Mal wieder das „Testament“ Album von Keith Jarrett angehoert.
Ich meide momentan alle Fussgaengerzonen mit ihren Weihnachtsmaerkten, den Duensten von Gluehwein (den es nun laut Arbeitskollegen auch mit Weisswein gibt, brr!) und ihren Buden die thematisch zum groessten Teil aber auch so garnichts mit Weihnachten zu tun haben. Mehr als mit Weihnachten hat „das alles“ nur mit Spazierengehen im Pulk – und den ueblichen Verdaechtigen, die abends mit dem letzten Zug in Richtung heimisches Kopfkissen reisen und alle Mitfahrenden „unterhalten“ – zu tun.
Und am Aschermittwoch ist alles vorbei.
(Vielleicht besuche ich aber auch die falschen Fussgaengerzonen, mag sein.)
Letzte Woche fiel mir ein was Keith Jarrett im Booklet ueber das weihnachtlich beleuchtete Paris und London in den Liner Notes schreibt. Er berichtet von der Vorgeschichte zu den auf diesem Triple-Album dokumentierten Konzerten; von seinem Gemuetszustand – seine Frau hatte sich von ihm getrennt – in diesen beiden weihnachtlich geschmueckten Staedten und seinem Bemuehen sich nicht von Erinnerungen und seinem emotionalen Ausnahmezustand uebermannen zu lassen.
Nun gibt es ja die Theorie dass aus Leiden, aus emotionalen Aussnahmezustaenden hart erarbeitete, ueberragende Kunst wird. Bei griffigen Parolen und Slogans bin ich immer etwas skeptisch; das „Testament“ Album ist aber in gutes Beispiel dafuer wie fuer Keith Jarrett die Musik therapeutisch wirkte.
Und auch mir momentan die Vorweihnachtszeit verschoenert.