Kirk Knuffke und Jesse Stacken haben erst mal ziemlich knuffige Namen. Da sie bei Steeplechase schon mehrere Duo-Alben veröffentlicht haben, hielt ich Knut und Jesse erst mal (schön blöd!) für Dänen, dabei sind es relativ waschechte Amerikaner: und wie spricht man Mr. Knuffke dann aus? Das „k“ stumm lassen, aber das „e“ am Ende auch? Naffk? Oder Knaffki? Oder Naffki? Das sind Fragen, mit denen man schon ganz knapp an einem Koan-Rätsel (und damit womöglich an der Erleuchtung) vorbei schrappt! Die beiden haben Drummer Kenny Wollesen ins Studio geladen (den kennt man z. B. von meinem Bill Frisell-Lieblingsalbum „Unspeakable“). Sie erforschen moderne Jazzkompositionen von Carla Bley bis John Coltrane. Schöne Platte. Karl Lippegaus stellt ein Buch über das bewegte Leben von Jutta Hipp vor, einer Pionierin des Nachkriegsjazz. Karsten Mützelfeldt stellt eine neue CD des westafrikanischen Gitarristen Lionel Loueke vor, das er toller findet als ich: “Heritage”. Zwei Knaller kommen in die 45-Minuten-Sendung: Keith Jarretts “Sleeper” und “Didymoi Dreams” von Sidsel Endresen und Stian Westerhus. Und what the fuck hat der Jazztrompeter Enrico Rava für einen Narren an Michael Jackson gefressen? Ich kläre das – und spiele ein Stück mit Blut auf dem Tanzboden, ehrlich! Gerade landet mein Blick auf dem Cover von “Like A Tree”, dem Album von Knuffke & Stacken: die sehen wirklich aus wie ein altes Stereotyp von Jazzern in unseren Hinterköpfen: Brillen- und Vollbartträger der eine, der andere belässt es beim Vollbart. Zwei “Füchse”, die zum Glück das Rein-Akademische hinter sich lassen, wenn sie Kornett und Klavier in Schwingung versetzen! P.S.: Steeplechase Records-mastermind Nils Winther hat mir die Antwort auf meine drängende Frage gemailt: Ke-naff-ke.
2012 16 Aug.
Die frische Erzählung der alten Dinge und Klänge (JazzFacts im Deutschlandfunk am Freitag um 22.05 Uhr)
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off