Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2012 14 Aug.

The return of Bill Fay (written by Andy Gill)

von: Manafonistas Filed under: Blog | TB | 1 Comment

Bill wer? Bill Fay? Nie gehört, aber er war da, in den frühen 70er Jahren, zwei Alben bei Decca, manche Songs (habe diese Lieder jetzt „nachgeholt“) aufschäumend mit Bläsern und Violinen, mit einem Pathos wie bei den legendären vier Scott Walker-Alben (jenen, wo er die Spuren von Jacques Brel sondierte), manche wiederum einfache Balladen, die in nichts anderem ruhten als in sich selbst: die Stimme spendete Trost im Dunkel, lauschte der Natur nach (besonders gern dem letzten Tageslicht),den Menschen, die verschwanden (und keine Notiz hinterliessen). Bill Fay verschwand dann selber und hinterliess diese zwei Schallplatten, die verramscht wurden, von einigen wie Schätze gehortet, und irgendwann im Wohnzimmer von Jeff Tweedy landeten. Wie sollte aber auch einer zum Mythos werden, der nicht mal Selbstmord beging, und einfach nur ein guter Songschreiber war, dem die Ruhe mehr lag als der fortlaufend anders getönte letzte Schrei. Und jetzt, 40 Jahre später, eine Ewigkeit, die Rückkehr: LIFE IS PEOPLE. Die ersten Reaktionen der britischen Musikkritik überschlagen sich, und das, obwohl die Musik keinen Pfifferling auf die Moderne setzt, und wieder in nichts anderem ruht als sich selbst. Jetzt ist der Wirbel gross, und Bill Fay begegnet ihm mit Ruhe. Totgeglaubte werden gern mal kurz in den Himmel gehoben. Ich habe die neue Platte heute morgen zum ersten Mal gehört: ergreifend! (M.E.)

 

Success in songwriting is as much a lottery as a measure of true quality.

Some writers instantly catch the zeitgeist, and become household names; others, like Nick Drake and Bill Fay, struggle for exposure, only finding their audience years later. Bill Fay made a couple of ambitious but overlooked albums on the cusp of the Seventies, then drifted into obscurity, his cult status gradually rising along with their eBay price, and the esteem of fans like Nick Cave and Jeff Tweedy of Wilco. But it’s Bill’s time now: with the wonderful Life Is People, Fay has finally created the masterpiece that will secure his reputation and, hopefully, his future.

It’s not a young person’s album, Fay no longer being young; though even when he was, his eye was always drawn to the shady side of the street. But there’s no reason why anyone who bought a Leonard Cohen album shouldn’t appreciate Life Is People: it’s as if the accumulated wisdom and compassion of a lifetime has been condensed into a dozen beautiful, heartwrenching songs. And while there are devastating moments of quiet emotional turmoil, it’s an experience from which one emerges more positive and hopeful and generous towards one’s fellow fallible humans.

It opens strongly with „There Is a Valley“, a tableaux of landscapes stained with bloodshed, leading eventually to Jerusalem, where Christ’s stigmata represent the memories of all atrocities. „Big Painter“ – a metaphor for God – and „City of Dreams“ find Fay a fretful outcast from society’s brash media fantasies, the arrangements of vibes, organ and delicate guitar tracery establishing a static, ominous mood. „Be at Peace with Yourself“ is a sibling-song to Fay’s earlier „Be Not So Fearful“, while „The Coast No Man Can Tell“ offers the fondest of sad farewells to a dying friend.

But „The Healing Day“ is the knockout punch here, an anticipation of eventual redemption which, thanks to Fay’s characteristically undemonstrative, modest delivery, offers an overwhelming hit of compassion stripped of the kind of bombast that usually attaches to such anthems. Truly, the album of a lifetime.
 
 
 

 
Video: Bill FayYour Life Inside (Bill Fay in jungen Jahren)

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1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    Liner Notes zu Life Is People von Bill Fay (Ausschnitt)
     
    Ich merkte von Anfang an, dass Joshua Henry, dieses Album aufnehmen wollte, da es für ihn eine sehr persönliche und bedeutende Sache war. Für mich wurde es das bald auch.
    Bei unserem ersten Treffen erzählte er mir, dass er in Nevada City aufgewachsen war und bei ihm zu Hause immer meine Decca Platten liefen, die sein Vater als Vinyl hatte. Nun war Joshua 32 und Musikproduzent in Los Angeles. Er arbeitete gelegentlich mit dem renommierten englischen Tonmeister Guy Massey zusammen und sie hatten vor kurzem beschlossen, mir vorzuschlagen, ein neues Album aufzunehmen. Joshua schlug es also jemandem in bereits fortgeschrittenem Alter vor, dessen Gewohnheiten ein wenig festgefahren waren, wenn es ums Musikmachen ging.
    Ich hatte seit 30 Jahren kein Studio betreten und seitdem nur zu Hause Aufnahmen gemacht. Im Scherz sagte ich zu ihm: „Eigentlich mache ich keine realen Alben, Joshua. Ich mache nur imaginäre Alben.“ Seine Antwort war: „Meinst Du nicht, es wäre an der Zeit, ein reales Album zu machen, Bill?“


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