Dunkelheit, ein paar Lichtpunkte, flüchtige Schatten, taubengrau, nachtschwarz, die Liste liesse sich noch lange fortsetzen. Als würde man eine heilige Kuh schlachten, aber ECM-Cover sind überwiegend langweilig geworden. Nur was aus dem Rahmen fällt, fängt noch den Blick. Natürlich, könnte man argumentieren, würde sich in dieser kultivierten Schlichtheit manch ästhetische Signatur zeigen: der Wille zur Reduktion, der geweitete Raum, die Suche nach Details. Aber aus diesen Tugenden ist, visuell, ein Klischee geworden, eine nimmermüde Wiederholung des Ewiggleichen. Diese Cover, lange Zeit Standards setzend, sind nur noch eine Art Hausausweis, Zeichen einer „corporate identity“, den ästhetischen Mehrwert haben sie verloren, viel zu selten zeigt er sich noch, etwa im Cover der Cd „Sunrise“ von Masabumi Kikuchi. Bringt uns die Luftballons zurück von Keith Jarretts „Belonging“, die farbigen Linien von Paul Bleys „Open, To Love“, das helle Holz und die Farbenspiele der drei Codona-Platten, die beschädigte Fotographie der regennassen Strassen von Steve Tibbetts‘ „Northern Song“, die Motorräder von „Changes“.
2013 27 Apr
Die neue Monotonie der ECM-Cover-Ästhetik
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off