drei Wochen in Kiew gemacht hat.

 
 

 
 

Ein Video, das er mir geschickt hat, zeigt die beiden russischen Musiker der Band IC3 PEAK. Das Lied heißt “Es gibt keinen Tod mehr”. In diesem Video und in ihrer elektronischen Musik verarbeiten die Künstler die Aggressionen ihrer Aggressoren. Ich bewundere ihren Mut zum Protest und ihre Ausdauer, in Russland zu bleiben. Sie leben angeblich irgendwo in der Nähe von Moskau. Sie verstehen sich als Kunstprojekt, das sich immer neu erfindet. Sie sind anhaltend Kreml-kritisch. Sie fürchten sich nicht, diese realen Horrorszenen in ihrer aktuellen Musik zu manifestieren.

 

Was fragt man einen sechsfachen Ironman-Sieger, wenn man weiß, was Triathlon ist? Ich fragte Thomas Hellriegel, ob er der Aussage von Mark Spitz zustimmen würde, dass ein Schnurrbart die Geschwindigkeit beim Schwimmen begünstigt. Thomas lachte und erzählte, dass sich damals die russischen Schwimmer alle einen Schnauzbart wachsen ließen. Ich sehe ihn hier häufig auf seinem normalen Mountainbike trainieren. Damals, als er der erste deutsche Gewinner der Ironman World war, nannte man ihn “Hell on Wheels”. Von seinen zahlreichen Preisgeldern kaufte er sich hier auf El Hierro ein Haus. Ein sympathischer Nachbar.

 

 

 

 

Hier fanden jetzt die weltweit beachteten 18km langen Durchquerungen des Atlantiks statt. Der Sieger schleppte sich nach drei Stunden im Meer mit seiner Pflichtblase zur Tribüne. Der zweitbeste Schwimmer wurde direkt mit einer Bahre empfangen. Ein insgesamt abenteuerliches Unterfangen bei starkem Gegenwind und Mengen von auch gefährlichen Fischarten.

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Wie man sich auf abenteuerliche Weise durch Geräuschwellen kämpft, bewies Torsten de Winkel mit seinen beiden Musikern an Gitarren und am best of Schlagzeug. Er spielte anlässlich des von Einheimischen organisierten Oktoberfestes. Abgesehen von der missglückten deutschen Küche (Apfelmus lag da neben Sauerkraut – goi, muss net imma a Hendl her) war die Stimmung dank der ausgelassenen Spielfreude von Torsten bombig. Bombig auch wegen der Hundertschaften von Harley Davidson Bikern, die sich jedes Jahr auf einer anderen kanarischen Insel treffen. Ich höre sie zum Glück die nächsten 7 Jahre nicht mehr. Aber ich werde noch lange die wunderschöne Melodie von “And I Love her” der Beatles,  variiert von Torsten,  im Ohr haben.

Beide Videos wurden von Torsten de Winkel / BimbacheOpenArt freundlich genehmigt …

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Vom Bus aus konnte ich ihn täglich bergauf joggen sehen. Ich wunderte mich nicht über sein Laufen in der prallen Sonne, auch seine schlanke Gestalt beschäftigte mich nicht. Seltsam war nur, dass er ein Tablet um seinen Hals hängen hatte. Seine langen glatten Haare bedeckten seine schmalen Schultern, die schwarze Pracht hielt ein weißes Sportsband zusammen. Yeah, let the freakflag fly. Nein, das war kein Freak. Dieser ausdauernde Läufer kam aus einer anderen Welt. Was war sein Geheimnis? Ich gab ihm fortan den Namen „Autopilot“. Ich war mir fast sicher, dass sein ungewohnter Bergaufsport etwas mit positivem Stressen zu tun hatte. Er verbrauchte dabei eine Menge Kalorien, die Andere im normalen Alltag eher mit ständigen Veränderungen erzeugten, die versuchten, irgendwo anzukommen und nicht mehr merkten, dass ihre Konsumgüter sich ständig veränderten, und ihnen deshalb keine Sicherheit bieten konnten. Autopilot joggte vielleicht so extrem, um die Begrenztheit des Ichs zu erkunden. Seine kräftigen Beine schienen gegen etwas Anlaufen zu wollen. Was war sein Geheimnis?

