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2019 17 Mai

16. Mai – Unterfahrt in München

von: Hans-Dieter Klinger Filed under: Blog | TB | 5 Comments

Links am Flügel nimmt Carla Bley Platz, in der Mitte sieht man Steve Swallow in seiner typischen Haltung leicht vorgebeugt Carlas intrikate Partituren lesend, rechts bläst Andy Sheppard mal Tenor, dann wieder Sopran. Das ist kein Trio. Das ist Dreieinigkeit.

 
 

 
 

Die Unterfahrt ist noch fast leer, es sind noch 90 Minuten bis zu den ersten Tönen, aber es wird schließlich sehr, sehr eng im Club, der Andrang ist gewaltig, unter den Zuhörern entdecke ich Manfred Eicher.

Pünktlich um 21 Uhr wird die Band vorgestellt, man werde Stücke ihres letzten Albums Andando el Tiempo hören. Altersgemäß vorsichtig betreten Carla und Steve nach Andy die Bühne. Steve Swallow begrüßt die Zuhörer und korrigiert die Ansage. Man werde fast nur neue Stücke hören, die Carla in den vergangenen Jahren geschrieben habe, Stücke, die auf dem nächsten Album bei ECM erscheinen werden. Wunderbar. Aber eine Studioaufnahme wird die Magie dieses Abends nicht erreichen.

Die beiden letzten Stücke waren gute Bekannte, nämlich Three Banana aus dem fabelhaften Album The Lost Chords Find Paolo Fresu – ein Stück für Beatles Kenner – und Carlas meisterhafte Paraphrase von Monks Misterioso. Als ich mein Abendessen und den Rotwein beglichen hatte, war der Saal fast so leer wie am Anfang. Steve kam noch einmal auf die Bühne, um seinen Bass und diverse Notenblätter einzusammeln. Ich bedankte mich für den tief bewegenden Abend und Steve meinte, es sei für das erste der Tournee ein ganz gutes Konzert gewesen.

 
 

 
 

16. Mai – München, Unterfahrt
17. Mai – Zürich, Moods
20. Mai – Wien, Porgy & Bess
24. Mai – Köln, Stadtgarten
25. Mai – Köln, Stadtgarten
16. Okt.- Utrecht, Tivoli Vredenburg

 

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5 Comments

  1. Hans-Dieter Klinger:

    Steve Swallow

    Swallow said the trio’s opportunity to play widely in the States is somewhat rare due to both the draw of jazz and the singular music Bley’s trio features. The bassist continued, saying a healthy performance schedule in Europe is no accident.

    “It’s kind of understood that we’re not going to sell tickets in the same way that Madonna sells tickets. But there’s also a strong sense in Europe that there’s value to the arts—that people’s lives are made better by the arts. That’s something that’s lacking in the United States, and something we’ve always pushed for with lesser success,” he said.

    Swallow estimated that for most of the group’s existence, government funding has been responsible for the band playing the gigs it has, worldwide, in one form or the other. But he’s starting to see that government support receding.

    “There are clouds on the horizon in Europe as the politics change. As the right ascends, the funding for the arts descends,” he said. “All of us are kind of watching that with concern.”

    Bley added: “I think it has to do with the people at the top, or the voters—in a democracy it would be the voters, wouldn’t it? You would vote in a person that subsidized the arts, if you were a person who liked the arts.”

    Quelle: Downbeat

  2. Rosato:

     
    Cultural Capitalism
     
     
    Matona mia cara, mi follere canzon
    cantar sotto finestra, Lanze bon compagnon.
    Don don don diridiridon don don don
     
    Also, ich habe nicht mit Madonna angefangen, das war Steve! Good Timing, denn gestern ist sie beim ESC aufgetreten und wohl durchgefallen. Ich habe das mitbekommen aus Zeilen der Süddeutschen

    Die amerikanische Sängerin sollte zwei Lieder vortragen, ein bekanntes und ein neues. Sie vermasselte beide spektakulär, sang peinlich schief, tapste ungelenk herum und läutete damit unfreiwillig das Ende einer Karriere ein, deren Zenit schon länger außer Sichtweite geraten war.

    Na sowas, das wollte ich mir nicht entgehen lassen und bin bei youtube fündig geworden. Leik a Präjer soll sie gesungen haben. Ich kenne den Song nicht. Mir scheint, Im Frühtau zu Berge wir ziehn fallera ist schwieriger. In den 9 Minuten erklang 60 Sekunden lang von Tschaikowsky Geklautes (Tanz der Rohrflöten). Dann kam Werbung für ihr kommendes Album. Haha, vorwiegend eine 2-Ton-Melodie von Backe-Backe-Kuchen-Niveau.

    Der israelisch-kanadische Geschäftsmann Sylvan Adams hatte tief in die eigene Tasche gegriffen, um den Auftritt zu ermöglichen. Schätzungsweise rund 1,15 Millionen Euro soll der Milliardär dafür ausgegeben haben, damit Madonna in Tel Aviv auftritt. Das ist höchstens ein Tausendstel seines Vermögens. Es gibt sicher viel, viel mehr Leute, die für ein Tausendstel ihres Reichtums nicht einmal eine Schachtel Zigaretten bekommen.
     
    Matona, meine Liebe, du machst mich lächerlich
    sing unter dem Fenster, Lanze bon Compagnon.
    Don don don diridiridon don don don

    Kann das jemand besser übersetzen als Google Translation?
     
     
    That’s the difference
     

  3. Jochen:

    „Matona, Mia Cara“ – Orlando di Lasso (1532-1594)

    My lady, my dear,
    I want to sing –
    a song beneath (your) window.
    (A german) lancer (is a) good companion.

    Don, don, don, diri, diri, don, don …

  4. Jan Reetze:

    Na, da hat die “Süddeutsche” der Madonna ja mal so richtig den Kopf zurechtgesetzt.

    Als ob jemals jemand eine Madonna-Performance besucht hätte, um in den Genuss perfekter Intonation zu gelangen.

  5. Hans-Dieter Klinger:

     
    Für alle, die am 16. Mai nicht in die UNTERFAHRT kommen konnten:
     

    Carla-Bley-Trio
     
    – Carla Bley, piano
    – Steve Swallow, bass
    – Andy Sheppard, saxophones
     
     
    Live im Birdland Neuburg/Donau – 26. November 2010
     


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