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2022 11 März

Echoes Of My Mind

von: Olaf Westfeld Filed under: Blog | TB | Tags: , , | 6 Comments

Im Sommer 1999 war ich gerade Vater geworden und raus aus der Potsdamer WG, hinein in die Kleinfamilie und eine 3-Raum Wohnung in der Nähe des Ostkreuzes in Berlin-Friedrichshain gezogen. Dort schnell gemerkt, wie sich das Leben verändert, ja, auch unheimlich wird. Ich kaufte einen gebrauchten Röhrenfernseher, einen Videorekorder und stapelweise VHS-Kassetten, auf denen dann mit Showview Filme aufgezeichnet wurden. Eines Abends sah ich „Midnight Cowboy“, der muss kurz vorher im Spätprogramm gelaufen sein. Ich erinnere wenig, hauptsächlich einen großen Cowboy Hut und eine Lederjacke, Jon Voight und Dustin Hoffmann, ich erinnere mich, dass ich sehr beeindruckt war von den Bildern, vor allem aber in the echoes of my mind: „Everybody‘s Talking“ von Harry Nilsson. Kurz darauf fand ich eine „Best of Harry Nilsson“ auf dem Flohmarkt des Boxhagener Platzes, entwickelte eine kleine Obsession, kaufte die gesamten „Schmilsson“ Alben und traktierte zu fortgeschrittenen Stunden auf Feiern immer wieder Menschen mit „Coconut“ (das wiederum einen Auftritt in „Reservoir Dogs“ hat, meine ich mich zu erinnern).

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6 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    In meiner Erinnerung war John Lennon ein grosser Harry Nilsson-Fan, was seinem relativen Erfolg nur zugute kommen konnte. Wir empfanden bei Harry die Nähe von Nilsson und Schmilsson und Schmalz sehr nahe, aber natürlich waren einige seiner Lieder unwiderstehlich, und manche seiner Alben sehr ambitioniert. Und – ein kleines Album widmete er den Songs von Randy Newman.

    Und auch wenn seine Fassung von Everybody‘s Talking die populärste ist: es ist eine grosse Freude, Fred Neuls zweites Album zu hören, mit dem Original und all den Songs, die so gut die urbane Melancholie des Films spiegeln, aber noch weit darüber hinaus weisen.

    Harry N war ganz harter Alkoholiker, und aus der Falle fand er nie dauerhaft heraus, auch nicht mit seinen Songs.

    Bei aller Qualität von Midnight Cowboy – als ich den Film vor ein paar Jahren wiedersah, hat er mich lang nicht so gefangen genommen wie die Songs. So geht es mir oft mit alten Filmen, die einst tief berührten…

  2. Olaf Westfeld:

    Ich habe damals das Internet über Harry Nilsson durchforscht. Damals noch “Neuland“, man wählte sich mit einem Modem ein, die Seiten brauchten immer eine gewisse Zeit, um sich nach und nach aufzubauen (Modem, VHS Kassetten und Showview – Dinge, an die ich lange nicht dachte – daran ist Father John Misty Schuld). Jedenfalls meine ich da gelesen zu haben, dass alle Beatles große Nilsson Fans waren und dass Harry sich auf langen Sauftouren mit Lennon (lost Weekend) die Simmbänder ruiniert hat.
    Ja – manche Filme verlieren ihren Zauber. Ich musste auch an zahlreiche Filmabende in der Zeit denken, besonders an einen Paranoia Abend: Blow Out (De Palma)und The Conversation (von Coppola glaube ich). Keine Ahnung, wie ich diese Filme heute finden würde.
    Nebenbei: in der Zeit war Songs In The Key Of Life mein Lieblingsalbum (hätte auch gut zum Kaffee Post gepasst).

  3. Michael Engelbrecht:

    Ich glaube, ohne mir sicher zu sein, dass bei mir die Alben von Stevie Wonder auch „nur“ ihre Zeit hatten, und dass ich heute wohl kaum eines von ihnen so innig hören könnte wie damals.

    Ein Kommilitone von mir, eher nüchterner Hanseat (nicht alle Hanseaten sind nüchtern – brüll), liebte SITKOL. Ich weiss noch genau, wie er mir erzählte, dass es absolut toll gewesen sei, das ganze Album an einem warmen Sommerabend auf seinem Balkon in Gerbrunn gehört zu haben, über Kopfhörer. Ist doch verrückt, was für Momente man erinnert, die an sich dermassen flüchtig sind!

  4. Jan Reetze:

    Nilssons “Whithout You” ist mir insofern unvergesslich, als es das erste Musikstück war, das ich mit Stereokopfhörern gehört habe. Es beeindruckt mich noch heute.

    Mein Stevie-Wonder-Favorit war immer “Innervisions”. Das funktioniert auch noch heute.

  5. Uwe Meilchen:

    Lennon hat das Album „Pussycats“ von Nilsson produziert (während dem „lost weekend“ mit May Pang).

  6. Olaf Westfeld:

    Habe erst kürzlich nachgehört: Songs… und Innervrisions gehen für mich beide noch gut – sehr gut. Ich glaube in Wirklichkeit ist Innervisions besser, SITKOF mir aber trotzdem wichtiger. Anlass des Wiederhörens war ein sehr lesenswerter Artikel auf Pichfork:

    https://pitchfork.com/features/overtones/stevie-wonder-and-his-dream-machines-synth/


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