Als er ganz nah an meinem Tisch vor der Bar vorbeitänzelte, schaute ich blitzschnell auf das Tablet. Ich konnte XIASI entziffern, die Buchstaben sagten mir nichts. Unter ihnen konnte ich einen Hundekopf ausmachen. Es vergingen einige Tage, an denen ich Autopilot nicht mehr sah. Vielleicht war er abgereist. Dann hätte er sein Geheimnis mit hinüber auf das Festland genommen. Dann hätte er sein Abenteuerleben woanders willkommen geheißen. Meine Vermutung war, dass Autopilot an einer Strategie gegen ein von mir nicht begründbares Etwas arbeitete. Ich stellte mir vor, dass er woanders seine Sicherheitsmechanismen trainierte. In welche Richtung lief sein Selbst? Konnte er überall seine Zelte für immer aufschlagen? War er soo frei?

Am Abend setzte er sich zu mir an den Tisch vor der Bar. Er grinste mich an und lachte breit: “Do you have a good Karma donatíon?“ Wieso hatte ich die ganze Zeit angenommen, er käme aus Deutschland? Ich lächelte ihn an: “I often see you from the bus, running on the street. Why are you jogging always uphill?“ „I am running against my fears“, he said. „What kind of fears?“ I asked directly. „I bet you saw my tablet. I own several startups all over the world, one in Hyderabad in India, one in Palermo on Sicily, one in Greece on Crete. That’s why I have to check permanently my crypto currency investments.“ Er stand unvermittelt auf, schaute mich intensiv an und meinte dann: „Let us call together as one SILENZIO BRUNO.“ Danach sah ich ihn nicht mehr auf der Insel.

 

2022 31 Aug.

Unsere FAB FOUR aus Düsseldorf

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Das Schöne am Heimataufenthalt ist, dass man in altgewohnten Alltag eintauchen kann und die Wiederentdeckung wie ein neuer Freudenschub wirkt. So hat z.B. das Phönix im Dreischeibenhaus wieder geöffnet mit seiner allerfeinsten Küche. Kultkünstlercafé Ohme Jupp bietet noch mehr internationale Presse in der Mitte des Raumes an. In der Rheinischen Post von heute lese ich die Konzertkritik über das Auftreten der in die Zukunftzurückgereisten. 25000 Kraftwerk Fans fanden den Weg zu den Robotern, von denen nur noch einer, Ralf Hüter, auf der Bühne steht. Die Atmosphäre wird als ruhig beschrieben. Gespielt wurde zwei Stunden lang. Allerbeste Stimmung. Hier die Songliste von dem einzigen Kraftwerkkonzert 2022 in Deutschland:

 

Numbers      
Neonlicht
Computerwelt    

Spacelab   
Autobahn  
Tango   
Ãtherwellen   
Electric Café   
Das Modell   
Computerliebe   
Radioaktivitãt   
Tour de France     
Trans Europa Express   
Wir sind die Roboter (bei diesem Song verschwinden die Musiker und werden von Maschinen ersetzt)    
Finale natürlich: Music Non Stop.

 

Man darf gespannt sein, wann Düsseldorf diesen zukunftsweisenden Musikern mal ein Denkmal setzt, vergleichbar der großen Beatles Skulptur im Liverpooler Hafen.

 

2022 25 Aug.

36 Grad von Inga Humpe

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36 Grad und es wird noch heißer. Das Lied summte ich heute, als ich, wie immer, vergeblich das Zentrum von Düsseldorf suchte. Ich lief die Rheinpromenade entlang, Schatten suchend unter den verkrüppelten Ahornbäumen. Ich bewundere die Ausdauer der Geher. Unter den Künstlern ist es sicherlich Peter Handke, der die Städte von ihrem Weichbild aus auf langen Wegen zu Fuß erobert. Auch Werner Herzog ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Ich glaube, Martina hat hier mal was über das lange weite Gehen von Herzog von Bayern bis Paris geschrieben. Ian wandert jeden Sonntag bis zu 15 Meilen durch Glasgow, um seine Stadt immer neu zu entdecken. Auf meinem kleinen Spaziergang blickte mich ein Plakat an, auf dem Inga Humpe abgebildet war. Sie gibt Anfang September hier eine Lesung aus ihren gesammelten Songtexten. Ich mag ihre Gedichte sehr. Sie sind immer nah an der Liebe gebaut, aber augenzwinkernd winkt sie dann den Beziehungsbegehrlichen ab. Ihr Gedicht “Wir trafen uns in einem Garten” ist so ein Beispiel für ihr Spiel. So lautet auch der Titel ihres Buches. Wenn ich ihr begegne, frage ich sie, warum ihre Band nicht 2Zimmerwohnung heißt und ob Albert Einstein wirklich den Raum schneller als die Zeit berechnete.

 

 

 


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