Was anderes als Blackstar von David Bowie erscheint kaum möglich. Natürlich spielt der Faktor des Abschiednehmens eine Rolle, wie sonst könnte ein Album, das mit seinen alles andere als gemässigten Jazztexturen (und seiner auch sonstigen Radikalität im Ausdruck) die Billboard-Charts stürmen? Und sich wohl anfangs in ähnlichen Verkaufsregionen bewegen wie sein kommerziellstes, von Nile Rodgers, produziertes Werk? Natürlich ist es nur ein Zufall, dass ich an dem Tag, der nun als sein Todestag gilt, mich hinsetzte und meine Begeisterung in Worte fasste sowie die paar Bowie-Alben Revue passieren liess, die mir am meisten bedeuteten, ein Quartett nun, Low, Heroes, Scary Monsters, und Blackstar. Interessant, im Rückblick von Ian, von frühen Songs zu hören, die mir völlig unbekannt waren. Interessant, in Mojo und Uncut über die „Berliner Jahre“ zu lesen, über die Entstehung der „Scary Monsters“. Bei Bowie ging es ja stets um ein Spiel mit Maskeraden und Identitäten. Dabei ein wie immer geartetes „Ich“ nicht ganz den Fliehkräften auszusetzen, war auch eine Kunst. Und die versammelten Stilelemente: Bowie wurde u.a. im Soul fündig, in der Ambient Music, im Discosound, und nun auch im Jazz. Nicht der gepflegte, gediegene Jazz, den manche nutzen, um etwas Eleganz und Glanz zu produzieren. Der, der Pforten öffnet. Wie das früher Robert Wyatt gelang (Rock Bottom), Tim Buckley (Starsailor) oder, einmal, Van Morrison (Astral Weeks). Diesen drei Titeln (im nachhinein sprechen sie Bände) kann man nun Blackstar hinzufügen, und wieder ergbt sich ein besonderes Quartett.
2016 31 Jan
Das Album des Jahres 2016
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Tags: David Bowie | Comments off