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on life, music etc beyond mainstream

2023 10 Sep

At the Warhol

von: Jan Reetze Filed under: Blog | TB | Tags: , | 2 Comments

 

Die aktuelle Ausstellung im Warhol Museum: The Scepter Studio Sessions, die Aufnahme der LP The Velvet Underground & Nico.

 

 

Außer einigen Filmen und Fotos ist allerdings nicht viel zu sehen. Immerhin aber die originalen Tonbänder — selbstverständlich, wie sich’s gehört, in Mono, plus die dazugehörigen Schachteln und zwei originale Blätter von Lou Reed mit Gitarrengriffen.

 

 
 

 
 

 

Und natürlich das Cover in allen möglichen Varianten,

 

 

und ein bisschen Kitsch drumherum:

 

 

Die Ausstellung in Pittsburgh läuft noch bis Mitte September.

 

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2 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Lieber Jan, gab es denn auf der Ausstellung auch gute Räume zum Hören der Musik, oder war das nur Hintergrundbeschallung? Ich erwarte von so eine Ausstellung, dass sie nicht nur wertvolle hisorische Dokumente bietet, sondern auch Einführungen in die Musik, um den kulturellen Kontext lebendig werden zu lassen…

    Ich meine, Velvet Underground öffnete einen komplett neuen Raum in der Popmusik, da wären doch kleine spannende Vorträge gut, oder geleitete Führungen (vielleicht mit Audiokassette)

    … ich war in meinem Leben relativ selten in Ausstellungen, weil mich diese Ansammlung an „Objekten“ oft erschlägt… in solchen Räumen werde ich schnell total müde, egal, wie spannend das Thema ist…. Da hilft mir nur, durch besondere „museumspädagogische Tools“ in einen Flow zu kommen ….

    Unvergessen die Brian Eno Story. Als er eines der frühen Velvet Underground Werke gekauft hatte und daheim auf den Plattenspieler legte, war er total verzaubert von der Musik, und zwar dermassen, dass er beschloss, das Album (es war das mit Candy Says) nie mehr zu hören, um diesen ersten tiefen Eindruck nicht zu schwächen…

    Die Frage ist natürlich: kann man über die historische Ebene (das gespeicherte Wissen über die Musik, die eigenen nostalgische Ebene des Erinnnerns ((witzig, bei einer Musik, die anti-nostalgisch war, mehr Godard als Truffaut)), überhaupt noch einen aufregenden neuen Zugang zu VU finden….

    Was du beschreibst, vermittelt mir den Eindruck einer sehr „ruhigen Veranstaltung“, wo mir evtl. die Neu-Verführung zur Musik fehlen würde…

  2. Jan Reetze:

    Die Scepter-Sessions-Ausstellung lief auf einer vollen Etage. Die Sessionaufnahmen wurden wahlweise per Kopfhörer oder laut und deutlich über Lautsprecher im abgedunkelten Raum mit angenehmen Sitzgelegenheiten gespielt, offenhörlich klangrestauriert — ich kannte bislang nur die MP3-Kopie einer höllisch verknisterten Acetatkopie mit Sprüngen. Dazu liefen auch Filmdokumente von VU-Auftritten. Das war schon gut gelöst.Und es gab Begleitveranstaltungen inklusive eines Q&A-Abends, u.a. mit Richie Unterberger, der das Day-by-Day-Buch „White Light/White Heat“ geschrieben hat: https://www.warhol.org/events/richie-unterberger-the-velvet-underground-nico/

    Im übrigen gibt es im Warhol einen schalltechnisch von den anderen Museumsräumen isolierten Raum, eine Art große Blackbox, in dem Filmmaterial von Auftritten, aus der Factory oder von anderen Gelegenheiten gezeigt wird. Und es gibt ein mit einigen Computern und Kopfhörern ausgestattes Kabinett, in dem so ziemlich alles angesehen werden kann, was Warhol audiovisuell hervorgebracht hat oder was irgendwo mit ihm oder über ihn gesendet worden ist. Da kann man schon leicht einen Tag verbringen.

    Nun weiß ich natürlich nicht, wie ich die Velvet Underground finden würde, wenn ich heute 16 und mein Musikempfinden naturgemäß nicht nostalgisch verzerrt wäre. Ich denke dennoch, dass man zu der Gruppe auch heute noch einen direkten Zugang finden kann. „The Velvet Undergound & Nico“ gehört zu den Solitären, die trotz ihres Alters nichts von ihrer ursprünglichen Power verloren haben. Das Album wurde damals jenseits aller Trends und Moden eingespielt, und deswegen ist es auch heute noch unbelastet davon. Es kann natürlich sein, dass wir heute auf jedem Handy mit härteren Dingen konfrontiert werden als diese Platte sie lieferte, aber trotzdem glaube ich, dass sie konkurrenzlos geblieben ist. Dieses Level hat VU allerdings danach nicht wieder erreicht; der gute Andy muss sie bei den „VU & Nico“-Sessions durch seine Anwesenheit im Studio wohl irgendwie verhext haben — gemacht hat er ja gar nichts, er war einfach nur da. Ich kann trotzdem nachvollziehen, was Mr. Eno die Idee eingab, das selbstbetitelte Album von 1969 kein zweites Mal zu hören. Ich frage mich höchstens, ob er es heute noch so erinnert, wie es tatsächlich war und ist.


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