Ich wundere mich ja schon seit einiger Zeit, dass zu dieser Neuerscheinung noch nichts auf diesem Blog zu lesen war. Dabei ist das ein so wunderbares Werk! Ich werde mich hüten zu sagen: „Laurie Andersons bestes Album seit langem“ — das relativiert sich erfahrungsgemäß nach einer Weile, aber es ist erstklassig, und das wird es bleiben.
Dass sich die Märchenfee Laurie Anderson und das fabelhafte Kronos Quartet irgendwann finden würden, war mir eigentlich immer klar. Warum es so lange gedauert hat? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich haben beide Seiten gewartet, bis es passt. Und nun hat es gepasst. Der Auslöser war der Hurrikan „Sandy“, der 2012 Zerstörungen historischen Ausmaßes in New York und Umgebung hinterlassen hat. Das ist kein heiteres Sujet. Laurie Anderson macht daraus eine dunkle, aber nie in Depression verfallende Suite über Verlust, Trauer und Weiterleben. Und sie wäre nicht Laurie Anderson, würde sie das Thema nicht in scheinbar abgelegene Randbereiche und persönliche Reflektion über dieses und jenes ausweiten. Aber irgendwie passt es immer. Irgendwo im Hintergrund spukt da auch wieder Lou Reed herum, nicht als Sample, aber spürbar.
Landfall besteht zu weiten Teilen aus Instrumentalmusik. In der Live-Aufführung werden dazu Texte projiziert, die man in der CD-Version im Booklet mitlesen kann. Teile der Erstauflage enthalten im übrigen — wie auch schon ihr letztes Album — einen von Laurie signierten Druck.