Besonders faszinierend und inspirierend ist die Spielweise des Gitarristen Marc Ducret. Beeindruckend war schon seine Mitwirkung in der Bloodcount-Truppe des Tim Berne. Er lieferte dort die Vitamine und Mineralstoffe, um die frei improvisierenden Radikalen um sich herum zu einem gesundem Blutbild abzurunden, zwecks homogenen Gesamtsounds. Aufgrund dieser teils integrativ gruppendienlichen, teils dynamisch dominanten, in jedem Fall aber flexiblen, variablen und hochversierten Performance fällt ihm mühelos und qua natura die Rolle eines Dirigenten zu, der gleichzeitig mitspielt, als ordnende und inklusive Kraft. Das visuelle Erlebnis kann den Eindruck von einem Musiker erhellen und vertiefen, so auch hier: Ducrets körperbezogene, geradezu animalische, auch an Butho-Tanz erinnernde Art zu spielen unterscheidet ihn von anderen Avantgarde-Klampfern wie etwa Fred Frith und David Torn, die allesamt Klangspektren und experimentelle Spieltechniken hinzufügten, und geht darüber hinaus in ihrem situativen und circus-artistischem Spielwitz. Die Aufzeichnung eines Konzertes mit Gitarre, Schlagzeug und drei Bläsern aus den aktuellen Tower-Veröffentlichungen zeigt dies anschaulich. Als Anspieltipp für Zeit-Eilende (wem rennt sie denn nicht durch die Finger?) beginnt ab Minute 15:40 ein Solo-Intermezzo, das dann in den Gruppenklang zurückmündet.