Die junge norwegische Tenorsaxofonistin Mette Henriette ignoriert auf sehr eigene, in ihrem Spielstil bestens erkennbare Art, den alten Wettstreit der Schulen zwischen freiem Jazz und lyrischen Klangidealen. Auf ihrem zweiten Album mit dem trefflichen Titel „Drifting“ finden sich Geräusch, Rausch, Abstraktion und Melodie in luftigen Räumen vereint. Johan Lindvall spielt Piano und Judith Hamann Cello. Es ist nicht die Art von Jazz, die einen mit dem ersten Ton einfängt und gleich zu Beginn ein paar unwiderstehlich-groovende Register zieht: es ist die Art von Jazz, die sich langsam in die Hörgänge schleicht, mit markanten, fremdartigen, oft hingehauchten Tönen und Texturen. Eine wundersam gespenstische Musik.