Manafonistas

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Hätte die Fifa nicht soviel Macht, es könnte heftig gelacht werden über dieses Tollhaus der Eitelkeiten und Egomanen. In ihrer heutigen Samstagsausgabe gibt es auf Seite Drei der Süddeutschen Zeitung einen aufschlussreichen Artikel über das „brasilianisch-schweizerische“ Geschäft mit dem schönen Schein. „Dramatische Partien, ergriffene Spieler – die Fifa kann sich verlassen auf die Momente, Bilder und Gefühle ihres Tuniers. Wer fragt da nach Toten und Traditionen. (…) Ja, auch die Polizisten haben gelernt, sie stehen jetzt mit Schlagstock und Pistole in der ganzen Stadt.“ Holger Gertz hat den Bericht geschrieben, der einem die naive Fussballfreude etwas rauben dürfte. Übrigens, Sie wissen ja, die beiden nächsten Weltmeisterschaften finden in Russland und Katar statt. Gleich zwei schlechte Witze, und viel Geld im dreckigen Spiel! Ach, und noch eins, der vielgelobte neue Papst hat sich auch schon mit dem Seppel verbrüdert. Der Weltfriede ist nah.

This entry was posted on Samstag, 21. Juni 2014 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

6 Comments

  1. Lajla nizinski:

    Naive Fussballfreude? Sagen wir mal: narrative Fussballfreude. Es ist wie in der Musik und anderswo. Je mehr ich über etwas weiß, desto besser kann ich es verstehen. Ich bin in Kaiserslautern zur Schule gegangen. In den höheren Klassen waren die Kinder von den WM-Vätern. Unsere Themen waren Fussball und die Beatles. Und die Stones (bekomme goosebumps, wenn ich daran denke, dass sie gestern hier in Ddorf spielten). Fritz Walter zog aufs Dorf. Nach Alsenborn. Der SV Alsenborn war unser Mekka. Er hätte es fast in die 1.Bundesliga geschafft. Dann ging’s zum Studium nach Freiburg. Bis heute ist dieser Studentenclub einer meiner Favoriten. Dann St. Pauli. Was für eine Fangemeinde. Dann URUGUAY mit der Forlan Familie. Alle spielten ueber Generationen hinweg in der obersten Liga. Ihr Anthem ist das beste. Und jetzt beglückt dieser Lazarus das ganze Land, nein ganz Südamerika. Wunderbar. Was für eine Leidenschaft. Die FiFa? Sauverein! DB? Intrigenklitsche. Höneß? Krimineller.

    Das war nur mein Prolog für ein frohes WM watchen. Die Höhepunkte füllen den Hauptteil vielfältig. Epilog wird man sehen.

  2. Michael Engelbrecht:

    Volle Übereinstimmung. Ich bin Ur-Borusse. Dortmunder. Sammer mochte ich trotzdem nie. Ganz unsympathischer Typ. Und Fussballmärchen gibt es auch noch. Costa Rica. Narrativ, ja. Bestes Fussballbuch letztes Jahr von Ronald Reng, über die Geschichte der Bundesliga. So geht das mit dem Erzählen.

  3. Michael Engelbrecht:

    Ich sehe Bill Callahan im Zakk, da kriege ich goosebumps. Und mein Held war Ray Davies. The Kinks. Der wird dieser Tage 70. Er schrieb „Days“. Unfassbares Lied. Er schrieb einige unfassbare Lieder :)

  4. Uwe Meilchen:

    Scheinheiligkeit aber auch hier in D., und zwar bei Herrn Loew und seinen hehren Anforderungen, Stichwort „Spieler mit Vorbildfunktion“. Er selbst wird seiner Vorbildfunktion, wie Berichte ueber seinen eingezogenen Fuehrerschein zeigen, ja eher nicht gerecht!

    Und wenn Kevin Kurayni – wir erinnern uns – ein Spiel der Nationalelf nur von der Tribuene aus mitverfolgen darf und in der zweiten Halbzeit die Faxen dicke hat und nach Hause faehrt, was menschlich nachvollziehbar ist: dann fliegt er aus der Nationalelf.

    An Kevin Kurayni musste ich denken als letztens ein anderer Spieler sich trunkenen Kopfes in einer Berliner Hotellobby blamierte; da wurde es dann merkwuerdig still beim DFB und Herrn Loew. Konsequenzen? Nicht die Spur.

  5. Michael Engelbrecht:

    Die Korruption bei der Fifa ist aber schon ein anderes Kapitel als die Inkonsequenz eines Bundestrainers. In Brasilien, Katar und Russland werden Menschenrechte mit Füssen getreten, Bestechungspraktiken bleiben ungeahndet. Ich halte das Argument der Vorbildfunktion für die Jugend sowieso für kompletten Blödsinn.

  6. Uwe Meilchen:

    An die Vorbildfunktion glaube ich auch nicht; und im Kleinen faengt die Inkonsequenz ja meistens an !

    Dass die Fussballspiele in Argentinien der deutschen Regierung und den damaligen Fussballverantwortlichen wichtiger waren als Menschenleben zu retten wurde ja letztens in einer ARD Dokumentation eindringlich nachgezeichnet:

    http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/ndr/dokumentarfilm-das-maedchen-102.html


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