jetzt im Sommer liefert der Garten reichlich Gurken, Tomaten, Brombeeren …
In einer Schale auf dem Arbeitstisch in der Küche liegen sie, die grünen und roten Früchte und ich habe richtig Appetit auf einen frischen Salat. Ich ergreife die krumme, dicke Gurke, die oben liegt und hätte besser Handschuhe getragen, so stachelig war sie. Der Salat schmeckte köstlich. Süße Tomaten, geschmackvolle Gurkenscheiben, mit leichtem Bitteraroma. Das mag ich, und nicht diese glatten, geraden, grünen Schläuche aus dem Supermarkt.
Beim langsamen Kauen schweifen die Gedanken ab. Ich erinnere mich an die Gurkensalate meiner Kindheit. Die Großmutter hat immer die Enden abgeschnitten und die kleinen Stücklein einer Geschmacksprobe unterzogen: wo war das bittere Ende? Man musste in der richtigen Richtung schälen, um die Bitterstoffe nicht über das Gemüse zu verteilen.
Ach ja, die (wider)borstige, bittere Gurke … Das ist jetzt zwei Wochen her. Inzwischen bin ich aufgeklärt. Bitteres kann gefährlich sein.
Ach ja, die (wider)borstige, bittere Gurke … Über den letzten Bissen überfallen mich Assoziationen wie Stechmücken. Ich mag schwarzen Kaffee ohne Zucker, Schokolade mit hohem Kakaoanteil. An Musik muss ich auch denken. Es hätte Janis Joplin oder Tom Waits sein können, war es aber nicht, sondern jene CD die Prison Work Songs vorrätig hält, aufgenommen und herausgegeben von Alan Lomax. Namenlose KÜNSTLER, perfekt! Musik mit Schwielen an den Händen und nach Schweiß riechend, rau eben.
glatt, rau, bitter, süß – ambivalente Angelegenheiten.
(dedicated to L.N.)