Morgen ist es soweit, einmal mehr ein großer Tag, ein Tag, an dem ein neuer Roman von Thomas Pynchon veröffentlicht wird. Es soll ja Leute geben, die schon Wetten abgeschlossen haben, wer den jeweils neuen Roman wohl zuerst in den Händen halten würde. Da soll dann der eine einen Buchhändler dazu bewegt haben, besagten Roman schon einen Tag früher herauszurücken, Wette trotzdem verloren! Denn der andere soll sich bereits Tage vorher die Druckfahnen des Romans besorgt haben: Gewonnen! Blödsinn machen manche Leute … Morgen geht alles ganz seriös zu, ich werde, wenn alles gut geht, mit dem Öffnen des Buchladens meines Vertrauens um neun Uhr den neuen Roman des Meisters in Empfang nehmen. Leider muss ich aber dann für den Rest des Tages arbeiten, am nächsten Tag die 96er im Stuttgarter Stadion nach Kräften unterstützen, aber dann kann die Lektüre beginnen …
Immer wieder spielt ja auch Musik eine Rolle in den Romanen Pynchons. Das Motto des mir neben Enden der Parabel liebsten Romans von Pynchon Gegen den Tag lautet: „It´s always night or we wouldn´t need light“, und es stammt von keinem geringerem als Thelonious Monk. Dieser wunderbare 1596-Seiten-Roman, aus dem ich jetzt am liebsten seitenlang zitieren wollen würde, steht also unter einem Zitat eines der ganz großen Jazzpianisten. Grund genug, den Plattenschrank nach Monk-Platten zu durchforsten und den Abend vor der Veröffentlichung des neuen Pynchon-Romans mit Monk>-Platten zu verbringen, zum Beispiel:
Thelonious Monk: Straight No Chaser (Music from the Motion Picture, prod. Orrin Keepnews!)
Folgende Monk-Stücke werden dann aber auf jeden Fall aufgelegt: Monk´s Dream Round about Midnight /Hackensack / Evidence / We See / Let´s Call This / Friday The 13th / Skippy / Straight No Chaser / Mysterioso u.a.
Aber halt: Pynchon hat noch ein weiteres Buch unter das Motto eines Musikers gestellt, nämlich Vineland. „Jeder Hund hat seinen großen Tag und ein guter vielleicht auch zwei“ – dieses Zitat stammt von Johnny Copeland. Dieser Bluesmusiker, geboren 1937 in Haynesville, Louisiana, gestorben 1997 in New York, veröffentlichte eine Menge guter Platten. Ich schlage vor, wir beenden den Vorabend der Veröffentlichung von Bleeding Edge mit der 2006 veröffentlichten CD An Introduction To Johnny Copeland, deren letztes Stück „Traveling Blues“ besonders genossen werden muss.
P.S. Vor einer Woche verstarb Kenny Wheeler, 84jährig – ich gedenke seiner mit den Platten Angel Song aus dem Jahre 1997 (Kenny Wheeler, Lee Konitz, Dave Holland und Bill Frisell) und Double, Double You aus dem Jahre 1984 (mit John Taylor, Dave Holland, Mike Brecker und Jack DeJohnette.