Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2015 6 Aug.

Ein Dichter geht spazieren

von: Manafonistas Filed under: Blog | TB | 19 Comments

I walk the streets and hug the walls
I see a canal and think ‚waterfalls‘
And there are numbers, long distance numbers I could call
And there are faces, long distance faces I can’t recall, around here at all.

I see the shops and I walk on by
My soup-stained vest my critical eye
And given two choices, two clear choices, I take both
And there are secrets that I could tell but I won’t, no I won’t.

I got a notebook and I got a light
My head is loose, my jacket’s tight
A poet walks and the path is bright.

And there are visions like a spell I can’t break
I can’t break, I can’t break
A poet walks through the streets past canals and retreats and the fog
A poet walks shits and talks just a thought a passing thought.

To walk past all the loves that I’ve known, past all the lives I’ve outgrown
The skin and the bone
To know every decision that I made was my own and pre-ordained.
To roll up and to save.

This entry was posted on Donnerstag, 6. August 2015 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

19 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Seminarmaterialien:

    1) ist das ein Gedicht oder ein Songtext? Vergessen Sie google, oder wikipedia. hier geht es um Anmutungen, nicht um leeres Wissen.

    2) Gibt es etwas was dem Text eine besondere Qualität verleiht? Wenn ja, beschreiben Sie das gewisse Etwas.

    3) Sie gehen lieber schwimmen? Auch gut.

  2. Martina Weber:

    Vorbemerkung und zu Frage 1:
    Ich kannte den Text nicht und ich habe nichts recherchiert. Es geht hier um einen kritischen, aber auch nicht humorfreien Lebensrückblick einer Person, die vermutlich nicht mehr ganz jung ist und eher ein Mann als eine Frau. Ein klassisches Thema für ein Gedicht. Für das Gedicht sprechen auch die Reime (unreine und auch reine Reime). Ich glaube aber, dass es ein Songtext ist. Es ist intuitiv, ich versuche es aber zu begründen. Das Thema an sich würde in einem Gedicht eher auf eine altbackene, behäbige, kluge und langweilige Art behandelt werden. Der Text ist aber witzig und auch widersprüchlich und surreal. Die Zeilen sind unterschiedlich lang, was nicht an sich gegen ein Gedicht spricht, Flattersatz ist völlig okay, aber bei diesem Thema und wie es behandelt ist, das wäre als Gedicht eher regelmäßig gebaut.
    Die dreimalige Wiederholung von „I can´t break“ gäbe es in einem Gedicht eher nicht.

    Ort und Zeit: Großbritannien. Nicht USA, denn in Amerika ist immer die Weite spürbar und in diesem Gedicht fühle ich eine räumliche Enge. Ein Kanal passt nicht in die USA. Ich sag mal ganz mutig: 80er Jahre. Da waren die alten Männer noch so voll Selbstmitleid wie dieser Autor. Ich weiß, das ist etwas gewagt.

    Zur 2. Frage: Ja, da gibt es einiges. Das lyrische Ich scheint zwar ein in die Jahre gekommener älterer Mann zu sein, er kleckert die Suppe auf sein Hemd, und hat nichts mehr außer einem Notizbuch und einem Lichtchen, aber er weiß genau, wie unwichtig materielle Dinge sind, er konzentriert sich auf sein Innenleben, und das ist reichhaltig und witzig, er lebt in seiner Fantasie, er hat zwar keine Freunde, aber er will auch keine, er umarmt lieber die Hügel in der Landschaft (wir könnten hier abgedroschene Vergleiche heranziehen, ist aber unter meinem Niveau), er braucht keine Reisen an große Wasserfälle zu machen, die sieht er schon, wenn er nur den Kanal entlanggeht, in der kleinen Stadt, in der er lebt, vielleicht in Mittelengland. Er weiß, wie klug er ist und dass er seinen Kopf als locker bezeichnet, ist Ironie. Er ist aus allem rausgewachsen. Aus den Beziehungen, aus einem bürgerlichen Leben. Ich mag es auch, wie hier manchmal einfach ein paar Substantive eingeworfen werden, der Nebel, die Haut, und Knochen. Er, das lyrische Ich, weiß um die Vergänglichkeit des Lebens, er weiß, dass wir frei sind, aber auch nicht wirklich, weil es etwas gibt, das größer ist als wir, nennen wir es die Gesellschaft, oder es sind Strukturen, die unser Leben bestimmen, weshalb unsere Entscheidungen niemals so frei sein können, wie es uns in unserer Jugend vielleicht suggieriert wurde. Und er kennt die Begrenzungen der Poesie. Dichter sind auch nur normale Leute.

