Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2011 2 Nov.

Die „Desert Island Discs“ von Norbert Horst (und eine Kate Bush-Geschichte)

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

Wer durch das Blog-Tagebuch der Manafonistas stöbert, wird regelmässig auf Schreiber von Detektivromanen und -erzählungen  treffen, auf Hakan Nesser, Michael Connelly (und wie dieser auf Lanzarote zur Verrohung meiner Sitten beitrug) ,  Edgar Allen Poe (auch der gehört in diese Reihe, hat er doch Wesentliches für den modernen Detektivroman geleistet) , RJ Ellory –  und Norbert Horst. Exzellente Kritiken erhielt er für seinen jüngsten, zu grossen Teilen in Dortmund spielenden,  Roman „Splitter im Auge“ (wir berichteten darüber). Bei der Lektüre  stiess ich auf eine Erinnerung der Hauptfigur; Steiger bedauerte es zutiefst, einst ein Konzert von Kate Bush versäumt zu haben. Lesen Sie, was Norbert Horst mir dazu schrieb, anschliessend folgen seine „Desert Island Discs“… (übrigens, in Kürze wird es ein neues Album von Kate Bush geben, „50 Words For Snow“) …

 

 The Kick Inside

 

„Ich vermeide vor allem bei den Figuren eigene Eigenschaften und Ansichten bewusst zu verwenden, aber diese Geschichte mit Kate Bush habe ich genau so erlebt. Ich war damals in Düsseldorf im Streifendienst, habe wirklich vom ersten Mal, als ich „Wuthering Heights“ hörte, diese Faszination gespürt und es gab den Morgen, als ich aus dem Nachtdienst kam und das Plakat sah. Das Konzert sollte tatsächlich in der Mercatorhalle in Duisburg stattfinden. Weil ich aber nach Hause zu meinen Eltern musste, konnte ich es nicht besuchen und dachte mir: Die kommt eh nächstes Jahr wieder, was aber nicht geschah. Tja. Ich habe damals noch selbst ein wenig Musik gemacht und mindestens wöchentlich ein Konzert besucht, was eben in D’dor sehr leicht möglich war, denn im Umkreis von 30 Kilometern trat eigentlich jede Band auf, die Deutschland besuchte. Jetzt war ich schon lang nicht mehr in einem Pop- oder Rockkonzert. Würde vielleicht mal wieder Zeit.“

1. Bach – Goldberg Variationen  –  Bei der Wahnsinnsauswahl an wunderbarer klassischer Musik ist es ungeheuer schwer, sich zu entscheiden. Bach muss dabei sein und die Goldberg-Variationen sind Musik, die sowohl große Faszination ausübt und die man unendlich oft hören kann und immer noch etwas entdeckt.

2. Beethoven – Sinfonien – Der taube Grandler muss auch dabei sein. Wenn auf eine CD zwei Sinfonien passen, möchte ich gern die sechste dabei haben. Bei der anderen werfe ich eine Münze.

3. Mozart – Klavierkonzerte – Na, und das Wolferl natürlich auch. Wenn auch hier zwei Konzerte auf eine CD passen, dann nehm ich das 23. (A-Dur) und das 24. (C-moll) Ich könnt nichts Kluges mehr zu seiner Musik sagen, das nicht schon von klugen, wissenden Leuten gesagt worden wäre. Kaum ein anderer berührt mich so.

 4. Kate Bush – The Kick Inside –  Irgendwann 1978 hörte ich auf dem Weg nach Neuss zum ersten mal “Wuthering Heights” im Autoradio. Seitdem bin ich ein großer Fan. Sie ist einfach eine komplette Musikerin. Ihr Konzert in Duisburg auf ihrer einzigen internationalen Tournee 1979 habe ich verpasst und bedaure es bis heute. Eines der besten Debüt-Alben, das ich kenne.

5. Genesis – Lamb lies down on Broadway – Vielleicht gibt es im Leben eines jeden eine Band, für die er in einer Art geschwärmt hat, die mit der frühen Liebe zu einer Frau vergleichbar ist. Bei mir waren das Genesis, mit dem wichtigen Hinweis, bis 1976 (allenfalls 1978), bevor Phil Collins Pop-Tanzbären aus ihnen machte. „The Lamb“ ist das letzte Album mit Peter Gabriel, von dessen Weggang sich die Band nach meiner Einschätzung künstlerisch nie erholt hat. Die späten Genesis waren einfach eine völlig andere Band, die völlig andere Musik spielte. Das wird am deutlichsten im Vergleich zu dieser Platte, einem Konzeptalbum voller musikalischer Ideen und Kraft.

6. Jethro Tull – Thick as a Brick – Es gab schon Revivals und Cover-Bands von vielen Gruppen. Dass das bei „Tull“ noch nicht so ist, liegt möglicherweise daran, dass der alte Ian immer noch in beeindruckender Manier auf der Bühne steht. An der Musik liegt es mit Sicherheit nicht. Die Wahl des Albums fiel schwer. Ich hab mich nach zähem Ringen für dieses entschieden. Einfach so. Aqualung wäre auch möglich gewesen.

 7. John Williams – Gesammelte Filmmusiken – Als Kinofan muss natürlich ein Filmkomponist dabei sein. Es wären auch andere von den Großen möglich gewesen (Mancini, Morricone und, und …), aber Williams hat einfach in jeder Phase meines Lebens Filme vertont, an die ich ganz wunderbare Erinnerungen habe.

8. Beatles – Das weiße Album –  Ohne die Vier geht es nicht und wenn, dann muss es das weiße Album sein. Eigentlich sind sie ein wenig vor meiner Zeit, denn bewusst in den Charts habe ich  nur noch „Let it be“ erlebt, ich glaube 1970. Aber ich kann sehr viel mit ihnen anfangen.

9. Led Zeppelin – Physical Graffiti – Led Zeppelin gehörte neben den Hardrock-Bands der frühen 70er, mit denen das spätere Heavy-Metal-Gewabere nichts mehr gemein hatte. Kraftvoll, mit einem unglaublichen Biss, innovativ, experimentierfreudig, transparent. Physical Graffiti ist vielleicht ihr ausgereiftetes Album.

10. Adele – 21 – Damit  es nicht eine totale 70er-Liste wird, diese Platte. Ich kann mit heutiger Popmusik oft nichts anfangen, Adele ist eine der Ausnahmen. Wunderbare Kompositionen voller unglaublicher Energie, Wahnsinnsstimme, sehr schöne Texte. Großartig.

 

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