Der Afroamerikaner holt das Mikrofon ganz dicht an seinen Mund, der Saxofonist krümmt sich über sein Horn, die Stirn in Falten gezogen, ein Blondschopf hält die E-Gitarre. Der Schlagzeuger wird in dem Moment geblitzt, in dem die Basstrommel vibriert. Der Blickkontakt zwischen dem Pianisten und dem Mann am Kontrabass wird bruchteilsekundengenau eingefangen. Das gleissende Licht, der samtene Vorhang, man ahnt, wie unfassbar imtensiv das Geschehen auf der Bühne ist, an der Rückwand der Bar hängt, Foto im Foto, ein Porträt von Thelonious Monk, aber wie schön, einmal nicht den Vibraphonisten beim Entwickeln eines Gedankens einzufangen, sondern nur auf den Barmann draufzuhalten, der sich einen Martini Rosso reinzwitschert, und von einem Jazzbilderspiel träumt, ein Spass für die ganze Jazzfamilie von 8 bis 80. Vielleicht flankiert die Bilderflut auch den gepflegt-akademischen Festivaltourismus. Oder liefert, die grosse Geste, Zeugnis ab von all den verschwundenen Augenblicken. Sub specie aeternitatis. Oder so ähnlich. Gibt es ein Wunschbilderkonzert? Alles nostalgisch, und es gibt keine Wagnisse in diesem Spiel. Nice.
2015 10 Aug.
Jazzbildchenquartett bei Ravensburger?
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off