Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2019 18 Nov

Zur Resililenz / on resilience

von: Jochen Siemer Filed under: Blog | TB | Tags: , | 3 Comments

Gelöstheit in einem vorgegenständlichen Sein heißt Gelassenheit: sie meint den Aufenthalt in einer Sphäre, die noch mehr eine seelische Kugel ist als eine Welt auskristallisierter fragmentierter Objekte. Sofern diese Seinsweise erwachsenen, im Konflikt gehärteten Subjekten noch möglich sein soll, dann nur, wenn sie sich in die Welt wie in einen Strom voranschreitender Geburt einlassen. Der Strom meines Zur-Welt-Kommens fließt stetig nach „vorn“, sowie der Zeitpfeil gelingender Therapien unbeirrt nach vorne weisen muß. In diesen Fluß steigen die glücklichen Naturen – William James nannte sie einst die ONCE BORN – nur einmal, die problematischen Naturen zweimal oder öfter. Je öfter man neu beginnen muss, desto besser weiß man Bescheid über Gründe, am Dasein Anstoß zu nehmen. Je mehr ein neuer Anfang gelingt, desto eher wird ein früheres Scheitern zum Anstoß einer anderen Geschichte.

(Peter Sloterdijk – „Welthaß und Neuanfang“, in: Weltfremdheit, 1993)

 
 

 
 

The Affair – Season Five: „Supermoon“ (Episode Six)

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3 Comments

  1. Uwe Meilchen:

    Liebe oder Liebeskummer. Was ist stärker ?

  2. Jochen:

    Bei Liebeskummer empfehle ich „Bleiben oder Gehen“ von Jochen Distelmeier. Die Fähigkeit, einen Schlussstrich zu ziehen und schädlichen oder kränkenden Einflüssen den Rücken zu kehren, auch das kann „Resilienz“ sein. The Affair behandelt dieses Thema in den Staffeln Vier und Fünf in bravouröser Weise.

  3. Johannes Knopf:

    Man sollte vielleicht einfach als ersten Schritt, aus Fesselungen heraus, eine Grosszügigkeit sich selbst gegenüber, und eine Dankbarkeitshaltung entwickeln, die nichts Unterwürfiges hat. Und da empfehle ich doch sehr die neue Platte von Andre Heller, „Spätes Leuchten“.


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