Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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2025 18 Jan.

january album listenings

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Pablo Held Trio – Plays Standards

Tyshawn Sorey – Koan

Nik Baertsch’s Ronin – Awase

Thomas Strønen – Relations

Marc Copland – And I Love Her

Pablo Held – Adventures

 

… so far, so good …

2025 13 Jan.

Ausrangierte Agenten

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„Surrounded by losers,misfits and boozers …“

 

Das goldene Zeitalter der Serien ist vorbei. Und doch findet man noch die ein oder andere Nadel im Heuhaufen, wenn man Glück hat. Slow Horses handelt von einer Truppe ausrangierter britischer Geheimagenten und ihrem sagenhaften Chef: ein grantelnder Zyniker mit dem Outlook eine Penners, der gerne auch mal auf der Rückbank einer Luxuslimousine einen gepflegten Furz loslässt, während er sich mit dem Innenminister unterhält. Der Witz ist: diese Bande auf dem Ausrangier-Gleis läuft zuweilen zu Hochform auf, wenn der Zufall sie mal wieder in einen delikaten Fall verstrickt. Ein bisschen ist das wie Sherlock, allerdings weniger hektisch, mindestens so humorvoll und ebenso intelligent. Ein Qualitätsmerkmal, das ich besonders schätze, ist die Feinzeichnung von Charakteren, die man regelrecht liebgewinnt. Es kommt nicht oft vor, das es „Klick“ macht. Für Binge ist solcherlei zu schade: jede Episode wie eine Flasche guten Weines. Und sowohl die dritte Staffel als auch die vierte kommen so augenscheinlich ausgereift daher, dass man sich am besten einen Weinkeller einrichtet und wünscht, dass da noch ein paar gute Jahrgänge folgen werden. Eine Warnung aber vorab: dies ist kein Kinderprogramm für einen gemeinsamen Familiennachmittag. Auch diese Gemeinsamkeit teilt sie mit anderen Hochklässlern der goldenen Ära wie Fargo und Breaking Bad: der subtile Humor und Bildwitz, die fantastische Kameraoptik, der geschmackvolle Soundtrack und die vielschichtigen Charaktere werden garniert von kurzzeitig jäh ausbrechender Gewalt. Quentin Tarantino lässt grüssen. Wer kein Blut sehen kann, verwende hier das schützende Mantra „Heinz Tomato Ketchup“. Und noch ein Nachteil: ich werde den Ohrwurm dieses verdammt guten Intro-Songs „Strange Game“, gesungen von Mick Jagger, nicht mehr los.

 

2024 29 Dez.

Jahresendzeitgranteln

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„Betreutes Denken“ – auf den letzten Drücker von Null auf Eins mein Wort des Jahres. Denn nie zuvor im nun doch fortgeschrittenen Leben wurde mir so klar, was Mami und Papi alias Tageschau und Heute Journal (mein Tipp: Heute Shownal – Larissa ihr Jahr!) mir täglich ins Hirn blasen, bis ich dumm und dösig werde. Negativität dagegen steht hoch im Kurs und ich bewerte diesen Begriff positiv im Sinne des Philosophen Byung Chul Han: er steht für Differenz und Kritikfähigkeit. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei unserer garantiert söderfreien Mitautorin aus dem Chiemgau bedanken, denn sie sorgt reichlich dafür. Gerade nach Weihnachten, trotz stiller Momente auch ein Hochamt der Heuchelei, weiss man doch solcherlei erst recht zu schätzen, inklusive Psychoanalyse-Hinweis, dass Mutti eben doch nicht immer die Beste ist. Selber Denken, ganz im Gegensatz zu obigem Begriff, bedarf nämlich eines gewissen Quantums Gegen-den-Strom-Schwimmerei: Verweilen im Negativen. Hatte doch neulich eine von der Kanzel predigende – zugegeben brilliante – Philosophin einen Herren namens Cioran verkannt. Seine Lektüre nämlich, das Dasein und Leben verachtend, bewirkt das Gegenteil: man fühlt sich befreit, erheitert und geistig gelockert. Auch eine gepflegte Rage ist zu empfehlen, ist sie doch pure Energie. Jenen Energieschub brachte mir heute die HAZ, als sie gegen eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung schwurbelte. Cui bono? Man könnte zum Verschwörungstheoretiker werden, wenn man’s nicht längst wäre. Fehlende Kranke bringen Krankenkassen keine Kasse. Nachtigal ick hör dir trapsen. Fischers Fritze frisst frische Fische. Dank an Elon Musk für den zweiten Wutschub (schnaub, schnaub!). Turn skum into musk and you get a name from it’s origin. Da hat er wohl den AfD-Diskurs nicht richtig mitgekriegt: Hinwendung zu Russia and God f*ck America. Was wohl noch kommt next year? Wie sagte der Kabarettist Hagen Rether: Es geht immer noch schlimmer.

