Ja als die Surrealisten doch Recht hatten, ging es zumindest in der Sprache noch phantasievoll zu. In einem sehr ordentlich sortierten Musikladen in Montpellier fand ich eine CD mit Aufnahmen von 6 surrealistischen Künstlern, die ich mir sofort kaufte. Gedichte von Poeten, Malern, Schriftstellern, Bildhauern, einfach alle Künste versammelt und gesungen von Bernard Ascal, der wiederum auch Maler, Musiker: Komponist und Sänger ist, sind darauf zu finden.
Michel Leiris
Joyce Mansour
Benjamin Peret
Raymond Queneau
Philippe Soupault
Auch von Jean Arp, ja unserem Hans Arp, von dem ich hier ein Dada Sommergedicht einstelle, das alle Schwerkraft vergessen lässt.
ICH BIN EIN PFERD
ich fahre in einem Zug / der überfüllt ist /in meinem Abteil / ist jeder Platz von einer Frau besetzt / der ein Mann auf dem Schoss sitzt / die Luft ist unerträglich tropisch ./ alle Reisenden / haben einen riesigen Hunger /und essen unaufhörlich / plötzlich fangen die Männer / zu wimmern an / und verlangen nach der Mutterbrust. / sie knüpfen den Frauen die Kleider auf / und saugen nach Herzenslust frische Milch. / nur ich sauge nicht / und werde nicht gesäugt. / es sitzt mir niemand auf dem Schoss / und ich sitze niemandem auf dem Schoss / denn ich bin ein Pferd. / ich sitze aufrecht und gross / mit meinen Hinterbeinen auf der Eisenbahnbank /und stütze mich bequem / mit den Vorderbeinen auf. / ich wiehere laut hii hii. / an meiner Brust funkeln / die Sex Knöpfe des Sexappeals / schön aufgereiht / wie die funkelnden Knöpfe einer Uniform / o Sommerszeit. / o weite weite Welt