Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Und wenn du mich suchst,

bin ich irgendwo hinter dem Meer,

stell mir vor, wie’s dort ist, hinter dem Meer …

(Tim Bendzko)

 

Sloterdijk fragte sich einst, wie’s dort wohl ist, hinter dem Jenseits …

Wenn das Typhon das Startsignal gibt und der Wind aus dem SW nicht stärker als 3-4 bläst, dann ist im Jenseits und auf der Kieler Förde alles ahoi. Der Star der diesjährigen Windjammerparade ist die „Sedov“ aus Russland. Mir gefällt die „Albert Johannes“ am besten. Ein edler Kahn, der meine Fantasie beflügelt: er sieht aus wie selbstgebastelt, klein für die Flasche, so nehme ich ihn mit von der Windjammerparade auf der Kieler Innenförde.
 
 
 

 
 

Seit ich Frauen singen hörte, vergaß ich der Vöglein ganz …

(Götterdämmerung)

 
Auf der Jazz Baltica traten renommierte Altherren auf:
 

  • Jan Garbarek (Sax.) + Trilok Guru (Perc.) + Rainer Brüninghaus (Piano).
  • Top Gitarrist Ulf Wakenius mit seinem Sohn
  • Im Jazz Café am Timmendorfer Strand spielte das Preisträger Quartett von David Grabowski und das Frauen TRIO SASKYA.

 
Die anderen „Vögelchen“ möchte ich nur namentlich erwähnen:
 

  • Eva Kruse
  • Henrik Enzian Quartett
  • Maria Baptist Trio

 
 
Nun zu den herausragenden drei hübschen, jungen Deern, die eine mächtige Fangemeinde aus Hamburg mitgebracht haben, von der ich weiß, dass die drei Musikerinnen im „Oberhafen Halle 424“ auftreten.

Aus dem Programmheft: Jung, innovativ und Spielfreude kommt die Musik von SASKYA daher. Obleich erst in den Zwanzigern, sind die beteiligten Jazzerinnen doch in aller Munde. Allen voran Anna-Lena Schnabel, die 2017 mit dem ECHO JAZZ als beste Newcomer ausgezeichnet wurde. Zuvor erhielt sie bei JAZZ Baltica den IB.SH-JazzAward, ebenso wie Lisa Wulff und Clara Habercamp vor ihr. Letztere erschaffen mit ihrem Gesang ganz außergewöhnliche klangfarbliche Synergien mit dem instrumentalen Ausdruck und der Saxophonstimme Schnabels.

Mich haben die jungen Musikerinnen begeistert. Lisa vibrierte in ihrem schwarzen Outfit, das lediglich von einer Goldstraps zusammengehalten wurde, am Bass. Sirenenhaft sang sie zur Ostsee hinüber. Clara saß prinzessinnenhaft am Piano und sang mit Lisa im klaren Nachtigallenduett.

Anna-Lena stand verstockt, fast rebellisch mit ihrem Altsaxophon an der Front. Wie schafft sie es mit ihren schmalen Fingern auf die Tasten zu hauen? Woher nimmt sie die Luft für ihr Instrument, das sie so virtuos bespielt?

Ich habe einmal auf Manafonistas die Frage gestellt: Wo sind die jungen Jazzmusiker und vor allem Jazzmusikerinnen? Hier, am Timmendorfer Strand spielen sie auf der JAZZ Baltica unter dem Motto: ALLES UND MEER.

2018 25 Mai

Erst Zug, dann Spitze

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Hier ein paar Eindrücke von dem 2962er vor drei Wochen.
 
 


 
 

2018 17 Mai

Updating_68

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ARGO ist eine illuminierte, interaktive Musikkomposition von Jacopo Baboni Schilingi (Mailand 1971 – )

 

Schilingi forscht auf technologischem Gebiet nach neuen Möglichkeiten, Musik zu komponieren. Seine Werke sind mit Algorithmen programmiert. Die abgebildete Installation bewegt sich seit 2017 ständig neu, die sich verändernden  Klänge reagieren auf das Atmen der Zeit.

 

 


 
 
 

Es ist eher ein singuläres Erlebnis, einer monologisierenden Person geteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Gestern begegnete ich einer Hutmacherin, die ich ausgesprochen unterhaltsam fand. Mir ist nicht klar, ob sie mich wirklich wahrnahm. Ob die Katze je Montaigne’s Streicheleien erfühlte, oder ob es beim „Streichen“ blieb, wissen wir auch nicht. Da ich auch meinerseits nicht auf ihren Vortrag oder ihre Geschichte reagierte, kann auch ich nicht sicher sein.

 

Eigentlich bin ich Musikerin, Gitarrenspielerin, genauer Gibson Playerin. Ich habe seit Jahren eine Les Paul im Keller. Ich kann sie schlecht in meiner Wohnung aushalten, es macht mich traurig, dass ich sie nicht mehr spielen kann. Ich stand jahrelang auf der Bühne. Sie wog immer schwerer, meine Schultern hielten den „Pott“, wie Les Paul selbst sie treffend nannte, immer weniger aus. Das Vollholzbrett drohte mir das Schlüsselbein wie ein Hühnerbein zu zerquetschen. Ich überlegte kurz, mir eine schlankere E Gitarre zu kaufen, eine Fender Strat etwa – nein, einmal Gibson, immer Gibson. Was habe ich mich die Tage aufgeregt, als Gibson Insolvenz anmeldete. Nicht die Information, dass jetzt keine Qualitätsgitarren mehr gebaut würden, das stimmt ja so gar nicht, ärgerte mich, sondern dass in der Presse das ungesunde Wachstum, verursacht durch falsche Investitionen, mit der Qualität der Gitarre verwechselt wurde. Mit Kopfhörern und Lautsprechern und dem ganzen Konsumentenelektronikkram kann doch nicht die Gibson Qualität geopfert werden. Lieber hole ich persönlich die rote Gibson „ES330“ aus dem Sarg von Chuck Berry, als dass ich das zulasse. Schließlich war die „ES-150“ die erste an Strom angeschlossene Gitarre. Schließlich spielt mein Lieblingsmusiker Ray Davies auf einer „SG“. Die Gibson ist nicht tot zu kriegen, die wird immer gebaut werden. Und wenn sie demnächst eine Gibson mit einem schlankeren Griffbrett vorstellen, versuche ich meinen „Pott“ gegen eine leichtgewichtigere einzutauschen. Obwohl die Schulter nicht mehr mitmacht, deswegen bin ich ja Hutmacherin geworden. Sehen Sie mal dieses rote Modell hier vorne, das hat den Sound, den George Harrison aus seiner Gibson gezaubert hat.

 


 
 

 
 

Hauschka spielte 70 Minuten ohne Pause vor etwa 50 Museumsbesucher. Zugabe waren die „Gaffertapes“. Wahnsinnskonzert.

 

2018 1 Mai

From Pilots Of The Dandelion Seeds

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Kammer Pop in den Kammerspielen in Düsseldorf? Baroque Pop? 150 Leute waren ins FFT gekommen, ausverkauft von Insidern, zu denen ich ab heute gehöre. Ist es die Erkenntnis von Wittgenstein, die ruhige Ernsthaftigkeit, die uns nach Norden zieht? Die klaren Linien, die den Kristallklang erzaubern?
 
 
1. Auftritt
 
Jarle Skavellen
 
 
Er kommt aus Norwegen. Normalerweise trifft man ihn im Victoria Café &Pub in Bergen. Jetzt war der junge Sing Songwriter zu Gast in Düsseldorf. Und jeder, der Dave van Ronk mag, mag auch ihn. Er steht allein mit seiner Akustikgitarre im Wald …

Oder auf der Bühne und singt mit sehr starker Stimme:
 
 

If you poke

My glass eye

I’ll be the ghost

In your smile

 
 
The Ghost In Your Smile ist das einzige einzigartige Album von ihm. „We were rebels on our streets …“ (EP Pilots). Wow, jetzt aber ganz in alter U.Utah Phillips Laune: „I will not obey“.

Was für eine Entdeckung für mich aus meinem Lieblingsland.
 
 
2. Auftritt
 
Teitur
 
 
Es lag nahe, dass ich mich auf diesen Musiker anhand meiner Mana Posts über meine Wanderungen auf den Färöern einstimmen würde.

Teitur Lassen kommt aus Torshavn, der Hauptstadt der Färöer. Er ist ebenfalls ein Singsongwriter, aber vielfältiger und bei weitem bekannter als Jarle. Teitur macht auch Filmmusik, Kirchenmusik, „running music „(Ian) und mit dem Ensemble Holland auch mal Baroque music. The Guardian schreibt über ihn: Er ist niemals weniger als außergewöhnlich. Vor allem aber ist er humorvoll.
 
 

„I was just thinking

I am tired of postcards

Especially the ones with cute dogs …“

 
 
Teitur hat mehrere CDs veröffentlicht. Er ist global unterwegs, singt, komponiert, mixed, jammed mit anderen Musikern (David Byrne, The National, The Ghost, Julia Holofernes …).
 
Jetzt ist er allein auf der Bühne, singt zur Gitarre: „I Was Just Thinking“. Warm, gewinnend, intensiv, reflektiert. Dann trinkt er das gute Färöer Bier und wirft lachend ein paar Cans ins Publikum. Die Stimmung ist ausgelassen, Er fragt nach special requests und erfüllt sie alle.

Dann singt er das neue Lied „Sara“. Es ist unglaublich schön. Es erscheint am 8. Juni auf der CD I Want To Be Kind.

2018 23 Apr.

Balkan Music

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3/8  5/8  7/8 – Béla Bartók, the so called Bulgarian Rhythm …
 
 

Summer is coming, hot music will fill the air and move us towards our Balkan neighbors – to dance with them, to sing along, in order to get finally rid of our prejudices and physical anxiousness.

Let me lead you first to the poorest European capital: Sofia. This city is a concrete block world, where the desolate lime is dropping from grey facades. A few walls were in between painted, they make you think about, what Ilija Trojanow, a Bulgarian writer, said: „Most of the people in the world have no perspectives in the global capitalism.“

Some murals are showing more hope for life than the sad performances of Bulgarian artist Marina Abramović.

Bozko is the name of the young talented Bulgarian streetartist, who is often compared to Banksy. He also thinks that Streetart is the backbone of the society. „We should look at the murals and start thinking.“

 
 


 
 

In Bulgaria people are singing not only at special events, but often during the day. They sing old songs, which are going back to the 9th century. They are telling stories of the old rural villages.

Plovdiv will be the next European cultural city in 2019. I am looking forward to visit this town, which is situated at the old oriental road. The city runs an outstanding music academy, where you can study the famous bulgarian polyphony singing.

But let’s talk now about more modern arrangements.

SkilleR is a young bulgarian Beat Boxer with a lot of energy. Listen to his mouth made sounds, when he is performing with Orhan Osman. Orhan is a turkish Bouzouki player. It s so great how both musicians mix tradition and modernity for an ethno-jazz experience.

Another fine mix plays Tomàs Liška’s invisible world Quartet. They combine Jazz, Chamber music, Mediterranean and Balkan folk music.

When you feel quite exhausted from dancing to the music of Orhan and SkilleR, this band offers the right sound to relax.

We all know gypsy music. A very special band comes from Hungary: Somos Ensemble. They play music of the most ancient Hungarian minorities, the Csángós. I admire their different flutes, a kind of back pipe, called the Gajda and the Tschans, these are sheepbells, which they tighten on the drums.

 
 


 
 

In the end of my Balkan music presentation I would like you to lend your ears to a genius trumpeter of Macedonia. Dzambo Agusevi Orchestra.

Brass like it hot!

 

2018 10 Apr.

Mein Jahrbuch: 1966

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Es ist schön, ein Buch zuhause zu haben, auf das man sich jeden Monat freuen kann. Jon Savage hat mit viel Wissen und genauesten Kenntnissen der LP-Neuerscheinungen im Jahr 1966 The Year the Decade Exploded verfasst – ein dickes Werk, das er in Monatskapitel aufteilt. Ich lese im April 2018 über den April 1966, dem Monat, in dem LSD angesagt war. Bob Dylan warf es ein: „Take me for a trip upon your magic swirling ship …“. The Birds flogen „Eight Miles High“The Dovers sahen mit „The Third Eye“.

Meine LSD Erfahrung ist vergleichsweise bescheiden. Wir fuhren mit unserem Buckelvolvo hinaus in den Kaiserstuhl, lagen unter Kirschbäumen und zählten die Käfer auf der Wiese. Ich bekam ein großes Verlangen nach dem Müdigkeitsgefühl, das ich als angenehmeren Zustand herbeisehnte. Mit viel Bier kam ich wieder „runter“. Das war 1978.

In der Musik öffnete die bis dato erlaubte Droge LSD im April 1966 neue Pforten des Hörerlebnisses. Ravi Shankar, Coltrane und Albert Ayler mischten sich unter die Popmusik. „Freejazz and Indian classical music had been the period’s secret soundtrack  – the preserve of beats and hipsters – and „Eight Miles High“ brought them into the mainstream pop market …“ (S.123)

In dem neuen Buch Die Schönheit der Zukunft von von F.C. Delius ist sehr anschaulich beschrieben, wie Delius 1966 in einem New Yorker Club den Freejazz entdeckt. Er hatte das Glück, Albert Ayler auf der Bühne zu erleben.

Und – was ist das Thema vom Mai 1966?  „Walkin‘ My Cat Named Dog“ …

Ich freue mich drauf.

 


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