    Zu 3: Nö, ich fahre nachher mit dem Rad ins Kino.

  3. Rock'n'Roll Friend:

    Howdy Michael,

    1:
    es ist ein Songtext von Robert Forster! Ort: Australia!

    2:
    It’s written in big letters
    Graffiti all over town
    It says, „Troublemakers on the run“
    And both our names are written down

    3:
    ich kann leider nicht schwimmen, ich bin ein professioneller Stubenhocker!

    Hang loose!
    your Rock’n’Roll Friend

  4. Michael Engelbrecht:

    Klar. Robert Forster. Schöne Anslyse, Martina. Nur kleine Verwechslungen zwischen realem Autor und „lyrischem Ich“:)

    Done with self irony.

    Robert und Selbstmitleid – no way,

    Grosser Song. Gutes Album.

    VÖ: Mitte September

  5. Martina Weber:

    Ich achte immer auf die Unterscheidung zwischem realem Autor und lyrischem Ich.

  6. Michael Engelbrecht:

    „Da waren die alten Männer noch so voll Selbstmitleid wie dieser Autor.“

    Hier wird doch wohl dem Autor Selbstmitleid zugesprochen, nicht dem lyrischen Ich, oder!?

  7. Martina Weber:

    Okay, ich habe „Autor“ geschrieben, ich habe es aber nicht persönlich gemeint :)

    Selbstmitleid: ein winziges bisschen. Mindestens 5 Prozent. Wegen der Themenwahl.

    Klärst du auch noch auf, aus welcher Zeit der Song stammt? Ist er neu, da das Album im September erscheint? Oder ist es ein Reissue?

  8. Michael Engelbrecht:

    Neu. Total neu. Der Spezi aus dem Badischen muss den Titel erkannt haben, wahrscheinlich gbt es die Tracklist schon im Netz. A Poet Walks.

  9. Michael Engelbrecht:

    In Frankfurt wird Robert das Lied singen.

  10. Martina Weber:

    Nun, die Badener sollte man mal nicht unterschätzen.

    An Australien habe ich gar nicht gedacht. In welcher Stadt könnte der Song denn angesiedelt sein?

  11. Martina Weber:

    Weiß noch nicht, ob ich auf das Konzert gehe. Ich hör mir erstmal deine Sendung an, wie mir die Platte gefällt.

  12. Michael Engelbrecht:

    Poet’s freedom.

    Brisbane perhaps, home the former Go-Between.

  13. Michael Engelbrecht:

    http://manafonistas.de/2015/01/10/robert-forsters-the-evangelist-ein-interview-von-2008/

  14. Der Spezi aus Baden:

    Der Spezi aus Baden erkennt einen RF Text, wenn er einen liest oder hört. Er macht das seit über 30 Jahren! Sehen wir uns in FFM, Michael?

  15. Michael Engelbrecht:

    :) leider nicht. Das Gebäude 8 ist näher. Viel näher. Um die Ecke sozusagen.

  16. Michael Engelbrecht:

    Robert F ist einer der wenigen, die wissen, wann es reines Gold und kein Füllsel ist, da da da da da da zu singen.

    Da
    Da da da da
    Da da da

  17. Martina Weber:

    Ich kenne die Musik und mag sie sogar sehr. Ich höre Musik nur lieber allein als auf einem Konzert. Es gibt manchmal auch andere Erklärungen als die nahe liegenden :)

  18. Lajla nizinski:

    Ich mag diese Streetwalkers. Ich komme nach Köln zum Konzert.

  19. Martina Weber:

    Manchmal klären sich die Dinge auch durch einen Blick auf den Terminkalender. An dem Abend, an dem Robert Forster in Frankfurt ist, habe ich bereits etwas anderes vor.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz