Manafonistas

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2016 1 Nov

Der Gitarrensoundcheck

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | Tags: , , | 5 Comments

Am Wochenende war ich in einem meiner ungewöhnlichsten Konzertbesuche. WILCO, mit dabei einer der weltbesten Gitarrenspieler. Ob es mit ihm zusammenhängt, weiss ich nicht, jedenfalls machte mich das ständige Austauschen der Gitarren sehr neugierig. Zuerst versuchte ich, den jeweiligen Gitarren einen Namen zu geben, Fender, E Gitarre … Dann ging ich vor zur Bühne, um den unterschiedlichen Sound besser heraushören zu können. Mehrmals schallten mir Misstöne entgegen, mir war nicht klar, ob diese mit eingebaut waren oder just happened. Auch die Rhythmen verführten mich zu dem Gedanken, dass es doch phänomenal sei, wenn die Band zu den Texten den allerbesten Sound rausloopten. Und dann hatte das Fragen ein Ende und das Staunen begann. Der Song begann sehr ruhig, fast zart – plötzlich ein donnernder Rockbeat für 2 Minuten auf 4 Gitarren, dann wieder dieser eingängige Blues. Mir wurde klar, dass hier eine Band am Sound arbeitet, dass Neues ausprobiert wird, dass um jeden Ton gerungen wird. Das alleine war die Show schon wert. Ich hätte gerne gewusst, wie viele Gitarren sie dabei hatten und wie genau der Soundcheck vorgenommen wurde. Zu Beginn des Konzertes hatte der Sänger gesagt, er könne sich in dieser Messehalle auch vorstellen, einen Vortrag über seine Musik zu halten. Auch das wäre sicher interessant gewesen.

This entry was posted on Dienstag, 1. November 2016 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

5 Comments

  1. Lorenz:

    Ich war am Sonntag in Stuttgart bei Wilco. Was fuer eine tolle Live Band. Sie können den Besucher in jeder Dynamikstufe fesseln. Von ganz leise und zart, wie zu Beginn die Opener von „Schmilco“ bis laut, schräg und kraftvoll. Wow! In Stuttgart hatten wir auch noch ein tolles scherenschnittartiges Bühnenbild wie aus Laubbäumen.

  2. Lajla:

    „Always afraid of those normal American kids“ – das war ein gelungener Opener in Wahlkampfzeiten mit eisigem Scherenschnitt. Mir hat am besten der Song „Random Name Generator“ gefallen, mit Popspirale im speedydrive im Hintergrund. Genial. In Düsseldorf gab es 6 Zugaben und in Stuttgart?

  3. Michael Engelbrecht:

    I wish I would have been there!

  4. Lorenz:

    Ich glaube, es waren insgesamt 4 Zugaben. Ich kann kaum einen Song hervorheben. Vielleicht „Kidsmoke“ und „You are my face“. Jeff Tweedy sagte etwa nach der Hälfte des Konzerts: „Wir haben gestern in Düsseldorf gespielt. Das Publikum saß so wie Ihr hier in Stuttgart in den Sitzen, war aufmerksam, applaudierte und genoss die Musik.

    Als wir mit der Zugabe begannen standen plötzlich alle und kamen nach vorne und tanzten auch. Und ich hatte das Gefühl, dass Sie es ein wenig bedauerten, es nicht schon früher gemacht haben. Mehr will ich gar nicht dazu sagen.“ Sofort standen alle auf und gingen – soweit möglich – nach vorne.

    Auch lohnt es sich die Solowerke vom Drummer Glen Kotche z.B. auf youtube anzuschauen. Etwas völlig anderes Tolles. Gamelanmusik, Steve Reich. Was für eine Offenheit bei meisterhafter Beherrschung des Instruments und nicht nur „just another drumsolo“.

  5. Lajla nizinski:

    Ja das stimmt. Der Congress Raum hatte zunächst was Lähmendes. Als ich nach vorne ging, fiel mir erst der Drummer auf. Der stand manchmal auf und verdrehte sich und den Sound. Erst zuhause habe ich nachgelesen, was für ein ausgezeichneter Drummer er ist.


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