Am 30. November veröffentlicht der Verlag Echtzeit 1522 Jazz-Kollumnen von Peter Rüedi – die Chronik einer Leidenschaft
Peter Rüedi ist ein Urgestein hiesiger Publizistik und der Grandseigneur der Schweizer Jazzkritik. Nach der grossen Biografie über Friedrich Dürrenmatt legt er nun ein neues Opus Magnum vor: «Stolen Moments» ist die Sammlung von ganzen 1522 Jazz-Kolumnen, die Peter Rüedi während dreissig Jahren wöchentlich für die weltwoche und gelegentlich auch für DIE ZEIT schrieb. Es sind Beobachtungen und Reflexionen über Werke, Alben und Spielarten zudem Improvisationen zum Phänomen Jazz. Oft ist das Argumentarium dabei bewusst musikfern gehalten, theatergeerbt und literaturkundig leitet Peter Rüedi seine Massstäbe von benachbarten Gattungen ab. «Dies erst», schreibt Michel Mettler im Vorwort des Buches, «gibt seinem Blick die Tiefe, Frische und Prägnanz», und führt zu den legendären, weil durchaus zielgerichteten Ausschweifungen mit überraschender Conclusio.
***
Die Buchvernissage findet während dem Zürcher Jazzfestival UNTERHÖRT! statt:
Samstag, 30. November 2013
15.00 Uhr
Theater Neumarkt
Peter Rüedi im Gespräch mit Peter Bürli (SRF 2 Kultur).
Mit anschliessendem Duo-Konzert des Basler
Saxophonisten Andy Scherrer und
des Wiener Gitarristen Wolfgang Muthspiel.
***
www.echtzeit.ch
Peter Rüedis Jazzplattenbesprechungen habe ich immer gerne gelesen, genauso wie die des viel zu früh gestorbenen Konrad Heidkamp. Hier wie da war ein Sound zwischen den Zeilen, aus den Wörtern und Wortbildern, herauszuhören. Beide verfolgten bzw verfolgen besonders gerne die lebensbegleitenden Produktionen von ECM. Mir stehen etliche dieser Besprechungen vor dem geistigen Auge, obwohl ich kein photographisches Gedächtnis habe. Eine der ersten Rezensionen von Konrad, die ich las, war eine zu einer Markus Stockhausen-Platte mit Gary Peacock, und bei Peter Rüedi (den ich anders als Konrad nie persönlich kennengelernt habe) erinnere ich mich zum Beispiel an seine Worte zu Officium, von Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble. Darin kam das Wort “Vermächtnis” vor. Dieses Buch hier ist gewiss ein “Vermächtnis” des Schweizers. (m.e.)