Also, wenn wir dieser Tage schon des öfteren bei Tastenspielern verweilen, bei Jarrett, Wells, Roedelius und Co., dann sei hier auch die Sache mit George erzählt. Vor vielen Jahren sagte mein Chef im Deutschlandfunk, also, Michael, du hast doch, ist schon lange her, mal ein Portrait über George Duke gemacht, und ich sagte ihm, nein, auf keinen Fall, der wäre mir auf Dauer zu smooth gewesen, unmöglich, doch, sagte Harald R., ich erinnere mich doch, und ich war dann schon verunsichert und kramte im Gedächtnis umher. Schliesslich hatte er einst bei MPS ein paar spezielle Alben aufgenommen, die breite Horizonte spannten, aber auch hier und da einen romantischen Overkill zelebrierten. Und, klar, einmal sass ich als Teenager gebannt vor dem Radio, und sog zu einem Glas Milch (wenn man abends etliche Biere gezischt hatte, galt ein grosses Glas Milch als Vorbeugung gegen den Kater am nächsten Morgen) das lange tolle Solo von, ja, George Duke mit beiden Ohren auf, der da, ich glaube, es war auf der Isle of Wight 1972 oder 73, in der Frank Zappa Band wirbelte. Man lausche heute noch „The Grand Wazoo“, beeindruckendes Album. Es kam dann doch klar heraus, ich hatte nie George Duke getroffen, und jetzt spiele ich was von ihm in der langen Radionacht. Zum ersten oder zweiten Mal überhaupt. In einer Zeitreise zur Zeit des Hahnenschreis. Aus guten Gründen, und aus den MPS-Zeiten, die ja auch für viele exzentrische, tolle Covergestaltungen sorgten.