Manafonistas

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2013 6 Dez.

Weihnachtsmärkte und die therapeutische Wirkung von Musik

von: Uwe Meilchen Filed under: Blog | TB | 4 Comments

Mal wieder das „Testament“ Album von Keith Jarrett angehoert.

Ich meide momentan alle Fussgaengerzonen mit ihren Weihnachtsmaerkten, den Duensten von Gluehwein (den es nun laut Arbeitskollegen auch mit Weisswein gibt, brr!) und ihren Buden die thematisch zum groessten Teil aber auch so garnichts mit Weihnachten zu tun haben. Mehr als mit Weihnachten hat „das alles“ nur mit Spazierengehen im Pulk – und den ueblichen Verdaechtigen, die abends mit dem letzten Zug in Richtung heimisches Kopfkissen reisen und alle Mitfahrenden „unterhalten“ – zu tun.

Und am Aschermittwoch ist alles vorbei.

(Vielleicht besuche ich aber auch die falschen Fussgaengerzonen, mag sein.)

Letzte Woche fiel mir ein was Keith Jarrett im Booklet ueber das weihnachtlich beleuchtete Paris und London in den Liner Notes schreibt. Er berichtet von der Vorgeschichte zu den auf diesem Triple-Album dokumentierten Konzerten; von seinem Gemuetszustand – seine Frau hatte sich von ihm getrennt – in diesen beiden weihnachtlich geschmueckten Staedten und seinem Bemuehen sich nicht von Erinnerungen und seinem emotionalen Ausnahmezustand uebermannen zu lassen.

Nun gibt es ja die Theorie dass aus Leiden, aus emotionalen Aussnahmezustaenden hart erarbeitete, ueberragende Kunst wird. Bei griffigen Parolen und Slogans bin ich immer etwas skeptisch; das „Testament“ Album ist aber in gutes Beispiel dafuer wie fuer Keith Jarrett die Musik therapeutisch wirkte.

Und auch mir momentan die Vorweihnachtszeit verschoenert.

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4 Comments

  1. Henning:

    schön!

  2. Michael Engelbrecht:

    Wenn er nicht gerade seine Weisheiten an den Mann zu bringen sucht, kann er richtig launige und bewegende liner notes schreiben, so geschehen auf TESTAMENT, und z.B. seiner leicht bekloppten Hippie-Reminiszenz NO END.

  3. Martina:

    Das gilt ja wohl nicht nur für die Musik, dass es die emotionalen Ausnahmezustände sind, die zu den interessantesten Werken führen können. Ohne Persönlichkeit des Künstlers / der Künstlerin keine herausragende Kunst.

    „Would Miles have sounded the same if he´d been a fat heating engineer from Oslo rather than a particularly glamorous member of a glamorous subterranean outsider culture?“ writes Brian Eno in his essay „Edges and Center“, which I found in a great book with artist-photographies by Anton Corbijn: „everybody hurts“, edited by Veit Görner.

  4. Henning:

    Es geht um Konsequenz der Konsequenz.


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