Das Unheimliche hat bevorzugte Orte. Auch in der Musik. Eine verlassene Kathedrale, ein einsam gelegener Friedhof. Orte, an denen übernatürliche Kräfte gewittert und verehrt werden, „power spots“. Solch verwunschenen Orten nachzugehen, scheint eine Phantasie zu sein, die Arve Henriksens neues Album beflügelt. Nun ist er selbst ein humorvoller Zeitgenosse, der auf der Bühne alle Antennen ausfährt, manchen Schabernack treibt, und mitnichten jene tiefernste Innerlichkeit verströmt, die man mit solchen Unternehmungen gern verbindet. Ganz in Ruhe (in Unruhe sollte man es erst gar nicht versuchen) habe ich mir heute morgen das Album angehört, und die Konsequenz, mit der Arve hier eine lyrischen Ton kultiviert, verblüfft. „Places of Worship“ ist ein Album ganz und gar ohne Risse, Verwerfungen, Plötzlichkeiten. Er hat wirklich die Ruhe weg, so ein hyperlyrisches Album zu fabrizieren. Allerdings kam dann das wiederholte Hören ins Spiel, und der Zauber begann zu wirken.