Peter Bradshaw ist ja sehr angetan vom neuen Bond-Film, und das, obwohl der Bruch mit den Mustern sich in Grenzen hält. Es ist ein verwundbarer, seelisch angeschlagener Bond, aber Verfolgungsjagden gibt es weiterhin, auch wieder im Schnee, glaube ich. Wer stand damals auf den Skiern, als wir noch Kinder waren? Die Guardian Film Show sehe ich gerne, da habe ich ja auch „Mud“ entdeckt. Derzeit schaue ich Woche für Woche auf meinem Ipad eine Folge von „True Detective 2“ (mit UE Boom Boxen und dem fantastischen Cohen-Song zu Beginn jeder Episode) – diese Staffel wird weitaus kontroverser aufgenommen als der Vorgänger, geht mir aber ähnlich nah. Statt einer raffiniert aufgebauten Geschichte wird hier ein Szenario der Verstörungen und Verluste inszeniert, von Menschen, die den Rand des Nervenzusammenbruchs schon lange überschritten haben und aus gesammelten Traumen Reste würdevollen Verhaltens zusammenklauben. Unaufhaltsam scheinen sie ihrem eigenen Untergang entgegen zu wandeln. Exzellent dabei die noch am meisten den dunklen Mächten widerstehende Taylor Kitsch, deren Vater eine Schlüsselfigur der esoterischen Selbstfindungszirkel der West Coast seit den 80er Jahren abgibt. Es gibt Szenen, die überschreiten die Grenze zur Traumsphäre, und da zeigt sich, dass dem Autor Nic P. bestimmte Bilder aus „Twin Peaks“ immer noch nachgehen. „Alles geht darnieder“ heisst die vierte Folge, in der die Abwesenheit von „action“ auf die Spitze getrieben wird, bis, ja, bis kurz vor Schluss alles, aber auch wirklich alles niedergeht. Sartre sagte einmal, und das weiss ich nur, weil Lars Gustafsson es einmal einem seiner Bücher als Motto vorangestellt hat (der alte Schwede hat mittlerweile sein Heil in der Kaballah entdeckt), dass jedes Leben mit einem Schachmatt ende. Wir arbeiten ein bisschen dagegen an, manchmal mit Blindheit, manchmal mit magischem Denken, manchmal mit Musik. So habe ich gerade das Cafe meines Vertrauens dazu überredet, „The Heavenly Music Corporation“ zu spielen, von Fripp & Eno, aus „No Pussyfooting“ (1973).