on life, music etc beyond mainstream
A Sneak Preview of things to Come:
https://www.rollingstone.com/music/music-news/peter-jackson-beatles-sneak-peek-1106383/
Die Stimme hätte ich kaum noch erkannt, von gelegentlichem Aufblitzen des Timbres vergangener Zeiten abgesehen. Musikalisch hat das Album seine Momente, aber ehrlich gesagt: In meine Jahresliste wäre es nicht gekommen.
Witzig, dass du das schreibst. Im Spiegel steht, dazu passend: „Plötzlich brüchig wie Johnny Cash“:
»man könnte argumentieren, dass sich McCartney im Verlauf seiner 50-jährigen Solokarriere schon reichlich dem jeweiligen Pop-Zeitgeist angedient hat, manchmal unnötig, wie auf seinem letzten, von Adele-Produzent Greg Kurstin designten Album »Egypt Station«, manchmal avantgardistisch wie auf den Fireman-Alben mit Elektronikproduzent Youth. Das Schöne und letztlich auch unmittelbar Ergreifende von »III« ist die entspannte Lockerheit, mit der sich McCartney durch die zahlreichen Facetten seiner Songwriter- und Komponistenkunst spielt; und das Spielen ist hier nicht nur handwerklich zu verstehen, sondern als spielerisch im besten Sinne.«
Sicher muss ja auch nicht jedes Album Niederschlag in einer Jahresliste finden. Es ist doch erfreulich genug, dass McCartney mit 78 noch Spaß an der Sache hat und ein unterhaltsames Album eingespielt hat, das alle Zutaten von „Classic McCartney“ hat. Mehr muss es ja gar nicht sein.
Ähnliches Zitat aus der ZEIT: »dem 78-Jährigen ist ein frisches Alterswerk gelungen […] Kein Lied des Albums profitiert aber so von der gealterten Stimme wie Women And Wives.«
Und wahrscheinlich hast du den „New Yorker“ schon gesehen:
»Paul McCartney’s Surprisingly Playful Pandemic Album« : »it may be impossible for a septuagenarian ex-Beatle to grasp the anxiety-filled world that his musical descendants have inherited. The pandemic has provided an occasion for younger artists, including Taylor Swift, Charli XCX, and BTS, to release work that touches on the isolation and loneliness of contemporary life. By contrast, there’s something incredibly “Paul” about McCartney’s approach to the pandemic album: cheery, resilient, forever looking forward. It’s a reminder of one of the Beatles’ most powerful messages to baby boomers: life gets better. It’s getting better all the time.«
Das Gespräch zwischen Taylor Swift und Paul McCartney ist übrigens auch online zu finden:
(Taylor Swifts Alben sind allerdings auch nicht in meine Jahresliste gekommen.)
Ich werde „III“ sicher nicht zum letzten Mal gehört haben, und dass es bemerkenswert lebendig klingt, ist hocherfreulich. Allerdings habe ich nie einen Grund gesehen, weshalb ein Künstler, der mit 20 interessante Werke zustande gebracht hat, das mit 70 nicht mehr können sollte, sofern er sein Hirn nicht in der Zwischenzeit in eine Umlaufbahn um den Jupiter katapultiert hat.
Interessanterweise bin ich heute morgen mit einem McCartney-Song im Kopf aufgewacht. Aber es war keiner von der neuen Platte, es war „Another Day“ — 1971 als Schüler gehört und für immer gespeichert.
Allerdings habe ich nie einen Grund gesehen, weshalb ein Künstler, der mit 20 interessante Werke zustande gebracht hat, das mit 70 nicht mehr können sollte
Stimmt natürlich; da hast du etwas R/Wichtiges angesprochen; allerdings war es in meinen Augen dein obiger Kommentar von heute morgen (deutscher Zeit), der sich so las, als würdest du das eher nicht so sehen. Daher meine Erwiderung.
Das Problem liegt sicherlich (auch) darin, dass sich bei so ziemlich allen Musikern und Bands ab einem gewissen Erfolgspunkt das Publikum weitgehend in zwei Lager spaltet: Die einen, die zuverlässig sagen „bringt’s nicht mehr so wie in den 60ern/70ern/80ern/ 90ern/00ern…“ / „wiederholt sich nur noch“ / „hat nicht mehr die Klasse von früher“ / „ist alt geworden“ / „kann keine Hits/Popsongs mehr schreiben“ [wobei ich es immer wieder frappierend finde, dass dieser Teil des Publikums so ein Bild von Stars wie Prince/Björk/Radiohead etcetc hat, dass diese ihr Leben lang nur auf das Schreiben von Hits aus seien] – und die anderen, die gerne sagen „rennt nur noch Trends nach“ / „war früher ja noch gut, aber hätte mal weiter Ziggy Stardust / Let’s Dance machen sollen [à la AC/DC] statt jetzt einen auf Nine Inch Nails / Drum&Bass zu machen…“ / „macht jetzt nur noch so unhörbare experimentelle Sachen mit Trommeln statt dass sie wie früher emotionale Piano-Songs schreibt“ …
Es ist ja schon so, dass es auch genügend Bands gibt, die in einem Zeitraum von ca. zehn Jahren / 4-5 Alben ihre besten Sachen gemacht haben und danach sich nicht mehr bewegt haben (selbst wenn sie das mit jeder neuen Platte wieder behaupten). Und McCartney hat ja durchaus ein paar echte Rohrkrepierer gemacht (wobei da die Meinungen sicher auch auseinander gehen, siehe z.B. „Off The Ground“). Ich finde es schon erstaunlich, dass er mit fast 80 immer noch solche entspannt-lockeren Popsongs aufnimmt, die kein Käse sind. Seine ewige Jugendlichkeit ist schon faszinierend.