Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2014 27 Dez

Hi buddies, salut les copains

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 2 Comments

In Colmar faellt es leicht, ein Weihnachtsgefuehl zu bekommen: es gibt ueberall weissbespruehte Tannen und in den kahlen Buchen haengen grosse rote Christbaumkugeln. Die Crepes auf den Weihnachtsmaerkten sind mit heissen Maronen gefuellt, den Pinot noir benutzen sie zum Gluehwein machen, es gibt ja genug Weinanbau im Elsass. Wer beim Anblick des Isenheimer Altars von Gruenewald immernoch nichts Weihennachtliches verspuert, der ist verloren und sollte sich bei Karl Valentin Trost holen.

 
 

 
 

Am 26.12. kaufte ich mir die Liberation und setzte mich von der Family ab/allein ins Cafe. Ich las den Artikel ueber die ‚Chauvet‘ Grotte, die 1994 von drei Maennern in der Ardeche entdeckt wurde und im naechsten Jahr ab April besichtigt werden kann. Auf dem Foto von der Grotte sind sehr gut Loewen, Bisons, Wildpferde auf der weissen Kalkwand zu erkennen, auch rote und braune Toene durchziehen die glazialgeformte Wand.

Eine mittelalterliche Dame setzte sich zu mir, wir kamen ins Gespraech, wie immer fragte ich auch sie, welche Musik sie hoert. Elle a dit: „Sylvie Vartan.“ Sylvie Vartan, das yeye-girl, das dem franzoesischen Hunter Johnny Hallyday gehoerte. Als 15 Jaehrige hatte ich die franzoesische Musikzeitschrift „Salut les copins“ abonniert. Ich war weder Fan von Sylvie noch von Johnny Hallyday. Ich mochte Francoise Hardy lieber.

Sie war meine Vorbildfrau: schoen, stark, erotisch, in der Liebe und dem damit verbundenen Leid erfahren. Ihre laszive Stimme, ihre intensiven Texte: „Tous les garcons … erlebte ich nach. Trotzdem hing ein Foto von Sylvie Vartan an meiner Wand. Sie war die blonde goddess, die Kindfrau, die alle verwirrt. Spaeter fiel mir eine aehnliche Kindfrau an den Seiten von George Harrison und Eric Clapton auf: Pattie Boyd. Zum Niederknien.

Johnny Halliday endeckte ich erst viel spaeter als Musiker, als ich einmal durch eine Ausstellung ueber Bob Dylan in Paris schlenderte. Da war er auf einem Foto mit Bobby zu sehen. Sein Song „Laura“ geht mir noch heute unter die Haut und der Schweiss von Johnny perlt zum Ablecken wie Prosecco …

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2 Comments

  1. Henning Bolte:

    Sylvie Vartan(ian), bulgarisch-armenisch. Migrantin (wie etliche grosse französische Namen, u.a. J.L. Godard, D. Reinhardt, A. Giacometti, D. Humair, M. Ravel) und mehr als nur blond und yehyeh. Ausserdem hatte sie ja wohl auch noch ein Restleben, bis jetzt. Auch die berühmteste Blonde, Debbie Harrie, war auch später noch, entblondet, schön aktiv! Etwa bei den Jazz Passengers. Aber das alles nur nebenbei.

  2. Michael Engelbrecht:

    Francoise Hardy war auch für mich eine rätselhafte schöne ferne Projektionsfläche – als Teenager. Heute erzählt sie stockkonservativen Unsinn, ich bin ernüchtert. Fast so schlimm wie die Buschpilotin von Ausgerechnet Alaska, die dieser idiotischen Republikaner in der „tea party“ – Bewegung folgte :) Sylvie Vartan ist wahrscheinlich heisser gewesen :). Mit Juliette Greco wäre ich als Teenager gern zusammen gewesen, auf der Suche nach diesem „Belphegore“. Alles Gespenster. Und als erfahrene, viel ältere Frau, hätte sie mir ihre Miles Davis-Platten vorgespielt, nicht nur den „Fahrstuhl zum Schafott“. Ach ja, wieder ein Grund, Robert Wyatts traumhaften Song OLD EUROPE zu hören!


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