 

2024 6 Dez.

12 aus 24

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Kris Davis Trio – Run the Gauntlet

Kit Downes / Andrew Cyrille / Bill Frisell –  Breaking the Shell

Mary Halvorson – Cloudward

Taylor Swift – The Tortured Poets Department

Scott Colley / Edward Simon / Brian Blade – Three Visitors

Wolfgang Muthspiel – Etudes, Quietudes

Jenny Scheinman – All Species Parade

John Zorn / Julian Lage / Gyan Riley – Her Melodious Lay

Florian Weber – Imaginary Circle

Pablo Held Trio – Who We Are

Milton Nascimento & Esperanca Spalding – Milton + esperanca

Sylvie Courvoisier – Chimaera

 
 
 

In diesem Jahr habe ich wohl so viele Neuerscheinungen gehört wie noch nie zuvor im Leben: dem Streaming-Portal sei Dank. Die Auswahl der favorisierten Zwölf fiel leicht, denn es gab ein klares Kriterium: welches Album hat dich überrascht und enthielt Momente, die sich einprägten? Von der Pianistin Kris Davis hatte ich mir immer ein klassisches Trioalbum gewünscht, mit Kontrabass und Drums, so wie es sich gehört. Ihr teilweise präpariertes Piano klingt auf Run the Gauntlet sehr perkussiv. Ein Wendepunkt, so las ich mal, sei ihre Entscheidung gewesen, kaum noch Akkorde zu spielen und sich auf Melodielinien zu fokussieren: eine interessante Strategie. Pianist des Jahres wäre aber Florian Weber, sein Sound mäandert zwischen Jazz und Klassik. Egal mit wem: wo er die Finger im Spiel hat, klingt es gut. Auch Pablo Helds markig-muskulöser Anschlag gefällt mit sehr. Silvie Courvoisiers Chimaera ist outstanding. Milton und Esperancas musikalische Begegnung ging mir zu Herzen, Erinnerungen (saudade) an Brasilien wurden wach. Weitere Überraschungen waren das Gitarrenduo mit Julian Lage und Gyan Riley (jaja, der Sohn eines berühmten Vaters), ferner die wohlklingende Experimentierfreude der Herren Downes, Cyrille und Frisell auf Breaking the Shell. Letzterer ist auch auf dem Album der Sängerin und Violinistin Jenny Scheinman zu hören, teils in Begleitung der Berufskollegen Julian Lage und Nels Cline. Dieses Album klingt so unglaublich gut, dass ich hier eine unbedingte Hörempfehlung aussprechen möchte. All Species Parade ist ein brillantes Sammelsurium der unterschiedlichsten Stilarten.

 

2024 1 Dez.

Lichte Momente

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Mystiker sind Trunkene, Musiker auch. Sie tauchen in die Welt und lassen sich betören und umschwirren. Eigentlich bin ich nie etwas anderes gewesen, bei aller Liebe zur Ratio. Wäre nicht, nur so ein Gedanke, das Konzept der Ad-Hoc Improvisation von der Musik auch auf das Visuelle zu übertragen? Das Smartphone böte die Möglichkeit, unabhängig von der Kontinenz der Motivwahl (warum jetzt Dieses und nicht vielmehr Das?) Lichtmomente festzuhalten, grad als ob man Schmetterlinge finge oder etwas fallen liesse. Flugs, flugs, geschwind, das innere Kind will weiterfliegen. Vor ein paar Tagen machten wir (wir könnten uns Cool Brothers nennen) mal wieder eine Session im Duo mit Gitarre, Saxofon, Flöte, allerlei Effekten (loops & freezes) – auch ein Schlagzeug war im Raum zuhanden. Besonders gefiel mir ein stilles, frei improvisiertes Stück – betiteln möchte ich es gemäss der Quintessenz unseres Zusammenspiels mit „Reine Gaudi“.

