Es ist stets interessant, dem Barden Devendra Banhart gut zuzuhören, wenn er von Lieblingsplatten spricht. Man hört seinen Liedern unzählige Einflüsse an, und man tut ihm unrecht, ihn als ewigen Hippie in die Ecke sanfter esoterischer Songschmieden abzuschieben. Sein letztes Album, MALA, ist eines der besten. Verspielt und vertrackt. In Paris wäre er vor langer Zeit fast vor die Hunde gegangen, fand aber dort auch Musik, von der er behauptet, dass sie ihn gerettet habe. Hier nun das, was er zu zwei alten Jazzplatten erzählt, von Heroen, die aus ganz verschiedenen Welten stammen. (me)
„Ich entdeckte Sun Ra durch Andy Cabic von der Gruppe Vetiver. Er ist für mich sowas wie ein älterer Bruder und besitzt eine riesige Plattensammlung. Ich erinnere mich, wie ich in Andys Appartment sass, und er diese Platte auflegte. Die Coverkunst und jeder einzelne Song hauten mich um, jeder Song fühlte sich an wie eine Lektion. Die Musik aus dem Jahre 1967 ist gleichermassen Stoff fürs Hirn und metaphysisch, und brachte mich dazu, Sun Ra auch als Philosophen zu entdecken.“
„Jimmy Giuffre war ein amerikanischer Klarinettist und Saxofonspieler. Dies ist eine Art von Jazz, die ich besonders mag: langsam und minimalistisch, fast zufällig – wie „blue jazz“ – und in ihrer schrägen Art ist diese Aufnahme aus dem Jahr 1959 ihrer Zeit voraus. Ich mag Musik, die sich immerso anfühlt, als würde sie auseinanderfallen, wo das perkussive Element entweder ausgelöscht wurde oder in einem Raum 20 Blocks weiter hinten existiert.“