Es gibt zwei Arten von Reggae- und Dub-Alben, die aus der Vergangenheit kommen. Die einen kannten wir bis dato einfach nicht, und die anderen sind einfach nie erschienen. Letzteres passierte mit dieser LP, die von Anfang an kein einziges schummriges Licht irgendeines schummrigen Plattenladens gesehen hat. Leonard Dillon, alias der Äthiopier, war ein musikalisches Schwergewicht, und es ist Zeit, ihn zu entdecken. Seine Stimmte, auf deren Beschreibung wir einfach mal verzichten, um uns das Leben leichter zu machen, tauchte schon 1960 auf, Peter Tosh war beeindruckt, und bald sang er Songs in Sir Coxsones Studio, hier und da begleitet von einem gewissen Bob Marley. Der Mitbegründer von Nighthawk und ursprüngliche Produzent des Albums, Robert Schoenfeld, wollte Dillons Magie einfangen, bevor sie nur noch auf wenigen Sammlerstücken aus uralter Zeit zu finden war, nah am Vergessen. Also wurde eine erstklassige Crew zusammengestellt, u.a. mit dem grossartigen Gitarristen Lyn Taitt. So viel unveröffentlichte Musik, und ich kam in den letzten Tagen nur zu gern auf Schoenfelds Aufnahme von The Return of Jack Sparrow zurück, die traurigerweise dreissig Jahre lang vollkommen verloren in einem Londoner Archiv vor sich hin dämmerte. Dabei klingt sie für uns heute so, wie ein anderer Reggae-Freund schreibt, „als wäre sie in den glorreichen analogen Tagen der 1970er Jahre entstanden, ohne die dynamische Kompression und die dünne, eindimensionale Darstellung, die so typisch für Pop-Platten der späten 80er und frühen 90er Jahre sind. Diese LP wurde von Jeff Powell von Take Out Vinyl in Nashville gemastert, dessen Unterschrift auf dem totstillen „Wachs“ hunderter herausragender Vinyl-Veröffentlichungen zu finden ist, darunter auch der Rest der Nighthawk-Serie von Omnivore. Powells exzellenter Lackschnitt, den er mit seiner eigenen, sorgfältig eingestellten Neumann VMS 70-Drehmaschine ausgeführt hat, und die flache 150-Gramm-IRP-Pressung bedeuten, dass dies die Art von Vinyl ist, die sich weit öffnet und nicht an den unteren Frequenzen spart.“