 

 

Folgende Verdachtsmomente wurden in den letzten Wochen abgehört*:

 
 
 

Chris Potter / John Patitucci / Brian Blade / Brad Mehldau – Eagle’s Point
Kris Davis Trio – Run the Gauntlet
Kit Downes / Andrew Cyrille / Bill Frisell – Breaking the Shell
Tyshawn Sorey Trio – The Susceptible Now
Ralph Alessi Quartet – It’s Always Now
Mary Halvorson – Cloudward
Aaron Parks – Little Big III
Joe Lovano / Marilyn Crispell / Carmen Castaldi – Our Daily Bread
Anna Webber – Shimmer Wince
Steve Lacy – New Jazz Meeting Baden-Baden 2002
Brad Shepik Human Activity – Dream of the Possible
Scott Colley / Edward Simon / Brian Blade – Three Visitors
Anna-Lena Schnabel Quartet – Books, Bottles & Bamboo
Colin Vallon / Patrice Moret / Julian Sartorius – Danse
Melissa Aldana – Free Fall
Wolfgang Muthspiel – Etudes, Quietudes

 
 
 

* … das wird man ja wohl noch hören dürfen … ;)

2024 10 Nov.

Ein Herr namens Lindner

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Morgens um Zehn ist die Welt noch in Ordnung. Auch an einem diesig-trüben Sonntagmorgen im November bietet sich eine einladende Atmosphäre. Zu einer Walkingrunde als warm-up, begleitet von allerlei Kirchglockengebimmel ringsum, gesellen sich Fitnessaktivisten aller coleur, der Witterung zum Trotz herrscht eine Frohzeitstimmung. Sollte ich wählen, dies wäre meine Gemeinde. Ich steige aufs Rad mit diesem Kolumbus-Feeling von Freiheit: wohin werden mich Wind und Wille treiben? Es fädelt sich gen Süden aus, wo ich ewig nicht mehr war, bald lasse ich das Messegelände linkerhand liegen. In der Leinemasch südlich der Stadt dann eine wunderbare Stille. Kein Motorengeräusch, Kraniche und Krähen prägen die Szenerie. Dazu feuchten Wiesen, ab und an ein Gehöft, Hühner gackern zu Mistgeruch, Heimatgefühle kommen auf. Schön, wenn man als Städter weiss: die Milchkuh ist nicht lila. Übermütig nehme ich in der Pampa eine unbekannte Abzweigung, die mich reizt. Regel Nummer eins: Nimm nie an einem diesigen Novembertag eine Abzweigung, nur weil sie dich reizt. Regel Nummer zwei: Wenn du überhaupt nicht mehr weiterweisst, sprich die nächstbeste entgegenkommende Joggerin an, es könnte the last human being on earth sein in einer plötzlichen Fremde, in der auch ein Reinhold Messner sich geworfen und verloren fühlte.

 
 

Entschuldigung, ich habe die Orientierung verloren! Wo geht es nach Hannover?
Hmm, schwierig, sie könnten dort lang …
Wo ist denn überhaupt Süden?
Das dürfen Sie mich nicht fragen, ich bin eine Frau!
(genderkonformes Lachen beiderseits)
Aber wissen Sie was, Sie fahren noch besser dort zur Siedlung und dann …
Hmm, wirklich?
Ja, das ist der einfachste Weg. Die Strasse nach Wilkenburg und dann sind Sie bald am Maschsee – versprochen!

 
 

Ich bedanke mich und wir zischen beide in entgegengesetzte Richtung weiter, gutgelaunt und durchaus im Saft. Bald ist die Umgebung wieder vertraut und ich beginne laut zu singen (neue Entdeckung, aktiviert die Zirbeldrüse). In Linden bei der Glocksee gegenüber des Ihmezentrums mache ich meine gewohnte kontemplative Pause. Dehnungsübungen sind jetzt angebracht. „Haha, sieht gut aus – vergesse ich immer …“ lacht ein vorbeiradelnder Freak. Auch hier bedanke ich mich – man nimmt ja jeden Strohhalm gerne an in fortschreitendem Alter. Das Gute aber ist nach einer solchen Tour: der Kopf ist durchgepustet. Innerlich aufgeräumt kann man sich nun der Frage stellen: wen wählen bei der baldigen Bundestagswahl? Es wird wohl oder übel wieder jene Partei sein, die als einzige sich aktiv für den Ausbau von Fahrradwegen und den Abbau von Massentierhaltung (Tiere als Produkt, ja geht’s noch?) einsetzt – und an diese gerichtet wäre meine dringende Empfehlung: nie und niemals wieder eine Koalition mit einem Herrn namens Lindner!

 

2024 26 Okt.

„nubian sunloop“

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a u d i o

 
 

2024 12 Okt.

(kein) haiku

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ins gestalten kommen

 

nicht nach gestern fragen

 

(heute ist genug)

 
 

soundtrack: Nic Jones – „Farewell to the Gold“

2024 6 Okt.

„silent inflammation“

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audio

 
 


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