Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2014 17 Mrz

Meine Lieblingsfilmmusiken

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 10 Comments

 
1) Brian Eno: Music For Films
2) Eleni Karaindrou: Music For Films
3) Ennio Morricone: The Best of Ennio Morricone
4) Nino Rota: Amarcord
5) Meredith Monk: Book of Days 
6) Angelo Badalamenti: Twin Peaks
7) Ry Cooder: Paris, Texas
8) Miles Davis: Ascenseur pour l’echafaud
9) Roy Budd: Buddism
10) John Carpenter: The Fog
11) Neil Young: Dead Man 
12) Giya Kancheli: Themes from the Songbook
13) Gato Barbieri: Last Tango in Paris
14) Andrej Dergatchev: The Return
 
 
 

 
 
 

Zu, Beispiel Nr. 12: Der Komponist Giya Kancheli hat mit seinen symphonischen und kammermusikalischen Werken viel Anerkennung erfahren. Dass er seit langer Zeit auch Film- und Theatermusiken geschrieben hat, ist bis zru Veröffentlichung dieser ECM-Produktion weniger bekannt gewesen. 2009 veröffentlichte der Georgier etliche dieser Kompositionen unter dem Titel SIMPLE MUSIC FOR PIANO – 33 MINIATURES FROM MUSIC FOR STAGE AND SCREEN. Einfache Musik für Klavier. Ein Nebenwerk, eine Fingerübung, eine Erholung vom anstrengenden Komponieren der tiefernsten Musik? Barer Unsinn, solche Gegensätze aufzumachen – manches Thema aus einer Filmmusik fand sich auf einmal im sog. seriösen Terrain wieder. Als der Musikproduzent Manfred Eicher dieses SONGBOOK in die Hände bekam, nahm langsam eine Idee Gestalt an. Altvertraute von Kancheli, der Violinist Gidon Kremer und der Vibraphonist Andrei Puskarev, studierten dieses SONGBOOK so eingehend und einfühlsam wie der Bandoneonist Dino Saluzzi. In Aufnahmesessions in Oslo und Riga entstand eine neue Version dieses Liederbuches, als Solo, Duo, oder Trio. Zuweilen hört man Gidon Kremer im innigen Dialog mit der eigenen Violine. Alte Themen, das Leben im Exil, der Verlust von Heimat, sind im georgischen Kino wiederkehrende Themen und prägen den in sich gekehrten Grundton der Musik. Diese Art der Melancholie lässt jede Eintönigkeit vermissen und überrascht mit vielen Facetten: man sehe sich nur Tenigiz Mirzashvilis zauberhafte Winterlandschaft auf dem Cover an, und bekommt sogleich eine Ahnung von all der hier wehenden Transparenz. Oder man führe sich Fellinis Worte vor Augen: „Der georgische Film ist ein eigenartiges Phänomen: speziell, philosophisch leicht, und zur gleichen Zeit kindlich rein und unschuldig. Da ist alles enthalten, was mich zu Tränen rühren kann, und das ist nicht so leicht.“ Diese vom italienischen Meister angesprochenen Ebenen spielen gewiss auch in die Musik hinein, genauso wie uralte georgische Folk-Traditionen mit ihrem ganz eigenen „Blues-Feeling“. Was das Ganze nun so betörend macht, ist nicht zuletzt der feine Spannungsbogen, der diese zwanzig ausgewählten Kompositionen durchzieht. Scheint sich in einer Passage aller Feinsinn in Luft aufzulösen, in reines Schweben und Fortschweben und Verschwinden (das zu belauschen allein, stellt ein großes Vergnügen dar!), sorgen kurzerhand kleinste Dynamiksprünge, scharf intonierte Klangfiguren, minimale Melodiefiguren (die einen potentiellen Ohrwurm nie bis zur Ermüdung auskosten, sondern nur beiläufig einstreuen!) für eine erneute Schärfung der Sinne.

This entry was posted on Montag, 17. März 2014 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

10 Comments

  1. Uwe Meilchen:

    Zugegeben: Deine Liste ist etwas makelloser als meine ! :-) Und einer faellt mir noch ein: Georges Delerue, der fuer viele Truffaut Filme die Musik geschrieben hat.

  2. Michael Engelbrecht:

    Makellosigkeit scheint mir nicht erstrebenswert! Danke für die Geburtstagskarte! Und das hier sind Musiken, die für mich unabhängig von den Filmen bestehen. So mochte ich etwa nie den letzten Tango von Bertolucci, nur die Musik eben :)

  3. Rainer:

    Nachdem ich mir vor vielen Monden, neugierig geworden durch eine Rezension in einer im Zugabteil zurückgelassenen Zeitung, díe CD „Book of Days“ gekauft habe (was ich nie bereut habe), bin ich auf der Suche nach dem dazugehörigen Film. Ist der Film je veröffentlicht worden?

  4. Michael Engelbrecht:

    Muss viele Monde her sein. Ich habe einmal eine Rezension geschrieben – 5 Sterne in Jazzthetik. Aber die lag bestimmt nicht in dem Zugabteil. Ich glaube, im Booklet gibt es Filmbilder. Interessanterweise weiss ich nicht mehr, ob ich den Film je sah, vielleicht lief er mal auf arte, villeicht hatte ECM ein paar Exemplare. An die Story kann ich mich noch erinnern. Interessante Erinnerungslücke. Der neue Manafonista könnte mehr wissen :)

  5. Michael Engelbrecht:

    So many great film composers, but my favourite soundtracks separate themselves, to quite a degree, from the moving pictures. The first Karaindrou album is composed from different soundtracks, the Eno album was composed without an existing movie in mind. But, yes, George Delerue has composed beautiful tunes, for a lot of Truffaut films with the constantly suffering/loving/yearning Jean Pierre Leaud, so a „Best of“-Delerue might be No. 15 :) – and, a compilation of Toru Takemitsu No. 16 …

  6. Rainer:

    @M.E.:
    ich glaube, es war die ZEIT … ist aber nicht nicht wirklich wichtig … und ja, im Booklet sind (s/w) Filmbilder

  7. Uwe Meilchen:

    Habe gerade herausgefunden dass es den Film „Book Of Days“ auf DVD gibt –>

    http://www.meredithmonk.org/media/bookofdays.html

  8. Rainer:

    @uwe
    Lieben Dank für die Info…
    Gute Nachricht: der Film existiert als FILM tatsächlich
    schlechte Nachricht: 30 + 26 US $ … das sprengt mein Budget….
    …also Warten auf ARTE oder 3SAT oder…..

  9. Uwe:

    @ Rainer:

    Schau‘ einmal hier:

    http://www.youtube.com/watch?v=WWZFy8XkgeE

  10. Rainer:

    @Uwe
    Vielen Dank für den YT-Link….ich hatte bislang immer an der falschen Stelle (A….) gesucht.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz