Jetzt willst du es aber wissen, meinte Tom, die sympathische Nachteule, als ich halb vier im Zimmer des Leiters vom Dienst auftauchte. Genau, sagte ich, und wir hielten uns mit kleinen Geschichten wach. Er erzählte mir, wie einst ein Raubtier (ein Löwe, ich glaube, er erzähte von einem Löwen) aus dem Kölner Zoo ausgerissen war, und jemand nun ein Buch darüber geschrieben hatte, und ich ihm von der Lust, in ein paar Stunden, bei meinem Lieblingsfrühstücksitaliener (Ehrenstrasse, neben Zweitausendeins), zwei Spiegeleier mit Parmesankäse zu vertilgen, und einen doppelten Espresso. Dann war es vier Uhr, und die kleine Steve Tibbetts-Show begann, natürlich streikte zwischendurch wieder einer der Player, aber die Stunde verflog dennoch im Nu, wie immer, wenn gute Musik im Spiel ist. Die Ehrenstrasse ist noch wie leergefegt, der humorlose Kellner wird mir gleich die Spiegeleier mit dem köstlich getoasteten Weissbrot bringen. Normalerweise ging ich früher immer (nach dem Italiener) eine Strasse weiter, und plauderte in der Alibi-Buchhandlung mit Manfred Sarrazin über neueste Thriller, aber der Laden hat seine Pforten lange zu. Neben dem einstigen Laden für Experten von thrill, crime & noir steht heute ein Laierkastenmann, und ich komme mir vor wie im Berlin von Erich Kästner, im Schulterschluss mit „Emil und die Detektive“. Eine Melodie klingt nach Zarah Leander, und wie immer nach durchwachter Nacht, gehe ich wie auf Wolken durch eine durchaus sonnendurchflutete Schmuddelstrasse.